Verlange ich zu viel?

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Reinhard
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Reinhard »

Ninja Turtle hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:26
Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 02 Mär 2023 12:30 Du könntest Kaiserin von China und erste Präsidentin der USA gleichzeitig sein.
Schönes Beispiel. Denn Kaiser von China oder Präsident der USA wird man nicht mit einem einzigen Untertan bzw. einem einzigen Wähler. ;)
Naja, wenn es nur einen einzigen Wahlberechtigten gibt, geht das schon.

Aber zum Präsident wählbar sind nur Menschen, die in den USA geboren wurden, also wahrscheinlich müssten die USA unpräsidiert bleiben. :frech:
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von katebe »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 01 Mär 2023 21:32 "Merkst du nicht, was du deiner potenziellen Partnerin alles aufbürdest? Sie ist selbst ein Mensch mit eigenen Problemen, und deine soll sie jetzt noch mittragen?"
Ganz ehrlich, wie viele Menschen machen es genau so und sind trotzdem (mehrfach) in Beziehungen? Diese Einstellung ist nun wirklich kein Grund, an keine dauerhafte Beziehung zu kommen. Aber ist schon so, dass das natürlich etwas mit einem selbst und der Beziehung macht, das wurde hier auch schon angemerkt. Man ist abhängig, vielleicht übermäßig eifersüchtig, spricht vielleicht einiges nicht an aus Angst, den Partner zu verlieren.

Vielleicht hilft dir ja meine Perspektive auf das Thema: ich habe in meinen Zwanzigern sehr mit meinem Single-Dasein gehadert, war zeitweise echt verzweifelt und voller Angst über ein potenzielles ganzes Leben ohne Partnerin. Jetzt bin ich 30 und habe meine Einstellung komplett geändert. Es gibt viele Psychologen, Philosophen und sonstige Menschen, die davon überzeugt sind, dass man für ein glückliches Leben eine Partnerschaft braucht, und ich halte das auch für logisch (Fortpflanzung, Überleben in der Steinzeit, Bindung und Geborgenheit usw.). Aber es hilft doch nichts! Nicht alles im Leben kann man beeinflussen, nicht jeder Mensch bekommt jeden Wunsch in seinem Leben erfüllt. Die meisten laufen wahrscheinlich mit irgendwelchen unerfüllten Sehnsüchten herum. Also mache ich verdammt nochmals das beste draus, denn ich hab nur ein Leben und will, wenn ich im Altersheim sitze, doch nicht denken, dass ich es verschwendet hab, weil ich auf „die Eine“ gewartet habe. Nein, ich mache Pläne, ich will viel Geld verdienen, damit ich all das sehen und erleben kann, was ich noch sehen und erleben will. Sollte mir auf meinem Weg eine über den Weg laufen, mit der es passt, versuche ich mich nicht zu verschließen. Aber bis dahin habe ich viele Dinge, auf die ich mich noch freuen kann.

Ich kann dir nur raten, es auch so zu machen. Überlege, was im Leben du noch tun, sehen und erleben willst, unabhängig von anderen Menschen. Und dann arbeite darauf hin, fülle deinen Alltag damit. Es wird nicht dazu führen, dass du dich nie wieder einsam fühlst oder dass der Beziehungswunsch verschwindet, aber er wird dadurch nicht mehr den unangemessen großen Raum einnehmen, denn er aktuell in deinen Gedanken hat.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 01 Mär 2023 21:32 Da blieb sie in einem Moment stehen, sah mich ernst an und fragte mich: "Merkst du nicht, was du deiner potenziellen Partnerin alles aufbürdest? Sie ist selbst ein Mensch mit eigenen Problemen, und deine soll sie jetzt noch mittragen?" Ich erinnere mich nicht an den genauen Wortlaut um ehrlich zu sein, aber so in der Richtung was war das. Sie sagte mir, ich solle doch lernen, selbst glücklich zu werden im Leben, und es nicht von andern abhängig machen.
Ich finde, deine ehemalige Lehrerin hat dir einen sehr wertvollen Ratschlag gegeben. Wir ABs neigen offenbar dazu zu denken, dass alles sch... ist, bis man endlich eine Freundin hat. Dann geht endlich die Sonne im Leben auf und das Tal der Finsternis ist durchschritten. Nun, das mag in Teilen zwar auch so sein, denn ohne Freundin fehlt ja auch etwas im Leben. Aber es stimmt schon auch, dass es auch viele andere Dinge im Leben gibt, die einen glücklich machen können. Wenn man total unglücklich ist, weil man keine Freundin hat, dann kann das tatsächlich einen großen Druck auf eine potenzielle Partnerin ausüben. Denn sie allein wäre ja dann dafür verantwortlich, dass man glücklich ist.
Darüber hinaus stimmt es auch, dass auch andere Menschen Probleme haben. So ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass einige meiner Kollegen krasse Schicksalsschläge hinter sich oder andere Probleme haben. Aus AB Sicht müssten sie total happy sein, haben fast alle eine Beziehung und Kinder. Aber auch sie haben Probleme und Sorgen. Und manch einer hat Sorgen, dagegen ist das AB-tum Larifari und die Betroffenen würden sich kaputtlachen, wenn sie "nur" das AB-Problem hätten.

Ich finde, es steht ausser Frage, dass eine Beziehung glücklich macht. Dennoch bin ich der Meinung, dass man versuchen sollte, sein Leben als Single so schön und glücklich zu leben, wie es geht. Sich selber auch mal eine Freude machen. Und man sollte sich selber immer wieder klar machen, dass auch andere Menschen Probleme & Sorgen haben.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Wayfaring_Stranger15 »

Hier hat sich ja viel getan, während ich kurz arbeiten war zwischendurch :lol: Und ihr habt alle so interessante Beiträge gegeben, ich will versuchen, euch allen darauf zu antworten, aber euch auch nicht mit Text fluten :schwitzen:
Hoppala hat geschrieben: 02 Mär 2023 12:54 Einsamkeit ungleich Alleinsein. (Ich weiß ^^)
[...]
Natürlich braucht der Mensch andere Menschen.
Und die anderen sollten eine gewisse Verantwortung darin sehen, dich und andere glücklicher leben zu lassen.
Tun sie das in der Regel? Wenn nein: darauf solltest du also nicht setzen. Wenn ja: Was tust du, um andere glücklich zu machen? Den wenn sich "beide Seiten" entsprechend kümmern, dürftest du dich doch gar nicht einsam (genauer: allein) fühlen?
So läuft es am Ende wieder auf: "Komm erst mal allein einigermaßen zurecht" hinaus.
Und dann auch darauf: anderen ein etwas glücklicheres Leben zu ermöglichen. Tu selbst für andere, was du von anderen möchtest.
Und dann ist eigentlich egal, ob von denen was zurück kommt. Obwohl das meist, früher oder später, der Fall sein wird (Mensch - soziale Interaktion - Spiegelneuronen - das enorme Potential des Menschen, per Verhaltenkopie zu lernen usw.)
[...]
Und in Bezug auf deinen letzten Beitrag: Es geht dir ja nicht darum, irgendwie (möglichst angenehm) mit anderen Menschen zu interagieren. Es geht dir explizit um eine Partnerin, damit dein Leben nach deinen Vorstellungen glücklich verläuft. Das ist was ganz anderes. So hast du es im Eingansgpost geschildert, und so hat es deine Ex-Lehrerin wohl auch verstanden.Und allein schon der Satz: "eine Partnerin, damit das Leben nach deinen Vorstellungen verläuft" beinhaltet genau die Aussage: "du bürdest dein Glück jemand anderem auf".
Also ein Satz ist da drin, den versteh ich nicht so ganz - was tragen denn die anderen Verantwortungen, mich glücklicher leben zu lassen? Wenn man "mich lässt", was hat das denn dann mit deren Verantwortung zu tun? Versteh ich leider noch nicht, vielleicht könntest du mir das nochmal näher erklären.
Ansonsten, ich tu ja schon jede Menge, um andere auch glücklicher werden zu lassen. Das ist ja auch fast der gesamte Inhalt meiner Arbeit, für die ich aktuell studiere. Und na klar, ich krieg auch Anerkennung von den Kollegen zurück, ich kann mich auch mit denen freuen, wir brauchen einander, das habe ich schon von der ganzen Sozialen Arbeit gefühlt so zurückgemeldet bekommen, ich werde da gebraucht, und es macht mir auch Spaß dort. Ja sogar unter den Kindern gibts welche, die quasi meine Fans sind, ist ein tolles Gefühl.
Darum gehts doch auch gar nicht. Es geht mir darum, ein erfülltes Leben in Zukunft leben zu können, was mich glücklich macht. Und natürlich kann ich auf der Arbeit auch glücklich sein durch das, was ich dort bei den jungen Menschen bewirke. Aber ich arbeite im Schnitt auch nur 8 Stunden am Tag - und die andern 8 Stunden zuhause sitz ich auf der Couch, und alles um mich herum ist still und leer. Eine Schreckensvorstellung für einsame Menschen. Soll ich dann etwa kein Privatleben mehr haben, um mir zu dauerhaftem Glück zu verhelfen?
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:29 Wenn es darum geht, mit anderen Menschen zu interagieren (und wenn ich nicht irre, fällt Partnersuche in diesen Bereich), dann ist es hilfreich, Begriffe so zu definieren, wie andere Menschen sie im allgemeinen verstehen. Wenn Du einer Frau sagst, dass Du keine Zukunftsperspektive hast (oder das entsprechende Gefühl ausstrahlst), dann wird sie es so verstehen, wie es allgemein verstanden wird. Und fliehen, bevor Du erläutern kannst, dass "keine" in Deinem Fall bedeutet "keine in der ich ohne Partnerin wunschlos glücklich bin".
Ich werde natürlich nicht beim ersten Date der potenziellen Partnerin sagen, dass ich im Übrigen ohne sie keine Zukunftsperspektive hätte. ;)
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:29 Was willst Du dann? Aus welchen Bausteinen setzt sich Dein perfektes Leben zusammen? Und welche davon hast Du schon bzw. kannst sie ohne Freundin erreichen?

Arbeitslos unter der Brücke hocken und mit Deiner Freundin um den letzten Schluck Billigschnaps streiten ist ja auch nicht das Wahre. Und der Unterschied zwischen "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann auf die Couch fallen" und "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann neben die Freundin auf die Couch fallen" ist in der Praxis auch nicht soooo groß.
Karriere zum Beispiel. Läuft ja gerade. Eine eigene Wohnung, das wird noch. Natürlich finanzielle Sicherheit. Vielleicht ne schnieke Karre :D Und dann halt auch eine eigene Familie. Das Einzige von diesen Sachen, die man sich nicht mit Geld erwerben kann. Was auch gut so ist übrigens, aber trotzdem mich frustriert.
Aber es ist jetzt nicht sooo schwer sich vorzustellen, wie ein perfektes Leben aussehen könnte. Ich bin schließlich auch ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen Wünschen und Bedürfnissen ^^
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:29 Wenn Dir ein Job nur was nützt, wenn Deine Partnerin sich darüber freut, dass Du ein Mittel gegen Krebs erfunden / 10 Millionen verdient und dabei 30 Arbeitsplätze geschaffen / 500 afrikanische Dörfer mit Brunnen versorgt / 10 Kindern ein Zuhause gegeben hast - dann bist Du im sozialen Bereich falsch. Da freut man sich für gewöhnlich schon selbst über das, was man geschafft hat. Und sieht, dass Deine Erfolge für viele andere Menschen wichtig sind - auch wenn die nicht in Deinem Bett schlafen.

Und nebenbei bemerkt könnte eine Partnerin ja auch sagen "Schon wieder Überstunden? Bin ich denn gar nicht wichtig?" Von Kindern ganz zu schweigen - bis Du von denen mal Dankbarkeit und Anerkennung bekommst, vergehen Jahre mit Trotzanfällen, Diskussionen über den Sinn von Schulbesuch und Fernsehkonsum und diversen "Du bist sooo peinlich" und "Ich hasse Dich, Du bist der gemeinste Vater der Welt!" - Aussagen. Also lern lieber rechtzeitig, Dich über Anerkennung im Job zu freuen.
Wie schon bereits weiter oben erwähnt, darum geht es mir ja nicht. Im Job erhalte ich Würdigung und Anerkennung, sonst würde ich das auch längst nicht mehr machen. Aber, ebenfalls schon erwähnt, hätte ich gerne etwas mehr vom Leben, als nur zu arbeiten. Ich mein, nichts für ungut, aber das geht/ging dir doch bestimmt auch nicht anders - es hat doch einen Grund, dass wir zwischen schlafen und arbeiten nochmal etwas Freizeit haben. Wenn unser ganzes Leben schon mit arbeiten erfüllt wäre, dann bräuchten wir kein Feierabend mehr. Und wenn diese Freizeit so leer ist, wie bei mir, dann fühlt sich das nicht nach Freizeit an - sondern nach Leere.
Silvina hat geschrieben: 02 Mär 2023 15:12 Ich habe nicht gesagt, dass man ohne Partner nicht einsam sein darf. Aber stell Dir Folgendes vor: Du findest schliesslich Deine Miss MehrOderWenigerPerfect. Du liebst sie und bist endlich glücklich. Du trägst sie auf Händen und machst sie zum Mittelpunkt Deiner Welt. Doch eines Tages trennt sie sich von Dir. Was würde dann passieren?
Silvina hat geschrieben: 02 Mär 2023 16:50
Volta hat geschrieben: 02 Mär 2023 16:34 Dann ist er wieder einsam? Komische Frage.
Also Du denkst, es ist alles für ihn genau wie vor der Beziehung?
Nein, genau wie vor der Beziehung wäre das nicht. Aber zumindest wäre mal ein erster Schritt in Richtung Beziehungserfahrung getan. Ich könnte genauer bestimmen, was ich eigentlich im Leben will. Was ich mir jetzt wünsche mit eigener Familie und Co. sind schon richtige Wünsche, aber die sind ja maßgeblich geprägt durch meine Sozialisation und die Vorstellungen der Gesellschaft.
Ich kann dir ehrlich nicht sagen, was danach wäre. Vielleicht würd ich wieder einsam werden, oder noch depressiver als zuvor schon. Vielleicht würd ich aber auch lernen, dass ich das nicht will oder nicht brauche. Also eigentlich wäre so ziemlich alles denkbar.
Tony2021 hat geschrieben: 02 Mär 2023 16:51 Was bringt es, Kaiser von China oder Millionär zu sein, wenn alle (und vielleicht sogar deine Traumfrau) das toll finden und sich freuen, aber du selbst bist total unglücklich damit?

Ich würde versuchen, aus dir selbst heraus glücklich zu sein - durch gute Freunde, Hobbies, Vereinsarbeit, Ehrenamt. Und dort Dinge zu machen, die dich erfreuen und stolz auf dich selbst machen. Das strahlst du dann auch aus und kannst davon zehren, wenn es mit der Freundin mal nicht so gut läuft. Sonst machst du dich sehr von der Partnerin abhängig - das kann sie gar nicht erfüllen.
Natürlich würd ich dann was anderes machen oder was anderes sein.
Wie schon gesagt - mit meiner Arbeit bin ich ja zufrieden. Aber mit meinem Privatleben nicht. Und das ist kein minderer Anteil an meinem Leben. Ganz im Gegenteil.
Cavia hat geschrieben: 02 Mär 2023 16:52 Also ja, jeder sehnt sich nach Liebe. Es ist nunmal schön, verliebt zu sein und zurückgeliebt zu werden. Aber sein gesamtes Lebensglück sollte man nicht davon abhängig machen.
Die Unterstreichung hab ich mal hinzugefügt, um meiner Zustimmung zu dieser Aussage Ausdruck zu verleihen. Genauso ist es doch, und genau das ist doch auch, was ich will.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Galip »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 01 Mär 2023 21:32 Wie seht ihr das?
Verlange ich zu viel, weil ich mein Glück in einer Partnerschaft suche? Ist das denn nicht normal, auch in der Richtung Bedürfnisse zu hegen, die man natürlich stillen möchte?
Ich finde den Wunsch nach einer Partnerschaft sehr nachvollziehbar. Das dürfte den meisten hier so gehen, sonst wären sie wohl kaum hier.
Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 02 Mär 2023 10:43 Wenn ich Nobelpreisträger, Millionär, Entwicklungshelfer und Betreuer im SOS-Kinderdorf werde (vielleicht sogar alles zusammen, wär doch auch mal was :lol: ) - was nützt mir das?
Wenn ich niemanden habe, mit dem ich die Erfolge teilen kann? Mit dem ich mich zusammen freuen kann?
Was bedeuten Erfolge noch, wenn sie niemandem außer dir selbst wichtig sind?
Genau, gar nichts.
Hierin spiegelt sich die Auffassung wider, dass an sich erstrebenswerte Dinge (Ruhm, Reichtum, Erfolg, etc.) nicht genossen werden können, ohne dass vorher fundamentalere Bedürfnisse befriedigt sind (Geborgenheit, Anerkennung, Sexualiität, etc.). Das ist keine ganz neue Idee, man denke bspw. an die Bedürfnishierarchie gemäß Maslow: https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsch ... hierarchie

Bei Maslow z.B. stehen soziale Bedürfnissse, zu denen auch "Beziehung, Zuneigung, Liebe und sexuelle Intimität" gehören, in der Hierarchie unterhalb von sog. Individualbedürfnissen, zu denen auch "Stärke, Erfolg, Ansehen, Prestige" gehören. Die Hierarchie ist natürlich keine starre Rangfolge, derzufolge man eine Stufe erst dann anstrebt, wenn die vorherige vollständig befriedigt ist. Wenn einem die vorherige Stufe aber zu erheblichen Teilen fehlt, kann das die Entwicklung schon sehr blockieren und den Wert nachfolgender Stufen beeinträchtigen.

Ob das nun ein gutes oder schlechtes Modell ist, ich finde es sehr nachvollziehbar. Du könntest aber vielleicht überlegen, inwiefern sich deine sozialen Bedürfnisse ggf. auch außerhalb einer romantischen Paarbeziehung erfüllen lassen (ohne natürlich deshalb aufzuhören, eine solche anzustreben).
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:29 Und der Unterschied zwischen "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann auf die Couch fallen" und "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann neben die Freundin auf die Couch fallen" ist in der Praxis auch nicht soooo groß.
Dem würde ich energisch widersprechen. Der faktische Unterschied mag nicht sehr groß sein - der Arbeitstag war derselbe, der Heimweg war derselbe, im Fernsehen läuft dasselbe - aber der Unterschied in der Wahrnehmung und im Empfinden, der ist riesig! Das ist, als würde man im Schwarz-Weiß-Film plötzlich die Farbe anknipsen. Die Handlung bleibt dieselbe, die Dialoge bleiben dieselbe, der Schnitt bleibt derselbe, der Soundtrack bleibt derselbe. Es ändert sich faktisch beinahe nichts. Und trotzdem fügt diese kleine Änderung der Wahrnehmung eine ganz neue Dimension hinzu, die das Erleben völlig verändert.

Aber vielleicht versteht man das nicht, wenn man keine Schwarz-Weiß-Filme kennt? Jedenfalls befremdet es mich ganz erheblich, wenn in einem AB-Forum der Wunsch nach einer Paarbeziehung damit quittiert wird, das wäre alles gar nicht so dolle. Von Leuten, die das Bedürfnis nach Paarbeziehung für sich selbst schon vor Jahren oder Jahrzenhnten erfüllen konnten (wenn auch vielleicht nicht permanent).

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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Reinhard »

Ich schließe mich mal der Ansicht an, dass man sich nicht die Arbeit als sinnstiftende Aufgabe oder Lebensziel setzen soll. Nicht als Selbstzweck. :dont:

Man kann sich ja ein Ziel setzen, das man mittels seiner Arbeit erreichen will, meinetwegen wenn ein Forscher den Nobelpreis anstrebt. Es wird doch keiner einfach nur seine Arbeit gut machen wollen und dabei noch weitestmöglich eine ruhige Kugel schieben, und plötzlich kriegt man einen Anruf vom Nobelpreiskomitee ... :lol:

Der gewöhnliche Fall ist natürlich, dass man die Arbeit braucht zum Geldverdienen. Dann erhält die Arbeit ihren Sinn daraus, wofür man das Geld ausgibt. Und da ist eine Familie dann doch irgendwie sinnvoller, als das, was man sich als AB suchen könnte als "teures Hobby". Wenn mal ein Kollege erzählt, wie teuer ihm so ein Kind kommt "im Wachstum brauchen sie neue Jacken und neue Schuhe, und wir wollen ja auch mal in den Freizeitpark ...", dann denke ich mir, wo denn jetzt das Problem ist? Die Jacke für's Kind ist jetzt kein Investitionsobjekt mit hoher Rendite, zugegeben, aber dafür hat sie den großen Vorteil: sie hat einen SINN.


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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Tania »

Galip hat geschrieben: 02 Mär 2023 19:49
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 13:29 Und der Unterschied zwischen "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann auf die Couch fallen" und "Jeden Tag 10 Stunden arbeiten und dann neben die Freundin auf die Couch fallen" ist in der Praxis auch nicht soooo groß.
Dem würde ich energisch widersprechen. Der faktische Unterschied mag nicht sehr groß sein - der Arbeitstag war derselbe, der Heimweg war derselbe, im Fernsehen läuft dasselbe - aber der Unterschied in der Wahrnehmung und im Empfinden, der ist riesig! Das ist, als würde man im Schwarz-Weiß-Film plötzlich die Farbe anknipsen. Die Handlung bleibt dieselbe, die Dialoge bleiben dieselbe, der Schnitt bleibt derselbe, der Soundtrack bleibt derselbe. Es ändert sich faktisch beinahe nichts. Und trotzdem fügt diese kleine Änderung der Wahrnehmung eine ganz neue Dimension hinzu, die das Erleben völlig verändert.
Das ist toll, wenn Du das so erlebst/empfindest. Aber für die meisten Leute reicht die bloße Präsenz einer anderen Person halt nicht aus, um glücklich zu sein. Manch einer würde sie nach einem harten Arbeitstag sogar als störend empfinden.
Jedenfalls befremdet es mich ganz erheblich, wenn in einem AB-Forum der Wunsch nach einer Paarbeziehung damit quittiert wird, das wäre alles gar nicht so dolle. Von Leuten, die das Bedürfnis nach Paarbeziehung für sich selbst schon vor Jahren oder Jahrzenhnten erfüllen konnten (wenn auch vielleicht nicht permanent).
Wer soll es denn sonst sagen? ABs kennen den Unterschied zwischen "Couch mit Partner" und "Couch ohne Partner" doch leider nicht aus eigenem Erleben. Und könnten versucht sein, diesen etwas zu idealisieren.

Davon abgesehen habe ich nicht den Wunsch nach einer Paarbeziehung als "nicht so dolle" quittiert. Würde mir nie einfallen. Ich habe lediglich darauf hinweisen wollen, dass die bloße Existenz einer Freundin wenig ändert, wenn sein Leben nach wie vor, wie er es beschrieben hat, nur aus Arbeit besteht. Wenn er tagtäglich vom Job kommt, 2m von ihr entfernt auf die Couch fällt, zwei Stunden fernsieht und dann ins Bett schlurft - dann ist sein Leben mit oder ohne Freundin ziemlich grau und eintönig.

Eine Paarbeziehung ist dann ein tatsächlicher Mehrwert, wenn man auch etwas mit dieser Person anfangen kann. Reden, lachen, kuscheln, gemeinsame Projekte entwerfen und durchziehen ... solche Dinge eben. Und ich bin ziemlich sicher, dass der TE das auch genauso meint. Nur leider kommuniziert er etwas völlig anderes - nämlich "mein Leben ist leer, besteht nur aus Arbeit, ich habe keine sinnvolle Zukunftsperspektive - aber wenn ich eine Freundin hätte, wäre alles supi". Und auch wenn er das der potentiellen Freundin nicht laut sagt - die meisten Frauen spüren diese Art von Lebensunzufriedenheit recht deutlich. Und das weckt in ihnen nicht den Wunsch, dieses Leben mit ihm zu teilen.

Ich versuche halt, ihn darauf hinzuweisen, dass ein "ich studiere ...., arbeite nebenbei bei ..., wenn ich fertig bin, hab ich dort quasi nen Job sicher, und dann möchte ich erstmal ne schöne Wohnung finden, später vielleicht ein Haus bauen, und bevor ich eine Familie gründe, noch das Leben genießen, vielleicht mal ein halbes Jahr die Welt bereisen ...." deutlich verlockender klingt als ein "mein Leben besteht nur aus Arbeit, ich hab keine Perspektive, bitte bitte rette mich". Sogar wenn man es nicht direkt ausspricht.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:07 Ich versuche halt, ihn darauf hinzuweisen, dass ein "ich studiere ...., arbeite nebenbei bei ..., wenn ich fertig bin, hab ich dort quasi nen Job sicher, und dann möchte ich erstmal ne schöne Wohnung finden, später vielleicht ein Haus bauen, und bevor ich eine Familie gründe, noch das Leben genießen, vielleicht mal ein halbes Jahr die Welt bereisen ...." deutlich verlockender klingt als ein "mein Leben besteht nur aus Arbeit, ich hab keine Perspektive, bitte bitte rette mich". Sogar wenn man es nicht direkt ausspricht.

TLDR: sobald man mal die einfach abzuhakenden Ziele erreicht hat (Beruf, Wohnung, Weltreise gemacht), dann ist man langweilig und deshalb chancenlos. :hierlang:
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Volta »

Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:07Wenn er tagtäglich vom Job kommt, 2m von ihr entfernt auf die Couch fällt, zwei Stunden fernsieht und dann ins Bett schlurft - dann ist sein Leben mit oder ohne Freundin ziemlich grau und eintönig.
Das 2m entfernt hast du jetzt aber dazuerfunden.
, gemeinsame Projekte entwerfen und durchziehen ... solche Dinge eben.

Ja weil du so ein Hyperaktiver Mensch bist.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Tania »

Volta hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:15
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:07Wenn er tagtäglich vom Job kommt, 2m von ihr entfernt auf die Couch fällt, zwei Stunden fernsieht und dann ins Bett schlurft - dann ist sein Leben mit oder ohne Freundin ziemlich grau und eintönig.
Das 2m entfernt hast du jetzt aber dazuerfunden.
Meinetwegen auch 1m oder 3m. Wesentlich ist, dass er einfach nur auf die Couch fallen möchte.
, gemeinsame Projekte entwerfen und durchziehen ... solche Dinge eben.
Ja weil du so ein Hyperaktiver Mensch bist.
Dein Sarkasmus ist unangebracht. Wahrscheinlich würdest Du auch einem Halbblinden seinen überaus klaren Blick vorwerfen.

"Gemeinsame Projekte" haben übrigens nicht unbedingt was mit Aktivität zu tun. Das kann durchaus auch die Anschaffung eines Wasserbettes oder die Planung eines Star Trek Marathons sein. Je nachdem, was beide mögen und worauf sie sich zusammen freuen können.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Tony2021 »

Das können ja auch kleine Projekte sein, die man allein vielleicht eher vor sich her schieben oder gar nicht machen würde. Zum Beispiel gemeinsam das Haus/die Wohnung renovieren, eine Radtour planen, gemeinsam ein Puzzle machen, einen Sprach- oder Tanzkurs besuchen, ...

ehemalige Lehrer von mir, miteinander verheiratet, haben gemeinsam ein soziales Projekt gestartet und betreuen das auch nach über 20 Jahren noch gemeinsam.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Wayfaring_Stranger15 »

Hey Leute, bitte streitet euch nicht ^^. Wir verfolgen hier doch alle das gleiche Ziel und kennen mehr oder weniger diesen Kummer, es nicht erreicht zu haben. Da muss man sich doch nicht noch in Grabenkämpfen gegenseitig schaden. Ich denke, das Forum hier ist doch eher dafür gedacht, sich auf dem Weg gegenseitig zu unterstützen und weiterzuhelfen, und nicht sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen.
katebe hat geschrieben: 02 Mär 2023 18:47 Ich kann dir nur raten, es auch so zu machen. Überlege, was im Leben du noch tun, sehen und erleben willst, unabhängig von anderen Menschen. Und dann arbeite darauf hin, fülle deinen Alltag damit. Es wird nicht dazu führen, dass du dich nie wieder einsam fühlst oder dass der Beziehungswunsch verschwindet, aber er wird dadurch nicht mehr den unangemessen großen Raum einnehmen, denn er aktuell in deinen Gedanken hat.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 02 Mär 2023 18:52 Ich finde, es steht ausser Frage, dass eine Beziehung glücklich macht. Dennoch bin ich der Meinung, dass man versuchen sollte, sein Leben als Single so schön und glücklich zu leben, wie es geht. Sich selber auch mal eine Freude machen. Und man sollte sich selber immer wieder klar machen, dass auch andere Menschen Probleme & Sorgen haben.
Ich hab übrigens eure Posts nicht überlesen oder so, nur bei meiner letzten Nachricht kamen die halt, während ich schon am tippen war. Aber da ich sowieso alles hier lese, will ich auch darauf nochmal eingehen ;)

Also erstmal, danke für eure Erfahrungen. Ich muss vielleicht auch gestehen, ich rede mich gerne mal in etwas da rein. Ich bin nicht todunglücklich in meinem Leben. Es gab auch einige, wenn definitiv auch deutlich weniger, gute Ereignisse in meinem Leben, die mich auch heute noch glücklich machen. Das ich überhaupt heute Soziale Arbeit studieren darf und in einen sozialen Beruf einsteige, macht mich immer noch froh. Endlich habe ich im beruflichen eine Zukunftsperspektive - das war auch ein langer Kampf, der sich eine lange Zeit durch mein Leben trug. Endlich habe ich meinen Platz gefunden in dieser Arbeitswelt. Das kann sich richtig schön und erfüllend anfühlen. Aber es ist halt auch nur ein Anteil, und ich rede sowas auch nicht größer, als es ist.
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:07 Eine Paarbeziehung ist dann ein tatsächlicher Mehrwert, wenn man auch etwas mit dieser Person anfangen kann. Reden, lachen, kuscheln, gemeinsame Projekte entwerfen und durchziehen ... solche Dinge eben. Und ich bin ziemlich sicher, dass der TE das auch genauso meint. Nur leider kommuniziert er etwas völlig anderes - nämlich "mein Leben ist leer, besteht nur aus Arbeit, ich habe keine sinnvolle Zukunftsperspektive - aber wenn ich eine Freundin hätte, wäre alles supi". Und auch wenn er das der potentiellen Freundin nicht laut sagt - die meisten Frauen spüren diese Art von Lebensunzufriedenheit recht deutlich. Und das weckt in ihnen nicht den Wunsch, dieses Leben mit ihm zu teilen.

Ich versuche halt, ihn darauf hinzuweisen, dass ein "ich studiere ...., arbeite nebenbei bei ..., wenn ich fertig bin, hab ich dort quasi nen Job sicher, und dann möchte ich erstmal ne schöne Wohnung finden, später vielleicht ein Haus bauen, und bevor ich eine Familie gründe, noch das Leben genießen, vielleicht mal ein halbes Jahr die Welt bereisen ...." deutlich verlockender klingt als ein "mein Leben besteht nur aus Arbeit, ich hab keine Perspektive, bitte bitte rette mich". Sogar wenn man es nicht direkt ausspricht.
Vielen Dank, dass du mal diese Klarstellung geschrieben hast. Bislang hatte ich nämlich auch eher einen anderen Eindruck von deinen Antworten. Jetzt kann ich es auf jeden Fall besser einordnen, worauf du hinaus willst :)
Also ja, ich meine das so, dass ich eine Partnerin suche zum "Gefühle teilen", also gemeinsam lachen, miteinander reden, kuscheln, vielleicht zusammen weinen (geteiltes Leid ist halbes Leid), und, wie du es nennst, "gemeinsame Projekte durchziehen". Das würde mich glücklicher machen, und mein Leben farbenfroher gestalten.
Im Moment ist es halt eher ein Schwarzweiß-Film, ziemlich trist und leer. Ich sehe in vielen Aktivitäten (nehmen wir die Arbeit mal außen vor) keinen Sinn. Zugegeben, vielleicht bin ich auch einfach ein uninteressanter Mann mit sehr wenigen, sehr nerdigen Hobbys - Gaming, Romane schreiben, bestenfalls noch durch Wälder wandern und die Natur genießen (ich liebe die Ruhe in der Natur ^^). Wobei mir das zocken nicht mal mehr wirklich Spaß macht, weil es ja irgendwie so bedeutungslos geworden ist, ohne meine virtuellen Erfolge jemandem mitzuteilen, der sich ebenso sehr darüber freut wie ich, auch wenn es für das echte Leben natürlich völlig bedeutungslos ist. Ich habe generell schon sehr lange die Angewohnheit, dem Thema Gaming eher auszuweichen und das Thema Schreiben gar nicht erst anzusprechen Anderen gegenüber, weil ich oft den Eindruck habe, dass mir das peinlich sein müsste. Dass das nicht sein muss, ist mir im Übrigen auch klar, ich versuche auch, mir das abzugewöhnen. Vieles davon ist wahrscheinlich noch aus meinen Mobbing-Erfahrungen in der Schulzeit hängen geblieben (ist schon krass, was so ein Happening, was zuletzt vor 12 Jahren stattgefunden hat, noch für Langzeitauswirkungen haben kann ^^).

Um mal zurück auf den Punkt zu kommen - ich seh halt in vielen Aktivitäten dann keinen Sinn mehr, wenn ich sie nicht mit jemandem zusammen machen kann. Allein ein Eis essen gehen, allein ins Kino gehen, allein auf Reisen gehen. Zumindest die ersten beiden Beispiele wären für mich auch eher unangenehm als schön. Das sind halt so Aktivitäten, die man zu zweit oder in einer Gruppe macht. Aber nicht allein.
Und wenn ich mal von einem Arbeitstag erschöpft nach Hause komme und auf die Couch falle, während meine Freundin neben mir sitzt, mache ich natürlich nicht nur die Glotze an und ignorier alles um mich herum. Da sitz ich dann nicht neben jemandem auf dem Sofa und gucke irgendwelche Netflix-Serien, sondern da sitz ich dann mit jemandem zusammen auf dem Sofa und wir gucken Netflix-Serien :D
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Tania
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Tania »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 02 Mär 2023 22:38 Da sitz ich dann nicht neben jemandem auf dem Sofa und gucke irgendwelche Netflix-Serien, sondern da sitz ich dann mit jemandem zusammen auf dem Sofa und wir gucken Netflix-Serien :D
Leg noch ein bisschen Kuscheln oder vielleicht sogar ne Nacken- oder Fußmassage drauf, und Du rutscht schon in Richtung Traummann ;)

Übrigens, so übel finde ich Deine Hobbys gar nicht. Wandern und Natur kann man super zusammen machen, Roman schreiben bietet auf jeden Fall Gesprächsstoff, und wenn Du vor das Gaming ein "ab und zu" setzt, triggert das vielleicht sogar ein "Yeah, wenn Mädelsabend ist, sitzt er glücklich zu Hause und zockt".

Also stell Dein Licht nicht so unter den Scheffel. Du brauchst keine Frau, die Dich vor einer tristen hoffnungslosen Zukunft rettet. Nur eine, mit der Du den Lebensweg teilen kannst. Und das, was Du so beschrieben hast, ist echt kein schlechter Weg.

Reinhard hat geschrieben: 02 Mär 2023 21:14
TLDR: sobald man mal die einfach abzuhakenden Ziele erreicht hat (Beruf, Wohnung, Weltreise gemacht), dann ist man langweilig und deshalb chancenlos. :hierlang:
Na dann hast Du ja noch Chancen :frech2:

Ernsthaft - ich glaube, nicht mal im Seniorenheim ist ein "Ich hab schon alles gemacht, was ich im Leben abhaken wollte, ich leg mich in den Schaukelstuhl und warte einfach auf den Tod" eine attraktive Perspektive. Irgendeinen Inhalt sollte das Leben, das man mit jemandem zu teilen beabsichtigt, schon haben. Und sei es ein allabendliches Backgammon-Spiel.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo :winken:
Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 02 Mär 2023 22:38 Also erstmal, danke für eure Erfahrungen. Ich muss vielleicht auch gestehen, ich rede mich gerne mal in etwas da rein. Ich bin nicht todunglücklich in meinem Leben. Es gab auch einige, wenn definitiv auch deutlich weniger, gute Ereignisse in meinem Leben, die mich auch heute noch glücklich machen. Das ich überhaupt heute Soziale Arbeit studieren darf und in einen sozialen Beruf einsteige, macht mich immer noch froh. Endlich habe ich im beruflichen eine Zukunftsperspektive - das war auch ein langer Kampf, der sich eine lange Zeit durch mein Leben trug. Endlich habe ich meinen Platz gefunden in dieser Arbeitswelt. Das kann sich richtig schön und erfüllend anfühlen. Aber es ist halt auch nur ein Anteil, und ich rede sowas auch nicht größer, als es ist.
Ich finde es schön, dass du deinen Weg gefunden hast und dieser dich glücklich macht. Das dürfte ein wichtiger Schritt sein und genau so habe ich den Satz deiner ehemaligen Lehrerin verstanden. Es geht darum, dass man sein Glück nicht nur von einem Menschen abhängig macht, sondern dass es verschiedene Pfeiler gibt, auf denen das Glück ruht. Sein Glück nur davon abhängig machen, ob man eine Beziehung hat oder nicht, dürfte auf jeden Fall der falsche Weg sein.
Du scheinst jedoch auf dem richtigen Weg zu sein, hast einen Job, der dir Freude macht und hast auch schon andere Dinge geschafft, die dich froh machen. Das ist gut! :gewinner:
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Wayfaring_Stranger15 »

Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 23:00 Leg noch ein bisschen Kuscheln oder vielleicht sogar ne Nacken- oder Fußmassage drauf, und Du rutscht schon in Richtung Traummann ;)

Übrigens, so übel finde ich Deine Hobbys gar nicht. Wandern und Natur kann man super zusammen machen, Roman schreiben bietet auf jeden Fall Gesprächsstoff, und wenn Du vor das Gaming ein "ab und zu" setzt, triggert das vielleicht sogar ein "Yeah, wenn Mädelsabend ist, sitzt er glücklich zu Hause und zockt".

Also stell Dein Licht nicht so unter den Scheffel. Du brauchst keine Frau, die Dich vor einer tristen hoffnungslosen Zukunft rettet. Nur eine, mit der Du den Lebensweg teilen kannst. Und das, was Du so beschrieben hast, ist echt kein schlechter Weg.
Freut mich, dass du das sagst. Leider sehen das viele Frauen aus meiner Generation ganz anders.
Ich glaub, um meine Hobbys gibt es halt sehr viele, sehr negativ behaftete Klischees, wo viele sich dann denken, ich wär mit meinem PC verheiratet, und die müssten sich dann ihren Mann mit einer Maschine teilen (was natürlich völliger Blödsinn ist). Auf der anderen Seite ist in meiner Generation und jünger so vor allem viel Party machen und saufen angesagt. Weder bin ich eine Partymaus (wie schon gesagt, ich mag eher die Ruhe ^^), noch mag ich Alkohol in welchen Erscheinungsformen auch immer. Also natürlich trink ich auch mal irgendwie einen Sekt oder ein Bier mit, aber ich konsumiere Bier nicht wie Wasser. Ich bin da eher der Typ Fahrer für Partys, ich sag immer "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben", was ja auch stimmt - aber damit bin ich dann halt schnell der komische Typ und unten durch. :sadman:
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Dr. House »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 03 Mär 2023 09:59
Tania hat geschrieben: 02 Mär 2023 23:00 Leg noch ein bisschen Kuscheln oder vielleicht sogar ne Nacken- oder Fußmassage drauf, und Du rutscht schon in Richtung Traummann ;)

Übrigens, so übel finde ich Deine Hobbys gar nicht. Wandern und Natur kann man super zusammen machen, Roman schreiben bietet auf jeden Fall Gesprächsstoff, und wenn Du vor das Gaming ein "ab und zu" setzt, triggert das vielleicht sogar ein "Yeah, wenn Mädelsabend ist, sitzt er glücklich zu Hause und zockt".

Also stell Dein Licht nicht so unter den Scheffel. Du brauchst keine Frau, die Dich vor einer tristen hoffnungslosen Zukunft rettet. Nur eine, mit der Du den Lebensweg teilen kannst. Und das, was Du so beschrieben hast, ist echt kein schlechter Weg.
Freut mich, dass du das sagst. Leider sehen das viele Frauen aus meiner Generation ganz anders.
Ich glaub, um meine Hobbys gibt es halt sehr viele, sehr negativ behaftete Klischees, wo viele sich dann denken, ich wär mit meinem PC verheiratet, und die müssten sich dann ihren Mann mit einer Maschine teilen (was natürlich völliger Blödsinn ist). Auf der anderen Seite ist in meiner Generation und jünger so vor allem viel Party machen und saufen angesagt. Weder bin ich eine Partymaus (wie schon gesagt, ich mag eher die Ruhe ^^), noch mag ich Alkohol in welchen Erscheinungsformen auch immer. Also natürlich trink ich auch mal irgendwie einen Sekt oder ein Bier mit, aber ich konsumiere Bier nicht wie Wasser. Ich bin da eher der Typ Fahrer für Partys, ich sag immer "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben", was ja auch stimmt - aber damit bin ich dann halt schnell der komische Typ und unten durch. :sadman:
Ist doch gut, dass du nicht so bist wie ganzen anderen Lemminge deiner kaputten insta-influenza verseuchten Generation. Ich bin ebenfalls genauso.
Und weisst du was das beste ist? Es gibt da draußen sogar Frauen, die genau das echt gut finden und sogar genauso sind :hammer:
Gut, dass mit dem "finden" ist damit noch nicht geklärt, aber es gibt sie, diese Menschen die anders sind als 98% der anderen.

:umarmung2:

Wird schon.

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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von halbkaputt »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 03 Mär 2023 09:59 ich sag immer "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben", was ja auch stimmt - aber damit bin ich dann halt schnell der komische Typ und unten durch. :sadman:
glaubst du, dass die Formulierung die richtige ist?
für mich hat das einen starken "ich verurteile euch, weil ihr Alkohol trinkt um Spaß zu haben"-vibe

ich persönlich belasse es einfach bei "ich will nicht trinken/ ich mag nicht". da hat sich bis jetzt noch keiner angegriffen gefühlt
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Henrietta »

halbkaputt hat geschrieben: 03 Mär 2023 12:04
Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 03 Mär 2023 09:59 ich sag immer "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben", was ja auch stimmt - aber damit bin ich dann halt schnell der komische Typ und unten durch. :sadman:
glaubst du, dass die Formulierung die richtige ist?
für mich hat das einen starken "ich verurteile euch, weil ihr Alkohol trinkt um Spaß zu haben"-vibe
Für mich löst es vor allem auch das Gefühl aus, dass sich jemand (unnötigerweise meiner Meinung nach) meint, rechtfertigen zu müssen, keinen Alkohol zu trinken.

ich persönlich belasse es einfach bei "ich will nicht trinken/ ich mag nicht". da hat sich bis jetzt noch keiner angegriffen gefühlt
Finde ich auch die bessere/selbstbewusstere Variante. Tatsächlich lässt mich die "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben"- Version auch eher aufhorchen, denn ich habe den Spruch früher selbst gebracht und in Wahrheit hatte ich aber Angst vor dem Kontrollverlust, der mit dem Trinken von Alkohol einhergeht.
Das widerum, gepaart mit weiteren sozialen "Hemmnissen", kann dann ggf. wirklich dazu führen, "komisch" zu wirken.
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Dr. House »

Henrietta hat geschrieben: 03 Mär 2023 13:13
halbkaputt hat geschrieben: 03 Mär 2023 12:04
Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 03 Mär 2023 09:59 ich sag immer "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben", was ja auch stimmt - aber damit bin ich dann halt schnell der komische Typ und unten durch. :sadman:
glaubst du, dass die Formulierung die richtige ist?
für mich hat das einen starken "ich verurteile euch, weil ihr Alkohol trinkt um Spaß zu haben"-vibe
Für mich löst es vor allem auch das Gefühl aus, dass sich jemand (unnötigerweise meiner Meinung nach) meint, rechtfertigen zu müssen, keinen Alkohol zu trinken.

ich persönlich belasse es einfach bei "ich will nicht trinken/ ich mag nicht". da hat sich bis jetzt noch keiner angegriffen gefühlt
Finde ich auch die bessere/selbstbewusstere Variante. Tatsächlich lässt mich die "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben"- Version auch eher aufhorchen, denn ich habe den Spruch früher selbst gebracht und in Wahrheit hatte ich aber Angst vor dem Kontrollverlust, der mit dem Trinken von Alkohol einhergeht.
Das widerum, gepaart mit weiteren sozialen "Hemmnissen", kann dann ggf. wirklich dazu führen, "komisch" zu wirken.
Ich empfinde den Spruch mit dem Alkohol als nicht ungewöhnlich. Wieso interpretiert ihr da alle so viel rein und fühlt euch angegriffen?
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Re: Verlange ich zu viel?

Beitrag von Henrietta »

Dr. House hat geschrieben: 03 Mär 2023 15:31
Henrietta hat geschrieben: 03 Mär 2023 13:13
halbkaputt hat geschrieben: 03 Mär 2023 12:04
glaubst du, dass die Formulierung die richtige ist?
für mich hat das einen starken "ich verurteile euch, weil ihr Alkohol trinkt um Spaß zu haben"-vibe
Für mich löst es vor allem auch das Gefühl aus, dass sich jemand (unnötigerweise meiner Meinung nach) meint, rechtfertigen zu müssen, keinen Alkohol zu trinken.

ich persönlich belasse es einfach bei "ich will nicht trinken/ ich mag nicht". da hat sich bis jetzt noch keiner angegriffen gefühlt
Finde ich auch die bessere/selbstbewusstere Variante. Tatsächlich lässt mich die "Ich kann auch ohne Alkohol meinen Spaß haben"- Version auch eher aufhorchen, denn ich habe den Spruch früher selbst gebracht und in Wahrheit hatte ich aber Angst vor dem Kontrollverlust, der mit dem Trinken von Alkohol einhergeht.
Das widerum, gepaart mit weiteren sozialen "Hemmnissen", kann dann ggf. wirklich dazu führen, "komisch" zu wirken.
Ich empfinde den Spruch mit dem Alkohol als nicht ungewöhnlich. Wieso interpretiert ihr da alle so viel rein und fühlt euch angegriffen?
Hm...wo liest Du aus meinem Beitrag raus, dass ich mich angegriffen fühle? Ich habe doch nur geschrieben, was ich bei einem solchen Satz empfinde und dass dieses durch eine sehr persönliche Eigenerfahrung geprägt ist.
Ich fühle mich in keinster Weise angegriffen, wenn jemand diesen Satz sagt.