NBUC hat geschrieben: ↑25 Mär 2021 18:16
Ich beziehe das auf die Situation, wo durch die "Ausstrahlung", postuliert durch den Einsatz des Stilmittels "aktives Zuhören" die Problematik des ABs die Stufen zwischen den Ebenen überwinden zu helfen soll.
Wahrscheinlich habe ich den Anfang zu "aktives Zuhören" verpasst, aber ich stelle mir vor, dass damit gemeint war, dass ein AB, der Mühe mit kommunizieren hat, je nach dem so schon punkten kann. Wenn er offen ist, lächelt, er einem das Gefühl gibt, dass er sich für das, was ich sage, interessiert, mir Fragen stellt. Aktiv teilnimmt.
Statt einfach nur stumm daneben zu stehen.
Und da sehe ich dieses Mittel bei den ersten beiden Schritten diese Wirkung nicht, weil zu diesem Zeitpunkt die dazu meines Erachtens benötigte Vertrautheit (zufällige Ausnahmen wie Krisensituationen, wo jemand irgend wen zum zuhören braucht außen vor) noch gar nciht gegeben ist und andere Motivationen den Kontakt an dieser Stelle treiben. Im letzten Schritt zur Freundschafts- oder Beziehungsstufe oder eher noch von Freund zu Partner, sehe ich diese Wirkung durchaus, aber dass ist dann meinem Empfinden nicht mehr ein Zustand, wo das Verhältnis der Beteiligten über "Ausstrahlung" geregelt wird, sondern viel mehr, persönlichere Eindrücke vorhanden sind.
Da gehe ich nicht mit dir einig. Häufig zählt der erste Eindruck. Und wenn mein erster Eindruck von dir bspw. ist, dass du nur stumm in der Ecke stehst, ist das nicht so förderlich. Ich finde, das ist schon bei Stufe Null entscheidend. Wen würdest du eher ansprechen wollen: Die Person, die dich freundlich anlächelt oder jene, die griesgrämig in der Ecke rumsteht?
Eben, für ein lebendiges Gespräch gehören beide aktiv dazu. So wie ich die These hier verstanden und dann bezweifelt habe, hieß es, dass "bestärkendes" Zuhören (also ohne eigenen weiterführenden Input) den so beratenen AB auch schon trägt und zu einer guten, ihn bei diesem Kontakt überhaupt erst weiter bringenden weiterbringenden "guten" Ausstrahlung verhilft.
Ich denke, die anderen bezogen sich eben auf aktives Zuhören, nicht einfach nur stumm dastehen. Wie ich schrieb offen sein, dem anderen das Gefühl geben (mit nachfragen etc), dass man sich für ihn und sein Thema interessiert, selber was einwerfen aus dem eigenen Erfahrungsschatz, aufmerksam zuhören (Augen, Ohren beim Gegenüber), offene, interessierte Mimik.
Das kann, denke ich, schon positive Gefühle beim Gegenüber auslösen.
Aber dieses Abtasten wird ermute ich nicht besonders positiv ausfallen, wenn die andere, dir bis dahin sonst eher oder ganz unbekannte Seite nur bejahend "nickt", sei es durch Mimik/Gestik oder in kurzen bejahenden Lauten aber ohne eigenen Inhalt.
Ich würde eher vermuten das würde einen Ticken länger dauern als wenn einer eine Schlechtwettermine dazu macht, aber wenn da nichts kommt wird das auch eher kurzfristig von dir beendet, doppelt, wenn es auch sonst keinen Grund zu geben scheint sich mit dem gegenüber zu befassen.
Ja, also ohne eigenen Inhalt zum Thema resp. meinem Gesagten, gelangweiltem Blick und keine Fragen, würde ich irgendwann davon ausgehen, dass mein Gegenüber kein Interesse an einem Gespräch mit mir hat. Ich bemühe mich gerne ein bisschen, aber wenn von der anderen Seite nichts kommt...
Bezgl Status: Wenn in einer Gruppe ein Thema gerade diskutiert wird, welches einem gerade nicht gefällt, dann sind es doch wohl 2 Wege dies dann auch durch zu drücken: ein für zumindest die relevante meinungsbildende Mehrheit interessanteres Thema vorschlagen zu können oder aber die relevante meinungsbildende Mehrheit zu sein, weil die anderen es gewohnt sind sich nach deiner Meinung zu richten.
Wenn die Gruppe über ein Thema spricht, das mich nicht interessiert, dann kann ich:
- Fragen stellen, nachfragen, wenn ich was nicht verstehe
- zuhören was die anderen sagen
- in einem geeigneten Moment (!) das Thema wechseln
- warten bis das Thema fertig besprochen ist
- evtl. Ergibt sich ein separates Gespräch mit einem anderen Gruppenmitglied
- wenn es passt, einwerfen, dass ich leider nichts beitragen kann, da ich mich damit nicht auskenne
- etc.
Ich finde nicht, dass es da nur 2 Handlungsmöglichkeiten gibt.
OK, was war hier rhetorisch gemeint und auf diesen Punkt wollte ich hinaus. Ausstrahlung hängt von solchen Sachen wie du sie benennst ab, nicht vom auf die richtige Art und Weise Zuhören. OK, und gut aussehen, "zivilisiert" für die eigene Gruppe wirken, was Interessantes zu sagen haben, etc hilft mit Sicherheit auch noch, nicht ... ?
Ausstrahlung hängt von vielen verschiedenen Punkten ab, aktives Zuhören kann einer davon sein. Aktives Zuhören ist für ein angenehmes Gespräch meiner Meinung nach genauso wichtig wie "reden" können.
Wenn wir also über Ausstrahlung reden, müssen wir uns diese von dir benannten Element genauer anschauen und nicht primär auf "aktives Zuhören" bauen/hoffen, welches wenn erst in einem sehr späten oder besonderen Stadium wirken würde.
Wie gesagt,ich finde aktives Zuhören hilft schon von Anfang an. Dein gesamtes Verhalten und deine Mimik bestimmt von Anfang an welchen Eindruck dein Gegenüber von dir erhält. Wenn du schon zu Beginn nicht aktiv zuhören kannst, wieso sollte das dann plötzlich besser sein wenn du auf Stufe 3 bist? Diese Fähigkeit kommt doch nicht plötzlich mit der Vertrautheit.
Es haben hier ja schon einige geschrieben Probleme mit Gesprächen zu haben resp. Denken sie, sie hätten nichts zu erzählen. Da könnte es eben Sinn machen, wenn dann immerhin die andere Seite des Gesprächs (= Zuhören) zu verbessern.
Meine Standardstartebene ist damit die 0, selten einmal bei Kandidatinnen eine 1 und dann geht es in den meisten Fällen schon nicht mehr weiter. Alle halbe Dutzend Jahre kratzt es an der 2 und crasht dann spätestens beim Sprung auf die 3.
Wenn man jemanden neu kennenlernt, startet man wohl immer bei 0. Je nach Gegenüber (also das Wechselspiel zwischen einem selbst und dem Gegenüber) kann es dann sein, dass man in Windeseile oder eben im Schneckentempo sich näherkommt. Ich finde auch, dass diese Ebenen wie du sie siehst, nicht so starr sind. Es kommt auch auf das Thema darauf an, worüber man spricht. Auf Reisen habe ich schon oft Leute kennengelernt, mit denen ich innert 5min über meine Wünsche/Ängst/Träume/Erlebnise etc des Reisens gesprochen habe und mich darum sehr schnell vertraut fühlte. Obwohl ich abgesehen vom Reisen nichts über die Person wusste.