anbandoned hat geschrieben: ↑20 Okt 2017 09:04
Viele Frauen haben mir gesagt, dass ich "dreister" werden muss, um bei einer Frau zu landen und dass ich "viel zu lieb bin". Kann es nicht sein, dass in gewisser Weise die Grenze überschritten werden MUSS früher oder später um dahin zu kommen, was Man(n) - und letztendlich auch Frau - möchte?
Nein. Definitiv nein. Was Deine Bekannten mit "dreister werden" meinen, hat garantiert Nullkommanullnull mit Grenzüberschreitungen zu tun.
Was auch ganz sicher nicht gemeint ist: "Texte sie mit anzüglichen Sprüchen zu und tatsch sie ein bisschen an". Dies könnte höchstens bei einem gewissen Alkoholpegel zum Erfolg führen.
Brax hat geschrieben: ↑20 Okt 2017 13:50
orthonormal hat geschrieben: ↑20 Okt 2017 13:30Ich vermisse immer noch den Aufruf an die Frauen, endlich Anzeige zu erstatten, wenn sie Opfer einer Straftat geworden sind; stattdessen wird lieber mit der Quote der nicht angezeigten Sexualdelikte den Männern ein schlechtes Gewissen gemacht. Wo ist da der Sinn?
Es geht nicht um Sinn, es ist einfach Realität. Natürlich sollte man Anzeige erstatten, aber Lilia hat ja gut dargelegt, warum das oft nicht getan wird. Es wird einem oft nicht geglaubt. Davon abgesehen hält es auch nicht jeder aus, wenn man den Übergriff von Richtern, Anwälten und Ärzten dann hin- und herwälzen lassen und sich zu Details dazu ausfragen lassen muss. Natürlich wäre es trotzdem richtig, jeden Übergriff anzuzeigen, aber wie gesagt, es schafft halt nicht jeder. Wenn nicht angezeigte Delikte genannt werden, dann eben, um aufzuzeigen, dass eben trotzdem ein Problem besteht bzw. auch, um das Ausmaß des Problems begreifbar zu machen. Damit es ernstgenommen wird.
Das so wenig angezeigt wird, liegt vor allem daran, dass
der Löwenanteil aller Sexualdelikte auf das Konto von Männern im engeren und weiteren Familien- und Bekanntenkreis des Opfers geht. Wenn man mal drüber nachdenkt, kann man durchaus nachvollziehen, dass vieles dagegen spricht, den treusorgenden Papi oder Opa, den Bruder oder Onkel, den eigenen Ehemann, den besten Freund der Schwester, den Chef oder Kollegen etc. anzuzeigen.
Ich kann verstehen, dass sich Männer, auch wenn sie sich nichts in dieser Richtung vorzuwerfen haben, peinlich berührt und unbehaglich fühlen, wenn dieser ganze Themenkomplex zur Sprache kommt. Vielen geht es bestimmt manchmal so, wenn man als Deutscher mit den Verbrechen der Nazis konfrontiert wird - ich jedenfalls fühle mich dann unbehaglich. Aber ich weiß, dass ich mir den Schuh nicht anziehen muss und halte es für wichtig und notwendig, dass weiter darüber gesprochen wird.
Es kann jedenfalls keinesfalls die Lösung sein, aus Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten solche Themen nicht oder nur noch durch die Blume abzuhandeln.
Ja, bestimmt wird in manchen Kampagnen auch über das Ziel hinausgeschossen. Und das muss auch so sein. In jeder wichtigen Sache, in der sich was bewegen soll, muss es nämlich Leute geben, die durch ihren Einsatz - ja, meinetwegen auch ihren Fanatismus - anecken und sich unbeliebt machen, indem sie völlig aberwitzige und komplett übertriebene Forderungen aufstellen. In der Regel wird durch die Beschränkung auf kleine, bescheidene, höflich formulierte Forderungen nämlich genau gar nichts erreicht - nicht mal kleine, bescheidene Ziele.