Kleiner Mann hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 16:17
Maverick hat geschrieben: ↑23 Mai 2022 21:59
Wenn mir jetzt schon die Tabletten vom Psychiater nicht helfen, positiver zu sehen. Was soll ich noch tun? Das ist doch kein Leben mehr.
Das sind ja keine Wunderpillen. Sie behandeln ja nur kurzfristig die Symptome, aber die Probleme bleiben solange bestehen bis man sie selbst löst. Dafür stehen Psychotherapeuten helfend zur Hand.
Du beschreibst ja selbst, dass du mit niemandem wirklich darüber reden kannst. Vllt ist das ja mal ganz schön, wenn du ein offenes Ohr eines Therapeuten bekommen kannst und er dir entsprechend auch Fragen stellt, damit du evtl. auch deine eigenen Verhaltens- oder Denkmuster reflektieren kannst.
Ich stehe einer Therapie mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits habe ich das Gefühl, dass der Therapeut oder die Therapeutin sich nur wegen des Geldes vordergründig für mich interessiert. Ähnlich wie halt Prostituierte, die es nur wegen des Geldes tun - und deswegen hier ja auch von manchen mABs abgelehnt werden.
Auf der anderen Seite würde mir das vielleicht wirklich helfen, meine Probleme zu reflektieren. Ich habe schon mal fünf probatorische Sitzungen in Anspruch genommen. Da ging es aber nicht um meine sozialen Probleme (die ich zu diesem Zeitpunkt gefühlt nicht hatte), sondern um meine AB-Problematik. Das hatte mir seinerzeit sehr geholfen, mich besser zu verstehen und auch zu erahnen, warum es bei mir einfach nicht klappt. Leider sagte die Therapeutin mir da auch, dass ich sexuell-romantisch so speziell sei, dass es schwer werden könne.
Kleiner Mann hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 16:17
Maverick hat geschrieben: ↑23 Mai 2022 21:59
Und mir fehlt mittlerweile die Kraft, immer alles aktiv zu organisieren. Für das Wochenende werden Anfragen von mir immer abgelehnt und ich habe das Gefühl nur der Notnagel unter der Woche zu sein, wenn den anderen langweilig ist.
Bist du denn Dicke mit denen?
Mit meinen Freunden, die nicht hier wohnen: Ja (siehe dazu die letzten Absätze meines Beitrags). Mit meinen Bekannten vor Ort: teils/teils. Mit manchen habe ich hier sehr viel gemacht, mit anderen weniger. Wir haben regelmäßig etwas unternommen. Ich war zwar nie in den Social-Media-Gruppen drin, es standen aber immer die regulären Termine der Gewerkschaft und der Partei und meiner Kinogruppe fest und darüber habe ich mich dann persönlich-real mit den Leuten für die Wochenenden verabredet. Und wenn abseits davon mal Treffen waren, wurde ich immer informiert. Ich habe auch von allen die Nummern. Als dann die Lockdowns kamen und ich "technisch abgehängt" war, ging es leider zurück. Es war den Leuten wohl zu anstrengend, nur mit mir telefonieren zu können oder sich per E-Mail oder SMS auszutauschen (ich habe erst seit Mitte 2021 ein Smartphone, nutze hier aber diese ganzen Apps nicht).
Kleiner Mann hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 16:17
Maverick hat geschrieben: ↑23 Mai 2022 21:59
Und der Aufbau neuer Kontakte schlägt auch immer fehl. Sei es beispielsweise die Badminton-Freizeitgruppe oder eine Barhopping-Runde oder eine Spieletreffrunde4, die sich nie mehr bei gemeldet haben, obwohl jemand alle Nummern gesammelt hat. Ich weiß, ihr könnt mein Auftreten hier nicht beurteilen. Ich trete aber wirklich sehr normal auf und texte neue Gruppen auch nicht so zu, wie euch hier.
Hast du denn selbst mal die Nummern im persönlichen Gespräch erfragt?
Wir können dein Auftreten natürlich schlecht bewerten, aber von dem was ich hier so von dir lese, kann ich mir vorstellen, dass du als höflich, freundlich und kompetent wahrgenommen wirst.
Du lässt dir nur selten bis gar nicht in die Karten schauen und scheinst "korrekt" zu sein.
Ja, das habe ich. Dann wurde ja gesagt, dass XY schon die Nummern sammelt und ich darüber ja in Kontakt gelange. Pustekuchen.
Kleiner Mann hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 16:17
Aus dem längeren Beitrag, den du mal als Antwort auf meinen Beitrag verfasst hattest, scheinst du auch ein wenig andere Ansichten bzgl. menschlicher Kommunikation zu haben.
Was mir deutlich in Erinnerung geblieben ist, ist deine Haltung zu eventuellen Anfragen. So hast du mir in deiner Antwort erläutert, dass für dich "Sollen wir etwas machen?" und "Ich möchte mit Dir gerne etwas machen" das gleiche bedeutet.
Auch hast du mir gesagt, dass du ja sehr wohl nahbar bist und auch offen, ABER wenn niemand fragt, dann wirst du das auch nicht von dir aus erzählen wollen. Kann man so sehen, aber nahbar sein bzw. offen sein ist ja auch zum großen Teil Eigeninitiative. Man macht es sich sehr einfach, in dem man die Verantwortung immer auf die anderen schiebt. Das ist nämlich in beiden Fällen, mMn, Tatsache. Bei ersterem gibst du kein Commitment, in dem du dich selbst aus der Gleichung nimmst und überlässt die Entscheidung ganz bei der anderen Person und bei letzterem rechtfertigst du es ganz einfach damit, dass ja niemand gefragt hat.
Hier muss ich dich teilweise korrigieren. Ich frage immer "Sollen wir etwas machen?". Wenn dann die andere Person "Ja" sagt, mache ich direkt einen konkreten Vorschlag, wie "Hast du Lust, am XX.XX. ins Kino zu gehen" etc. Das finde ich besser als "Ich möchte mit Dir gerne etwas machen." Damit äußere ich ja nur einen Wunsch, worauf man denken kann "Ja schön. Was soll ich jetzt damit anfangen?" Mit meiner ersten Variante nehme ich das Zepter aber in die Hand, weil bei "Wir" bin ich ja mit drin und vermittel ein Gemeinsamkeitsgefühl, was ich bei der Aussage "Ich möchte mit dir etwas unternehmen" nicht vermittel, weil das Ich-bezogen ist. Antwortet die Person dann "Ja", kann ich direkt aktiv werden und etwas festmachen.
Und ich kann schon über Gefühle reden, tue es aber nicht so. Wenn mir jemand erzählen würde: "Der Ukraine-Krieg macht mir aus den und den Gründen Angst", dann würde ich auch meine Gefühle dazu äußern. Es muss sich aber aus dem Kontext ergeben. Oder würdest du direkt einer unbekannten Person, die du erst mehrere Stunden kennst, erzählen, dass dich die Lockdowns psychisch belastet und einsam gemacht haben? Das würde ich doch erst Leuten von selbst erzählen, die mich besser kennen.
Aber ich verstehe auch nicht, warum du das Thema wieder hervorholst. Das haben wir doch schon alles durchgekaut.
Kleiner Mann hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 16:17
Maverick hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 15:47
Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑24 Mai 2022 14:49
Die Gründe dafür liegen nicht bei Anderen, sondern sind bei einem selbst verwurzelt. Die Hürde einen anderen Menschen in sein Leben zu lassen, sich einem Anderen anzupassen, sexuelles Interesse zu zeigen und sexuell aktiv zu werden, wird mit zunehmendem Alter immer schwerer. Heißt nicht, dass es unmöglich ist, aber so "leicht" wie in der Jugend, wo alle auf einem ähnlichen Level waren, wird es nicht.
Wenn ich sexuell aber gar nicht aktiv werden möchte, während 99,x Prozent Sexualität erwarten, liegt es aber doch an den Anderen, dass es bei mir nicht klappt. Natürlich kannst du jetzt argumentieren, dass es ja an mir liegt, wenn ich nichts Sexuelles haben möchte. Das ist halt wie bei der Frage, ob die Henne oder das Ei zuerst da war.
Aus deiner Darstellung habe ich jetzt herausgelesen, dass es dir aber auch sehr schwer fällt generell mit Menschen zu connecten. Dazu ist ja keine sexuelle Energie nötig. Du könntest dich also fragen warum es bereits dort hapert. In einem deiner letzten Beiträge hast du ja schon deine Frustration darüber mitgeteilt, dass sich Menschen bei dir gar nicht melden oder eben nur dann, wenn sich bei denen sonst niemand gemeldet hat. Warum ist das aber so? Ich würde grundsätzlich annehmen, dass andere Menschen mich gerne dabei haben wollen. Einfach weil ich cool bin und andere Menschen mit mir auf menschlicher Ebene connecten.
Was verstehst du hier unter dem Begriff "connecten"?
Vor Corona war ich in der Gewerkschaft und der Partei aktiv und habe darüber Menschen im Real Life kennengelernt. Daraus haben sich Freundschaften und Bekanntschaften entwickelt, indem man nach den Treffen noch etwas trinken gegangen ist und sich dann mal in der Altstadt zum Feierngehen usw. verabredet hat. Es mag sein, dass das eher oberflächliche Kontakte waren. Aber ich war gut integriert und hatte Anschluss und auch viel vor an den Wochenenden.
Daneben hatte ich einen guten Freund hier vor Ort, der während Corona aber verzogen ist. Insgesamt habe ich vier enge Freundschaften (zwei männlich, zwei weiblich), die aber alle nicht (mehr) vor Ort wohnen. Mit denen tausche ich mich rund alle zwei Wochen umfangreich per E-Mail aus, telefoniere mit ihnen gelegentlich und treffe sie so zwischen zwei bis vier Mal pro Jahr. Mit diesen kann ich auch unaufgefordert über Gefühle reden und schreiben, da ich ihnen vertraue. Über das AB-Problem weiß konkret nur eine Bescheid, die anderen können sich das aber denken, weil sie mich so lange kennen). Sie sind aber alle unabhängig voneinander und kennen sich nur von ein paar meiner Geburtstage. Mit diesen Freundschaften bin ich ja auch sehr zufrieden. Mir fehlen halt seit zwei Jahren sehr die Alltagskontakte und ein Bekanntenkreis/Freundeskreis vor Ort. Das ist halt nicht so einfach wie noch das Kontakteschließen während des Studiums.
Mit Corona ist dann der Bekanntenkreis vor Ort fast vollständig gerissen. Wie ich oben schrieb, habe ich seit Corona den Anschluss verpasst. Weil ich aufgrund fehlender technischer Ausrüstung kein Zoom usw. nutzen konnte, war ich überall außen vor. Den Menschen war es wohl zu anstrengend, mit mir zu telefonieren, sich per SMS oder E-Mail auszutauschen. Die E-Mails alle zwei Wochen und monatlichen Telefonate mit den engeren Freunden haben es halt nicht abgefangen, dass ich den ganzen Tag von morgens bis abends im Home-Office saß bzw. noch sitze und teilweise wochenlang niemanden zum Reden hatte. Ich bin mittlerweile auch aus Gewerkschaft und Partei ausgetreten, weil mich dieses Ausgegrenzt-Werden so sehr belastet hat. Den Internetauftritten kann ich jedoch entnehmen, dass sich immer noch online getroffen wird (ist ja auch für die meisten zeitsparend, wenn man nach dem Home-Office nicht mehr raus muss).
Ich habe dann drei Mal das Zepter in die Hand genommen und drei bessere Bekannte aus Gewerkschaft und meiner alten Arbeitsstelle während der Lockdowns per SMS konkret zu mir eingeladen. Das wurde auch angenommen und sich über die Abwechslung während des tristen Alltags gefreut mit dem Kommentar, dass man das öfter machen müsse. Nachdem ich aber drei Mal eingeladen und gekocht hatte und von jemand anderem konkret der Vorschlag kam, dass sie das nächste Mal einlädt, habe ich abgewartet. Es kam dann nichts mehr. Auf diese Einladung warte ich jetzt schon seit 15 Monaten. Es sind seitdem noch drei weitere Treffen in Restaurants zustande gekommen, die musste ich aber alle initieren. Eine Bekannte aus dieser Runde rief mich diesen April an, da sie Ärger mit ihrer Versicherung habe und Hilfe brauche. Am Ende des Telefonats sagte sie, dass sie sich im April nochmal bei allen meldet wegen eines gemeinsamen Essengehens. Auch das ist nicht erfolgt bislang.
Oder ein anderes Beispiel. Ein alter Studienkumpel (aber kein engerer Freund), den ich regelmäßig anrief, arbeitet im selben Unternehmen wie mein Vater, jedoch in einer anderen Zweigstelle. Sie haben (oder besser hatten: Mein Vater ist frischer Rentner) jedoch ähnliche Tätigkeiten und dadurch regelmäßige Gruppenmeetings. Als ich mitbekam, dass mal wieder eines anstand, bat ich meinen Vater, ihm (den Studienkumpel) Grüße auszurichten. Der Studienfreund sagte dann zu meinem Vater, dass ich ihn mal anrufen könne. Warum greift er dann mal nicht selbst zum Telefon, sondern erwartet, dass ich anrufe? So wichtig schien es ihm dann auch nicht zu sein - er hat seit zwei Jahren nicht angerufen.
Und noch ein letztes Beispiel: Eine Bekannte vor Ort (hat nichts mit der Gruppe oben zu tun) ist vor 1 1/2 Jahren genau während des langen Lockdowns hierhingezogen und kannte niemanden. Ich bin dann während der Lockdowns häufig mit ihr spazieren und wandern gewesen. Sie hat in ihrer Heimat rund 80 Kilometer entfernt einen großen Freundeskreis. Wir sind dabei an einigen schönen Waldrestaurants vorbeigekommen und sie meinte regelmäßig, dass wir das nach dem Lockdown an verschiedenen Wochenenden ausprobieren sollten. Jetzt ist der Lockdown schon zwölf Monate vorbei und es hat bislang noch nie geklappt. Ich habe schon regelmäßig Wochenenden vorgeschlagen, die aber immer abgelehnt wurden, da sie etwas mit ihren Freundinnen vorhatte. Konkret ein Wochenende selbst nannte sie bislang nie. Sie sagt aber regelmäßig, dass sie mal diese Restaurants mit mir am Wochenende ausprobieren wolle. Wir verabreden uns regelmäßig, aber immer nur sehr kurzfristig unter der Woche, wenn ihr langweilig zu sein scheint, weil sie hier kaum jemanden kennt. Langfristige Anfragen von mir blockt sie immer ab und sie meldet sich dann häufig immer erst um 14 Uhr am Tag selbst und fragt: "Sollen wir um 17 Uhr etwas essen gehen?" Ich habe da halt den Eindruck, dass ihr langweilig ist und ich nur ein Lückenfüller. Sonntag meinte sie am Telefon, dass sie im Juli viele Wochenenden Zeit habe, um mal ein Restaurant auszuprobieren. Als ich dann konkret ein Wochenende vorschlug, meinte sie, dass ihr das zu langfristig sei und wir kurzfristig schauen sollten. Als ich anmerkte, dass sie dann wahrscheinlich wie das letzte Jahr nie Zeit habe, meinte sie nur, dass das sein könne und dass wir dann ja auch etwas kurzfristig unter der Woche unternehmen könnten.
Ich weiß auch nicht, woran es bei mir hapert. Ich habe es ja nach den Lockdowns mit den ganzen Aktivitäten hier versucht und bin rausgegangen. Nach offiziellem Ende der Barhopping-Runde bin ich ja beispielsweise sogar noch gefragt worden, ob ich noch in eine weitere Bar mitkommen wolle. Das hätte man mich ja nicht gefragt, wenn man mich zuvor blöd gefunden hätte. Aber warum dann nichts Weiteres mehr kommt... Liegt es wirklich nur daran, dass ich ein digitaler Nomade bin und es den Leuten zu umständlich ist, mich zu erreichen? Stimmt der Spruch: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit?
Mist: Jetzt sitze ich hier bis 00.58 Uhr und muss heute um 4 Uhr raus, weil ich - mal wieder alleine - in den Urlaub fliege.