desigual hat geschrieben: ↑22 Jul 2023 21:33
Inspiriert von einer Erfolgsmeldung (Glückwunsch dazu!) interessiert mich, wie schnell, unter welchen Umständen und von wem ausgehend ihr zu der Frage gekommen seid „Sind wir jetzt eigentlich zusammen?“.
Beim letzten Mal vor einigen Jahren war es eher etwas vorschnell. Treffen, erster Kuss, "jetzt sind wir wohl zusammen".
Ging in Worten von der anderen Person aus.Wobei ich im Grunde schon auch so ticke, d h. wenn ich mich mit einer Person mehr
beschäftige, und man trifft sich dann wirklich date-mäßig, und es spricht wenig dagegen, dass da "mehr" sein könnte, dann
komme ich da auch schwer in die prüfende Distanz, um dem ganzen etwas mehr Zeit und Klarheit zu geben.
- [+] +
- Was ich im Grunde einen gesünderen Mittelweg fände, einen gewissen (nicht zu kurzen, nicht zu langen Zeitraum) zu haben,
um die Person mehr kennenzulernen und das Empfinden dazu, ob genug passt, ob es ggf. eine Perspektive gibt,
oder der Herzschmerz und Frust gleich vorprogrammiert ist.
Das eine Extrem ist, zu blind aus der Bedürftigkeit und ersten positiven Zuschreibungen zu schließen "passt schon";
das andere, alles zu lange auf die lange Bank zu schieben und in der Unsicherheit zu verharren.
Das gute ist, selbst wenn niemand etwas definiert, zeigt ja die Realität an, ob etwas erfüllendes geschieht-
oder nicht. Oder ob sich was entwickelt- oder nicht.
Es kann auch helfen, dass man sich selber recht gut kennt und um seine Bedürfnisse weiß und wie
man leben möchte. Den Alltag teilen mit jemandem? Kinder? Gemeinsames Projekt? Unverbindlich Freundschaft Plus mäßig?
Reicht jemand für eine gute Zeit? Gemeinsam reisen?Viele Gespräche? Viel Sex? usw.
@desigual
es klingt bei dir so, als würdest du deine Seite und deine Bedürfnisse oder Wünsche eher unterdrücken,
aus Angst, den anderen zu vergraulen.
Aber auf lange Sicht würde ich da befürchten, dass diese Unsicherheit einen ganz schön selbst untergraben kann.
Und eine Partnerschaft**, in der man gesehen wird, in der man Vertrauen haben kann, dass
Dinge ernst genommen werden, die überwiegend erfüllend ist, ist ja doch auch gut, denke ich.
- [+] +
- In der Hinsicht** bin ich dann Theoretikerin , denn dieses sich annähern, sprechen, Konflikte überwinden
habe ich dann nicht erlebt. Da bringt es auch wenig, wie man das ganze nennt, ob es eine feste
Beziehung ist oder nicht, wenn sich gar nicht eingelassen wird und im Zweifelsfall gleich auf stur / Ego /
Probleme/ ist ebenso #isso ect geschaltet wird.
Denn das meiste zeigt sich durch Handlung und Gefühl und weniger durch Worte und Absichtserklärungen
oder Aus- und Abreden. Und diese emotionale Unterhöhlung, die ist dann irgendwann da.
Tijuana hat geschrieben: ↑23 Jul 2023 07:13
Am Ende ghosted dann einer, weil die emotionale Unsicherheit verletzt und kaum zu ertragen ist.
...
Die Beziehung ist im Prinzip vorbei, ehe sie begonnen hat. Man braucht ja eh keine. Wozu überhaupt eine Beziehung? Würde die mich nicht sowieso einengen?
...
Zögerliche, bindungsunsichere Menschen sind die toxischsten von allen, auch wenn sie nicht aus Bosheit so sind.
Die Beschreibung spricht mich an, dass so etwas sehr schnell passieren kann . Abwehrende Signale geben
und damit Frust und Unsicherheit produzieren auf der anderen Seite.
Ich kenne es von beiden Seiten (gebend, empfangend).
Nicht umsonst wird wohl auch oft empfohlen von Therapeutenseite, erst mal mit sich selber klar zu kommen,
eine gute Selbstbasis aufzubauen, bei der man eher in sich selbst sicherer ist, weiß wo man steht, und auch
etwas geben kann.
Tijuana hat geschrieben: ↑23 Jul 2023 07:13Am Ende ghosted dann einer, weil die emotionale Unsicherheit verletzt und kaum zu ertragen ist.
Wäre auch irgendwann gesunder Selbstschutz denke ich.
Blöd ist, wenn man noch so dazwischen hängt und denkt "könnte ja was werden".
Ich kann aber sagen, bei all den Erfahrungen, die in diesem "könnte"-Zustand hingen und wo es immer was in die Magengrube gab
oder ein totales alleine hängen, hat sich noch nie so was gutes draus entwickelt.
Eigentlich (theoretisch betrachtet) ist Beziehung nichts soooo kompliziertes, denke ich manchmal.
Wenn man einander zugeneigt ist, damit nicht hinter dem Berg hält und ein gutes Team ist, das auch Probleme - offen-
bewältigt.
Das Leben ist alleine schon schwer genug. Da sind so Beziehungsmuster die einen nicht nähren sondern eher schwächen
und vergiften dann wirklich nicht so zuträglich.
Böse Absicht sehe ich da auch nicht. In meinen SHG Zeiten wurde da auch eher eine Haltung gepflegt von "für die eigene Gesundheit
sorgen, sich wertschätzen, auf sich achten", und andere "in Liebe loslassen" (was manchmal auch ein harter Prozess sein kann,
es heißt ja auch nicht automatisch Kontaktabbruch und ist mit viel Trauer und Akzeptanz verbunden).
- [+] +
- Schade auch, dass es bei Beziehung nicht so einfach wie beim Essen ist.
Beim Essen weiß man genau, was gut tut, was nicht gut tut, was nahrhaft ist, und was den Körper eher schwächt und man es
nur aus schlechter Gewohnheit isst.
Beim Essen wendet man sich ab, wenn man weiß, es tut nicht gut und man hat danach sehr schlechte Verdauung.
Da müssen schon Zwänge und Süchte eine Rolle spielen, wenn man das nicht tut.
Und Essen hat auch noch den Vorteil, dass man es selbst beschaffen kann und beeinflussen kann, was und wo,
das macht das ganze nochmal etwas einfacher, dass man weiß, dass man eine sinnvolle und gute Erfahrung hat,
und nicht nachher Magenprobleme.