Wozn hat geschrieben:Ich als Behinderter Mensch habe auch fast keine echten Anfeindungen erlebt - die Menschen sind im allgemeinen höftlich & echte Diskriminierung ist kaum vorhanden (und wenn, dann versichert man es sei ungewollt).
Gut, bitte vergiss das nicht.
Ich bin mir aber völlig sicher daß mindestens 10-15 Prozent der Leute, denen ich so im Alltag begegne, bei einer anonymen Befragung auf die Frage ob "Menschen mit Behinderung" denn gleichewertig seien & ob Inklusion gut oder schlecht ist mit "Nein" und "es ist falsch, weil Verschwendung von Mitteln, lieber von ihrem Elend erlösen" antworten würden.
Das zeigt sich aber nicht offen, sondern eben bei den Wahlen & bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Da wäre ich nicht so sicher. Besonders bei dem Teil "lieber von ihrem Elend erlösen". Das Grundproblem besteht einfach darin, dass nichtbehinderte Menschen mit behinderten Menschen so gut wie nie in Berührung kommen. Weil Randgruppen gerne an die Stadtränder "verfrachtet" werden. Und dann weiß man eben nicht, wie man sich verhalten soll, wenn man doch mal einem behinderten Menschen begegnet. Dann setzen Projektionen ein und der Unversehrte glaubt, dass es dem gehandicapten Menschen besonders schlecht gehen müsse. Dann glaubt man dessen Leid zu spüren. Und egal, ob mir klar ist, dass das empfundene Leid in Wirklichkeit mein eigenes ist, oder nicht, ich spüre Leid und Schmerz. Und das wollen die meisten Menschen eben nicht spüren.
Ich gestehe aber gerne, dass es mir beim Anblick von Rollstuhlfahrern oft besser ging, weil ich froh war, das nicht zu haben. Für meinen Alltag relevant: Ich kann Treppen gehen. Das war nicht vergleichend oder wertend gemeint. Ich habe aber selbst teilweise stark gelitten und ich habe mit dieser Haltung meine Seele gestützt, weil diese weiter leben wollte.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.