(Noch ?) nicht verliebt mit Haut und Haaren, aber verknallt genug, um mich zu freuen, wenn ich ihn sehe, um enttäuscht zu sein, wenn er ein paar Tage wegen einer Fortbildung weg ist, und um länger am Arbeitsplatz zu bleiben, als ich eigentlich müsste, wenn er noch da ist.
Warum ich das in den Erfolgsthread schreibe?
Wer mich noch kennt, weiß ja, dass meine Langzeitsingleproblematik viel mit meinen sehr hohen Ansprüchen zu tun hat. Nur extrem wenige Männer wecken mein Interesse, in den allermeisten Fällen verkriecht sich meine Begeisterungsfähigkeit unterm Bett und weint.
Und nun also er. Ihm begegnet, ihn für interessant befunden, in ihn verknallt.
Die beiden Haken an der Sache:
1. Er ist ein Kollege. Eine Liaison welcher Art auch immer wäre nicht gerade vernünftig. Never f... ihr wisst schon.

Nun gut, das empfinde ich nicht als größeres Problem. Was mich eher beschäftigt, ist:
2. Ich habe Angst vor meinen eigenen Ambivalenzen bzw. davor, letztendlich doch nicht über ein Verknalltsein hinauszukommen und doch nur wieder jemanden zu verletzen und letztendlich dann auch von mir selbst enttäuscht zu sein. Mir kommt es schon so irreal vor, dass da überhaupt mal wieder jemand ist, der etwas in mir auslöst - dass das anhält oder gar steigerungsfähig ist, übersteigt schon fast meine Vorstellungskraft.
Wir kennen uns kaum, sind bisher noch nicht über ein bisschen Smalltalk hinausgekommen (ich habe sehr viele Kollegen und arbeite nicht direkt mit ihm zusammen, sodass man sich quasi nicht automatisch nebenbei kennenlernt). Ich habe bisher recht subtile Signale gesendet (wie z.B. Blickkontakt suchen, ihn freundlich anlächeln, 08/15-Smalltalk-Fragen à la "Na, wie war Dein Urlaub?") und ich habe den Eindruck, dass er darauf auch anspringt, aber wir sind noch ganz am Anfang. (Gerüchten zufolge ist er übrigens Single und das kann ich mir beim ihm auch gut vorstellen. Er scheint mir zu viele Ecken und Kanten zu haben, um leicht eine Freundin zu finden bzw. gut kompatibel zu sein. Nun ja, dass ich mich für einen einfachen, unkomplizierten Mann interessiere, hätte ich nun beim besten Willen auch nicht erwartet.)
Komisch für mich ist, zu merken, wie unsicher und verlegen ich sein kann. Ich habe so viele Männer getroffen, quasi immer ohne mit der Wimper zu zucken, ohne größere Aufregung, ohne nennenswertes emotionales Investment. Ihm gegenüber bin ich plötzlich nervös, verhasple mich und mache mir Gedanken darüber, was ich sage, wie ich wirke etc.
Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht, ob mehr aus uns wird und falls ja, was. Wie gesagt: Ich habe Angst davor, dass es sich nur um eine temporäre emotionale Verwirrung handelt und mein Interesse ganz plötzlich wieder verpufft. Momentan traue ich mir da einfach noch nicht.
Wie dem auch sei: Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung, die so wertvoll für mich ist, und freue mich schon wieder auf Montag.
