Reborn hat geschrieben:Ich habe 3 Stunden bei diesen Typen verbracht und fühlte mich unendlich wohl. Endlich wie zu Hause.
...
Ich fühlte mich so verdammt verstanden.
Das kann auch nur ein schöner, erster Moment gewesen sein, der eben viele gemeinsame Punkte hervorbrachte, den dieses Umfeld mit dir hat.
Aber du hast ja nur an der Oberfläche gekratzt, am ersten Prozent vielleicht. Wie es darunter aussieht, kann eine komplet andere Geschichte sein.
Reborn hat geschrieben:
Könnte es für andersartige Menschen eine Lösung sein ähnlich denkende Menschen zu suchen - etwa in einer Subkultur...für mich z.B. Rockerszene oder ähnliches? Hatte jemand hier schonmal die Idee und es vielleicht versucht?
Ich finde dieses Thema sehr interessant.
Vor allem, weil ich nie verstanden habe, warum man sich unbedingt mit irgend einer Gruppe identifizieren können muss. Ich muss mich nur mit mir selbst identifizieren können, das schließt doch nicht aus, dass man andere Menschen findet, die einem ähnlich sind. 100%iges gibt es sowieso nie und wenn, dann ist es sehr wahrscheinlich nur ein Schauspiel.
Ich habe schon viele Gruppen und Kulturen kennen gelernt, es gibt überall Menschen, die so ähnlich sind wie man selbst.
Ob auf Death Metal oder Blasmusikkonzerten. Ob auf Studentenpartys oder bei heruntergekommenen Branntweinern neben Gemeindebauten.
Man darf sich lediglich nicht davon abschrecken lassen, dass man den Verhaltenscodex dieser Gruppen nicht versteht.
Das kann so ausschauen, dass ständig über alles geredet und nachgedacht werden muss, dass man präsentiert wie klug man ist.
Oder dass alles scheiße ist und die Spießer die Welt zerstören. Oder dass man nur biederes Mainstreamverhalten an den Tag legt und sich immer zurückhaltet, damit man nicht heraussticht. Oder dass man sich besonders Proletenhaft und ordinär verhält. Oder angeblich offen und verständnissvoll für alles und jeden ist. Oder sich von Früh bis spät nur zudröhnt. Oder gewaltbereit und böse zu sein. Oder besonders fromm und Gottesfürchtig. Oder, oder oder.
Aber alle haben es gemeinsam, dass sich die Leute zu einem gewissen Teil verbiegen müssen, um zu ein perfektes Mitglied sein zu können.
Ich habe das Glück, dass ich dieses Bedürfnis nicht habe. Die Menschen die ich sympathisch finde, brauchen nicht einem Schema anzugehören.
Ich scheisse auf irgend einen Dress- oder Verhaltenscodex, weil ich es schleimig finde, mich für was auch immer anpassen zu müssen, um voll und ganz dazu zu gehören.
Wer mich nach meiner Kleidung schon als Außenseiter abstempelt, ist sowieso komplett daneben. Wer die Nase rümpft, weil ich meine Sprechweise und meine Wortwahl nicht anpassen, steht für mich auch nicht viel besser da.
Wer anhand von solchen Äußerlichkeiten nicht dazu im Stande ist, meine Persönlichkeit wertzuschätzen, kann mir ruhig gestolen bleiben.
Aber es gibt in jeder Gruppe Menschen, die eigentlich auch damit hadern, dass man in jeglicher Gruppe einem gewissen standard entsprechen muss. Diese Menschen sind dann auch eher an anderen Menschen interessiert und nicht am Stil der Gruppe.
Diese Menschen sind dann auch nicht die Mitläufer, sondern einfach sie selbst. Die Mitläufer sind für mich eher die, die alles um jeden Preis tun, um die Gruppe perfekt zu repräsentieren, denn die laufen nur einem Bild hinterher, dass auch nur auf Floskeln und Regeln aufbaut. Egal wie unterschiedlich die Regeln zwichen den Gruppen auch sein mögen, man muss sie einhalten, wenn man selbst keine eigene Persönlichkeit hat zu der man steht.
Um es kurz zu sagen, man braucht keine spezielle Kultur der man sich anschließen muß um die Menschen zu finden, die ungefähr auf gleicher Wellenlänge sind.
Man darf sich nur nicht verbiegen, damit sie einen auch erkennen können!