Aroundtheworld hat geschrieben: ↑26 Dez 2017 08:57
Hallo Shirkan,
Ich kenne dieses Schamgefühl sehr gut. Auch die von dir beschriebenen Flashbacks. Ich finde es echt gut, dass du dir das Gefühl bewusst gemacht hast und trotzdem dagegen gehst. Denn ich denke nur so kann es schwächer werden. Wenn du neue Erfahrungen machst und merkst es wird von den Menschen akzeptiert.
Ich bekomme das Schamgefühl wenn ich jemandem zeige, dass ich ihn mag. Das ist meistens bei Personen, die ich sexuell mag (oft ist mir das allerdings noch gar nicht so bewusst) . Ich möchte zb bei nem Spieleabend die Person berühren, umarmen etc. Sofort ist das Gefühl da. Wenn ich es trotzdem mache ist es auch da. In meiner Familie gab es keinen Körperkontakt und Sex wurde tabuisiert.
Wenn dein Vater Borderliner ist /war hat das sicher Auswirkungen auf deine eigene persönliche Entwicklung va mit Gefühlen, also auch sexuelle Gefühle.
Ich komme auch oft in eine Gefühllosigkeit. Es gibt zb eine Person im Freundeskreis die ich sexuell attraktiv finde. Dann habe ich mich einmal mit ihr getroffen (das war ganz nett, aber nix passiert), und jetzt falle ich oft in so eine Gefühlslosigkeit, in der ich mir denke: das ist alles total surreal ( was ich will von ihr, was ich mir wünsche mit ihr, mir vorstelle etc). "habe kein Recht sowas zu fühlen und zz wollen. Wieso er? Weiß gar nicht ob wir zusammen passen."
Bei mir ist es leider noch nie dazu gekommen,dass ich so intim mit jemand wurde, den ich heiß finde. Aber wenn es bei dir so ist würde ich es einfach mal ausprobieren-also Sex haben, auch wenn deine Intuition es dir nicht vorgibt.
Grüße w,25
Hallo Aroundtheworld,
danke für dein Feedback, ich habe auch gehofft das jemand von sich erzählt.
Ja die Elternsituation ist ziemlich sicher die Ursache wie bei dir. Er hat bei uns auch wie bei dir Sex tabuisiert, kann Zuneigung nicht ausdrücken, hat kein männliches Vorbild vorgelebt, ist sehr eifernd moralisch und in der Kirche ehrenamtlich engagiert und er "steht drauf" schwarz/weiss zu malen. Er kann zwischenmenschlich sehr unangenehm werden und anderen schaden zufügen ohne das er es kapiert, er ist sehr egozentrisch. Bei meinen Eltern lief seit ich mich erinnern kann schon nichts mehr, es war ein nebeneinander leben in getrennten Schlafzimmern bis zur Scheidung. Ich habe meine beiden jüngeren MAB Geschwister jetzt über ABtum aufgeklärt und vorgewarnt, auch sie verdrängen gerne.
Hast du Geschwister? evtl. mit parallelen Verhaltensmustern? oder bist du Einzelkind?
Die von dir beschriebene Gefühlslosigkeit, bezogen darauf sich das Recht auf einen Partner abzusprechen kenne aus jüngerer Vergangenheit. Es war eine Art Selbstschutz um vermeiden zu können was ich mir wünsche. Bist du auch verunsichert, weil du weißt das andere erfahrener sind und du deinen AB Status verbergen möchtest?
Ich habe heute keine Gelegenheiten mehr so leicht wie früher mit einer für mich attraktiven Frau an Sex zu kommen, daran bin ich selbst schuld weil ich damals nicht konstruktiv mit meinem Problem umgegangen bin. Ohne meinen Womanizer Wohltäter Kumpel war ich immer unfähig.
Anstelle mich zu bilden und gegenzuarbeiten habe ich gemieden. Ich werde mir wohl etwas aufbauen müssen...
Der Hintergrund, aus dem ich mich mit dem Thema konfrontiere ist (das Wakeup), ist auch eine Story wert:
Mit 20 Jahren habe 2013 in Sachen Frauen trotz laufender Anbahnungen weiblicher Seite aufgegeben. Damit bin ich im Ansehen meiner männlichen Mitstreiter von damals gesunken. Sie haben mir hinterher gerufen: "Fick die (eine bekannte)", weil sie wussten das noch nichts sexuelles verwandelte... Sie wussten auch über meinen drei Jahre jüngeren Bruder bescheid und Lästerei und Joking ging los...
Beschämt und frustriert habe ich das Umfeld verlassen, bin umgezogen und wir haben drei Jahre lang weitgehend ohne weibliche Kontakte weitergelebt. Wurde ich z.B. auf die Geburtstagsfeier einer Freundin von früher eingeladen, habe ich abgelehnt obwohl ich wusste sie würde was von mir wollen.
2016 habe ich den Job gewechselt und bin von einem Arbeitsumfeld voller männlicher (mit hohem AB Anteil, bequem
) Kollegen in ein gemischteres mit gleichaltrigen Frauen, also von einem "ungefährlichen" in ein gefährliches Umfeld gewechselt ohne mir vorher darüber Gedanken zu machen.
2017 dachte sich ein Kollege von mir er verkuppelt mich mit einer gleichaltrigen Werksstudentin, als er merkte das ich nicht ganz uninteressiert wirkte (ich habe mich nach Jahren mal wieder sogar verliebt, versuchte es zu verbergen, aber Menschen sind nicht blöd). Die betreffende Werksstudentin hatte in Sachen Zuneigung und Berührungen zeigen absolut keine Probleme und es machte ihr Spaß mich zu ärgern als sie merkte, das es bei mir nicht so ist.
Nun ja die Vermutungen meines Kollegenkreises ich könnte unerfahren sein kamen recht kurz danach auf, am Ende wusste es die ganze Firma. Auf gut deutsch: Es musste von außen ein Stressor kommen, erst dann habe ich mich postwendend damit auseinandergesetzt, da es so unangenehm war.
Die Folge der jahrelangen erfolgreichen
Vermeidung ist das psychologische Phänomen negative Verstärkung. Nun ja, ich habe erst durch Demütigung gelernt, dass man nicht einfach so entkommen kann...
Wenn Menschen mich sehen und kennen lernen vermuten sie anfangs keinen AB in mir (zum Glück), aber das Ansehen unter Kollegen ist merklich gesunken, als nach ca. 6 Monaten klar war was mit mir los ist.