ich lese schon seit Jahren hier im Forum. Nicht regelmäßig, aber immer wieder. Häufiger hatte ich das Bedürfnis, etwas zu dem ein oder anderen Beitrag zu schreiben, hatte aber die Registrierung gescheut. Jetzt habe ich mich doch dazu entschlossen.
Meine Motivation liegt darin, dass mich wie fast jeden Menschen, das Thema Flirten und Beziehungsanbahnung interessiert. Und über diese Themen wird hier ja oft diskutiert
Ich selbst bin kein AB.
In meinem Einstandsposting möchte ich meine Reflektionen darüber beschreiben, wie zwei aneinander interessierte Männchen und Weibchen vom ersten kennen lernen zu körperlichen Zärtlichkeiten finden. Beschreiben möchte ich lediglich den meiner Meinung nach in unserem Kulturkreis häufigsten bzw. üblichsten Weg. Neben bei gesagt, auch der einzige Weg, der bei mir funktioniert hat. In langen Gesprächen mit Freunden/innen und Bekannten/innen über das Thema wurde mir auch immer wieder bestätigt, dass es meistens bei ihnen auf diese Art abgelaufen ist.
Selbstverständlich kann es auf vielfältige Art auch anders laufen! Es geht mir, wie gesagt, um den meiner bescheidenen Meinung nach „üblichen“ Ablauf.
Ebenso selbstverständlich werde ich jetzt auch nichts schreiben, was nicht in irgendeiner Form hier schon mal beschrieben wurde. Leider hat mir nämlich noch nie jemand einen Becher gereicht, aus dem ich die Weisheit hätte mit Löffeln fressen können
Aber ich versuche eine andere Wortwahl zu finden und es aus meinem Blickwinkel darzustellen.
Ich habe das Prinzip im Grunde schon in der Beitrags-Überschrift genannt. Es geht um das Einladen und um das Annehmen von Einladungen.
Nach meiner Erfahrung lädt die Frau ein und der Mann nimmt die Einladung an. Bitte jetzt nicht umgehend in den gewohnten Trott verfallen, dass das mal wieder bestätigt, das Frauen es leichter haben und sich in der besseren Ausgangsposition befinden. Denn bei Einladungen besteht die Gefahr, dass sie ausgeschlagen werden. Und ich muss ja hier auch niemanden erklären, dass es Mut braucht, den ersten Schritt zu machen.
Im Grunde handelt es sich um eine Einladungskette, die immer mehr Fahrt aufnimmt.
Ich versuch das jetzt an einem Beispiel darzustellen. Aus männlicher Sicht, da ich ein Mann bin.
Ein Mann (Nennen wir ihn Anton) ist mit ein paar Kumpels in der Disco. Sie kommen mit ein paar Frauen ins Gespräch, die zusammen in der Disco sind. Es ergibt sich so, dass Anton vor allem mit einer Dame (Nennen wir sie Anja) ins Gespräch kommt. Man unterhält sich angenehm und dann kommt der Zeitpunkt, wo die Frauen-Gruppe in eine andere Disco weiter ziehen möchte. Das könnte das Ende der Geschichte sein. Aber beim Verabschieden fragt Anja Anton, ob er nächsten Samstag wieder hier wäre. Das ist eine Einladung dazu, sich noch einmal zu treffen und sich näher kennen zu lernen. Da das auch in Antons Interesse ist, nimmt er die Einladung an in dem er ihr sagt, dass sie sich gerne nächsten Samstag hier wieder treffen können.
Der nächste Samstag ist gekommen und Anton sieht Anja tatsächlich in der Disco wieder. Es läuft alles harmonisch wie die Woche zuvor. So nach zwei Stunden sagt Anja, sie würde nicht weit von hier eine nette Kneipe kennen und ob er Lust hat, mit ihr dort hinzugehen. Anton sagt natürlich dieser Einladung zum Date zu. Anja fällt ein Stein vom Herzen, denn sie hat ihren ganzen Mut zusammen genommen um ihn zu fragen. Der weitere Abend verläuft nett und man verabredet sich für den nächsten Abend ins Kino. Alles bestens. Mit dem Kinobesuch hat schließlich Anton die Einladung zu harmlosen Körperkontakten erhalten. Die Einladung will Anton natürlich annehmen.
Und so sitzen sie also mit Herzklopfen nebeneinander im Kino. Der Film läuft seit einer halben Stunde und es wird nun Zeit, die Körperkontakt-Einladung endlich anzunehmen. Langsam, so dass Anja bemerken muss, was er vor hat, hebt er seinen Arm und legt ihn auf die Rückenlehne des Sessels von Anja. Ohne sie zu berühren. Aus den Augenwinkeln beobachtet er sie. Sie bleibt entspannt Sitzen. Rückt in Ihrer Sitzhaltung nicht von ihm ab. Also nimmt er langsam den Arm von der Lehne und legt ihn ihr sanft um die Schultern. Da sie entspannt bleibt, lässt er den Arm einfach liegen. Das hätte er bis zum Ende des Films getan. Aber nach einiger Zeit bekommt Anton wieder eine Einladung für mehr. Sie lehnt sich nämlich plötzlich an ihn. Also zieht er sie auch etwas fester an sich heran und streichelt ein wenig ihre Seite.
Der Film ist aus. Sie gehen noch was trinken. Sie geht dicht neben ihm, so das es leicht ist, ihre Hand zu nehmen. Er nimmt die Einladung an und sie gehen Händchen haltend in ein Bistro. Sonst passiert nichts mehr. Bei der Verabschiedung hat Anja Anton einige Sekunden umarmt und ist dann einen kleinen Schritt zurück gegangen. Leider hat sie Anton also nicht dazu eingeladen, ihr einen Abschiedskuss zu geben. Deshalb gibt er ihr natürlich auch keinen. Aber Anton ist trotzdem glücklich, da sie sich zum Essen für den nächsten Tag bei Anja in der Wohnung verabredet haben. Damit hat er eine Einladung zu intensiveren Körperkontakten erhalten. Vorausgesetzt der Abend läuft weiter so harmonisch wie die Abende zuvor.
Das tut er auch. Anton hat eine Flasche Wein mitgebracht und umarmt Anja zur Begrüßung. Nach dem Essen geht man ins Wohnzimmer.Anja weist Anton einen Platz auf der Couch zu und setzt sich
dicht neben ihm. Man trinkt den Wein. Anja sitzt so nah, dass Anton sie problemlos streicheln, umarmen oder küssen könnte. Die Einladung dazu hat er. Aber im Gegensatz zum Kino wirken Bewegungen plötzlich so ungelenk. Als Ausweg ergreift Anton zum ersten mal die Initiative. Bisher hat er sich ja nur wie ein Pascha ständig einladen lassen
Langer Text. Ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gelangweilt und konnte deutlich machen, was ich mit dem „Einladen“ und „Einladung annehmen“ meine. Hätte Anja keine Einladungen getätigt, wäre wahrscheinlich gar nichts passiert. Und hätte Anton die Einladungen ab dem Kinobesuch nicht angenommen, hätte er Anja zunehmend verunsichert. Bis sie sich enttäuscht abgewendet hätte, da er ja offensichtlich nicht „mehr“ von ihr will. Schlimmstenfalls wäre daraus eine Kumpelschienen-Story geworden.
Abschließend möchte ich noch mal verdeutlichen, dass das beschriebene Beispiel lediglich ein Schema spiegelt, welches meiner Meinung nach am häufigsten zur Anwendung kommt.
Ich habe jetzt den Frauen quasi in die Rolle der Aktiven und den Mann in in der Rolle des Reagierenden beschrieben. Und somit ein anderes Bild entworfen, als ich es das ein oder andere mal hier gelesen habe. Ich bin natürlich auf alle Meinungen gespannt, aber ein bisschen gespannter auf die Meinungen der Frauen dazu