Ich finde es äußerst interessant, mit welch negativen Assoziationen Felix hier bedacht wird.
Im Gegenzug scheint Tristan, der laut Beschreibung schmächtig, blaß, ruhig und unmodisch gekleidet ist, entgegen aller meiner realen Erfahrungen aus dem Leben da draußen der
bevorzugte Dating-Partner zu sein.
Es gibt ja nun mehr als genug Studien darüber, welche positiven Charaktereigenschaften wir attraktiven, selbstbewussten Menschen zuschreiben. Ich fände es wirklich interessant zu ergründen, warum das hier bei den Abinen genau entgegengesetzt zu sein scheint!
Ist natürlich auch bei den männlichen ABs nichts ungewohntes: erfolgreiche, gutaussehende Männer mit großem Selbstbewusstsein werden hier im Forum ja auch meistens in die "Alpha-A*loch"-Schublade gesteckt, d.h. es werden alle möglichen negativen Eigenschaften damit assoziiert.
Also warum werden genau diese Felix-Menschen, die sichtbar weit oben stehen bei der Beliebtheit des anderen Geschlechts, hier im Forum meistens mit einer Vielzahl negativer Eigenschaften bedacht?
Für jeden Charakter-miesen-Felix finde ich draußen im Real-Life einen hinterhältigen/langweiligen/unsympathischen Tristan und umgekehrt bei den positiven Typen,
deshalb meine Theorie: die hier Schreibenden sagen bei solchen Assoziationen mehr über sich selbst aus, als über den blind charakterisierten Felix/Tristan/whoever.
Wer ruhig/blass/introvertiert ist, assoziiert mit ähnlich wirkenden Personen automatisch positivere Eigenschaften - da es hier auch um das Selbstbild geht? Männliche ABs verabscheuen häufig jene erfolgreichen "Felixe", weil sie selbst nicht so sind, es aber gerne wären, und schreiben ihnen deshalb negative Charaktereigenschaften zu?
Lasse ich mal so offen im Raum stehen, soll nur ein Denkanstoß sein, der natürlich nicht auf jeden zutreffen wird.
Hinweis: ich will damit nicht in Abrede stellen, dass man vielleicht einfach nur tatsächlich eher auf introvertierte Menschen steht. Mir geht es mehr um den Automatismus, mit welchem hier Charaktereigenschaften assoziiert werden, die - so meine Lebenserfahrung - nicht unbedingt damit korrelieren, ob jemand optisch attraktiv ist / auf seine Kleidung achtet / gut in Gesellschaft Kontakte knüpfen und kommunizieren kann.
Goldstück hat geschrieben:Felix ist wohl der Typ Sonnenschein, den ich zwar optisch heiß finde, aber der mir charakterlich aus vielen Gründen missfällt.
Warum: Glattgebügelte Menschen langweilen mich. Meiner erfahrung nach sind gerade stille Menschen interessante Gesprächspartner.
Warum ist Felix "glattgebügelt"? Und warum Tristan nicht auch? Gerade bei einem blaßen, ruhigen Menschen erkenne ich doch erst recht nicht, ob er "Charakter" / Ecken/Kanten/Persönlichkeit hat.
Ich kenne auch so einige dieser "ruhigen" Zeitgenossen, die tatsächlich nicht viel zu erzählen haben. Nur weil jemand blaß und ruhig ist, korreliert das nicht zwangsläufig mit Tiefgründigkeit.
Das wohl spannendste und tiefgründigste Gespräch über mehrere Stunden hinweg hatte ich in meinem Leben mit einem Mann, der wegen seines exponierten Jobs halb Köln kennt, hoch intelligent und gebildet ist und mit dem man einfach sofort befreundet sein will (unzählige Frauen stehen auf ihn).
Lilia hat geschrieben:Felix wäre allerdings schlimmer. Wahrscheinlich wäre er nie da, wenn man ihn braucht. In solchen Situationen stehen ja andere Menschen (und nicht er) im Mittelpunkt.
Warum soll jemand, der wegen seiner Extrovertiertheit häufig im Mittelpunkt steht, nicht für jene Menschen da sein, die ihm viel bedeuten? Er wäre wohl kaum so beliebt in seinem Social Circle, wenn seine Mitmenschen das Gefühl hätten, dass sie ihm unwichtig sind.