orthonormal hat geschrieben: ↑25 Okt 2017 22:20
Mal polemisch gefragt: Sind ein paar verunsicherte Männer wirklich so schlimm, wenn damit den Frauen geholfen wird?
Naja, das ist doch aber für die Männer dann schlimm, oder? Und was hilft es den Frauen, wenn ein paar ohnehin eher unsichere Männer so verunsichert sind, dass sie sich nichts mehr trauen?
Deshalb versuche ich ja zu argumentieren, dass man als Mann das Risiko auch mal eingehen muss und dass es umgekehrt für die Frau kein Drama sein darf, wenn sie sich halt mal kurz unangenehm berührt fühlt ("berührt" hier bitte metaphorisch verstehen). So ist das Leben. Das ist kein Grund für Drama - weder auf Frauenseite noch auf Männerseite. Es ist halt nun mal klassischerweise so, dass oft Männer Frauen ansprechen. Hier wurde ja oft genug schon erwähnt, dass wir Mädels es durchaus aktiv beeinflussen, indem wir Situationen schaffen, in denen wir gut ansprechbar sind (z.B. uns "zufällig" in der Nähe aufhalten, ihn anschauen, anlächeln, etc.).
orthonormal hat geschrieben: ↑25 Okt 2017 22:20
Die Frage ist, ob die Maxime, Frauen nicht zu belästigen, gegen irgendetwas aufgewogen werden kann.
Es ist doch letztlich eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Wenn ich mich schon belästigt fühle, wenn jemand mich freundlich anspricht, dann hab ich halt Pech gehabt. Wenn diese persönliche Empfindsamkeit aus negativen Erfahrungen herrührt, dann ist das traurig. Aber es ist trotzdem nicht das Problem des Mannes. Und klar kann man als Mann versuchen, sich ein wenig in die Frau hineinzuversetzen. Das hilft. Aber alles kann man doch nicht bedenken/erraten.
Mich hat mal nachts im Dunkeln auf dem Heimweg von der U-Bahn ein deutlich angetrunkener Mann gleichzeitig angesprochen und von hinten an der Schulter gepackt. Das hat mir beinahe einen Herzinfarkt beschert. Sonderlich geschickt war das von ihm nicht. Aber er wollte nur plaudern und schauen, was geht. An dem kurzen Schreck bin ich nicht gestorben. Nachdem ich ihm klar gemacht habe, dass ich verheiratet bin, hat er sich bedauernd verabschiedet.
Habe ich mich in dieser Situation belästigt gefühlt? Ja, ein bißchen. Ich hab mich erschrocken und mag Betrunkene auch nicht so. War das ein großes Drama, hasse ich ihn jetzt, hat mich das Ganze irgendwie nachhaltig beeindruckt? Nein. Würde ich ihm nochmal begegnen wäre das absolut kein Problem für mich. Weder peinlich noch sonst irgendwas.
Wann wäre es für mich ein Problem gewesen? Wenn er mich an intimeren Stellen angefasst hätte als an der Schulter. Wenn er mich nicht losgelassen hätte. Wenn er mir nach Hause gefolgt wäre und mich bedrängt hätte. Wenn er mich beschimpft oder bedroht hätte nach meiner Absage. Hat er alles nicht gemacht. Alles total im Rahmen.