Was ist "erwachsen"

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Hoppala
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Hoppala »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Aug 2023 07:32
LazyEyeOzzy hat geschrieben: 02 Aug 2023 17:01 Aber wer sagt überhaupt dass du das aufgeben musst?
Die „Paß dich an und halt deine Fresse“-Fraktion.
Das ist wer? Wo? Wie zu finden?
LazyEyeOzzy hat geschrieben: 02 Aug 2023 17:01 Was ich allerdings nicht sonderlich erwachsen empfinde ist es unbedingt bloß nichts gut zu finden was Mainstream sein könnte sondern möglichst anders als die große Masse.
Das klingt für mich eher nach Trotzphase.
Wer sagt, daß ich das alles nur tue, um – Zitat – „möglichst anders als die große Masse“ zu sein, statt aus persönlichen Präferenzen?[/quote]Gute Frage.
LazyEyeOzzy hat das nämlich nicht geschrieben.
Wie leider so oft bei dir: im Ton des Widerspruchs bestätigst du vorherige Vermutungen. In diesem Fall: "Es klingt nach Trotzphase":

Um auf deine anlasslose "ich tue das um zu"-Abwehr zurückzukommen: Ja warum? Warum sind deine persönlichen Präferenzen so außerordentlich nerdy? Genetischer Ausreißer? Wohl eher nicht. Welche anderen Triebkräfte sind maßgeblich?
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Strange Lady
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Strange Lady »

Hoppala hat geschrieben: 03 Aug 2023 09:10
Strange Lady hat geschrieben: 02 Aug 2023 20:06 Ich merke gerade an den Diskussionen im Forum, dass ich eine sehr pragmatische Vorstellung von Erwachsensein habe: erwachsen ist, wer sozial- und gefühlsökonomisch auf vernünftige Weise einzuordnen weiß, wie und wo er/sie sich selbst als wirksam handelndes Subjekt begreift und einbringt. Und wo lieber nicht.
Erwachsensein als Frage von persönlicher Effizienz und Effektivität. Hm.
Das schreit geradezu nach einer ökonomischen Theorie mit Bewertungsmaßstab. Was bewertet wird, kann man handeln.
Endlich können wir fürs Erwachsensein auch einen Markt eröffnen.
Es fällt zwar der Begriff ökonomisch, aber ich meinte es eher psychologisch.
In der Verhaltenspsychologie geht man davon aus, dass die gesündeste Form des Handelns ist, die die eigene Handlungs- und Selbstwirksamkeit stärkt.
Sich in einem Forum, das von jemensch anderem geleitet und verantwortet wird, sich fremdbestimmt zu fühlen (und es strukturbedingt auch zu sein) und gleichzeitig in den Diskussionen heißzulaufen und dabei die eigenen Ohnmachtsgefühle zu befeuern, während es dort draußen ganz reale Lebensherausforderungen gibt, über die man wirkliche Agency besitzt, die man allerdings total ausblendet oder vernachlässigt ... das ist unreif, in einigen Fällen sogar pathologisch.
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Hoppala
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Hoppala »

Strange Lady hat geschrieben: 03 Aug 2023 11:15
Hoppala hat geschrieben: 03 Aug 2023 09:10 Erwachsensein als Frage von persönlicher Effizienz und Effektivität. Hm.
Das schreit geradezu nach einer ökonomischen Theorie mit Bewertungsmaßstab. Was bewertet wird, kann man handeln.
Endlich können wir fürs Erwachsensein auch einen Markt eröffnen.
Es fällt zwar der Begriff ökonomisch, aber ich meinte es eher psychologisch.
Das habe ich vermutet.
Mir war nur daran gelegen, fast schon zwangsläufige Folgen solcher Beschreibung in der Gesellschaft, in der wir leben, auch anzusprechen.
Ich bin mir auch sicher, ich muss dir nicht mitteilen - aber eventuell anderen Foristy? -, dass solche Zuschreibungen und Erklärungsansätze auch gern mal von den Sichtweisenvorgaben der Gesellschaft mitbestimmt sind.
Sehr allgemein könnte ich auch sagen: alles ist relativ und es kommt auf Standpunkte und Bewegungsimpulse an.
Strange Lady hat geschrieben: 03 Aug 2023 11:15In der Verhaltenspsychologie geht man davon aus, dass die gesündeste Form des Handelns ist, die die eigene Handlungs- und Selbstwirksamkeit stärkt.
Hier wird ebenfalls Effizienz und Effektivität als Leitlinie vorausgesetzt sowie Eigennutz. Ganz im Sinne der Zeit.
Ich will das damit nicht werten. Nur darauf hiweisen: das kann man so sehen, aber man geht damit einige Voraussetzungen und Folgen und auch methodische Festlegungen ein. Man kann es anders sehen, mit anderen Voraussetzungen und Folgen.und methodischen Festlegungen. As you please.
Sofern du aus diesen Worten ableitest, dass ich Effizienz und Effektivität nicht unbedingt zur Masterleitlinie für "gesundes Handeln des Individuums" mache, lägst du damit durchaus richtig. Ich lehne beides aber auch nicht ab. Alles zu seiner Zeit, im Kontext, und meist ist es komplexer als sich in Worte fassen lässt, die jemand dann auch noch zur Kenntnis nehmen will.
Strange Lady hat geschrieben: 03 Aug 2023 11:15Sich in einem Forum, das von jemensch anderem geleitet und verantwortet wird, sich fremdbestimmt zu fühlen (und es strukturbedingt auch zu sein) und gleichzeitig in den Diskussionen heißzulaufen und dabei die eigenen Ohnmachtsgefühle zu befeuern, während es dort draußen ganz reale Lebensherausforderungen gibt, über die man wirkliche Agency besitzt, die man allerdings total ausblendet oder vernachlässigt ... das ist unreif, in einigen Fällen sogar pathologisch.
Zu den 3 von mir gefetteten Teilen:
1. Wer tut das? Tut das jemand?
2. Das ist sicher so. So wie es ziemlich sicher auch für jeden nicht so ist. = reale Lebensherausfordeurngen, über die man keine Agency (wirklich oder nicht) besitzt). = irreale, fantasierte oder irrtümlich angeommene Lebensheerausfoprderungen, über die man Agency besitzt. (und: ist "Besitz" hier das passende Wort? Egal, kann sein kann nicht sein, nur nebenbei bemerkt)
3. Das weißt du woher? oder ist die ganze Formulerung eher als "es könnte eventuell sein, unter gewissen Umständen,, welche sein können oder auch nicht" zu sehen?
Dein abschließende Wertung sei dir dabei ganz unbenommen. Die etwas schwabbelweiche Herleitung (verpackt in schön solid intellektuell klingende Worthülsen) lässt sie am Ende dann doch etwas sehr freihändig, um nicht zu sagen aus mehr subjektiv-emotonaler Betroffenheit entstanden denn aus nüchterner Analyse, erscheinen. Mir.

Im übrigen bin ich angenehm überrascht, dass du mir inhaltlich antwortest und auf persönliche adressierte Polemiken verzichtest. Danke.

Ich hatte gestern mal wieder das schöne Erlebnis, dass jemand, nach meinem gefühlt 500. identischen Hinweis "versuch es mal so wie ich es vorschlage, statt (eine seiner vergangenen 500 probierten Varianten)" überrascht mitteilte: "das geht ja wirklich viel besser."
Ob nun meine nervige penetrante Besserwisserei oder sein unerbittlicher Probiereifer den Effekt (die Effektivität) erreicht haben - wer weiß da schon.
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Kolinatan »

Hoppala hat geschrieben: 03 Aug 2023 12:19 Ich hatte gestern mal wieder das schöne Erlebnis, dass jemand, nach meinem gefühlt 500. identischen Hinweis "versuch es mal so wie ich es vorschlage, statt (eine seiner vergangenen 500 probierten Varianten)" überrascht mitteilte: "das geht ja wirklich viel besser."
Ob nun meine nervige penetrante Besserwisserei oder sein unerbittlicher Probiereifer den Effekt (die Effektivität) erreicht haben - wer weiß da schon.
Es gibt Menschen die sind einsichtig, nachdem sie 500 Mal geschlagen wurden, manche Menschen lernen es nie. (Was auch immer das ES jeweils sein möge.)

Es gäbe die Möglichkeit den Menschen zu fragen, ob es die 500 (Rat)Schläge waren und ob es aus seiner Sicht einen effizienteren Weg gegeben hätte, wie Du Dein Wissen an ihn hättest weitergeben können. Ich möchte mich allerdings nicht in die Reihe der Schlagenden einreihen. Daher ziehe ich meinen Gedanken wieder zurück.

Wir werden wohl nie so alt werden, um als so erwachsen zu gelten, dass sich nicht immer wieder Menschen finden, welche meinen, dass sie das Recht hätten uns zu analysieren und uns zu sagen, wie wir etwas zu tun hätten. Insofern wird in unserer Gesellschaft niemals jemand "erwachsen", denn unabhängig vom Alter behandeln wir uns gegenseitig permanent wie unmündige Kinder. Es ist immer wieder eine Überraschung, dass wir überhaupt immer wieder miteinander sprechen, wenn die Kommunikation so unbefriedigend ist und so viele Bedürfnisse unerfüllt bleiben.
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Hoppala »

Kolinatan hat geschrieben: 03 Aug 2023 13:02 Es gäbe die Möglichkeit den Menschen zu fragen, ob es die 500 (Rat)Schläge waren und ob es aus seiner Sicht einen effizienteren Weg gegeben hätte, wie Du Dein Wissen an ihn hättest weitergeben können. Ich möchte mich allerdings nicht in die Reihe der Schlagenden einreihen. Daher ziehe ich meinen Gedanken wieder zurück.
Der zurückgezogene Gedanke setzt die Vermutung voraus, es könnte realistisch möglich sein, dy Befragty könne und würde aufklärend Antwort geben und geben wollen. Sowie die praktische Möglichkeit zu Frage und Möglichkeit. Sowie einen erwarteten Sinn und Nutzen einer eventuellen Antwort (was noch am ehesten zu erwarten wäre), die beidne andeen Bedinguge aber nicht ausräumt).. Was dann auch wieder zum Problem der Effizienz und Effektrivität führt

Im übrigen ist es Entscheidungssache und eventuell auch eine Frage der grundsätzlichen Einstellung hinsichtlich der zwischenmenschlichen Absichten, ob man beim Ratschlag den Rat oder den Schlag für das wesentliche Element hält..
Kolinatan hat geschrieben: 03 Aug 2023 13:02 Wir werden wohl nie so alt werden, um als so erwachsen zu gelten, dass sich nicht immer wieder Menschen finden, welche meinen, dass sie das Recht hätten uns zu analysieren und uns zu sagen, wie wir etwas zu tun hätten.
Was Analysieren und Befehlen mit dem Alter oder Erwachenenstatus des so Bedachten zu tun? Warum führst du Befehlen (sagen, was jemand zu tun habe) überhaupt hier neu ein? Wer wollte wem warum wem absprechen egal wen frei Schnauze zu analysieren und dem zu sagen, was der tun solle - solange der das nicht muss?
Kolinatan hat geschrieben: 03 Aug 2023 13:02 Insofern wird in unserer Gesellschaft niemals jemand "erwachsen", denn unabhängig vom Alter behandeln wir uns gegenseitig permanent wie unmündige Kinder.
Insofern kann ich dieser Schein-Schlussfolgerung ebenfalls nicht zustimmen. Weder geht es hier um erwachsen sein, noch unmündig, noch Alter, noch Permanenz.

Im übrigen bedauere ich jeden, der seine kindliche Unmündigkeit endgültig abgelegt hat (vielleicht sollte man sagen: verleugnet?).
Kolinatan hat geschrieben: 03 Aug 2023 13:02 Es ist immer wieder eine Überraschung, dass wir überhaupt immer wieder miteinander sprechen, wenn die Kommunikation so unbefriedigend ist und so viele Bedürfnisse unerfüllt bleiben.
Ganz und gar nicht. Also mich überrascht es jedenfalls keineswegs. Es ist ein urmenschliches Bedürfnis, miteinander zu sprechen, und Menschen sind fehlerhaft (was, so nehme ich, einer ihrer großen Vorzüge ist. Fehlerfreiheit ist ein anzustrebendes Ideal, welches zur selbstzersörerischen Hölle wird, sollte es jemals erreicht werden. Zum Glück machen wir auf dem Weg dahin reichlich Fehler :-) )
Und schon unerwachsene, unmündige Mnschen in recht jungen Jahren - meist vor der Schulpflicht - lernen und verstehen das und lernen meist früher als später, damit für sie selbst in hinreichendem Maße effektiv und effizient umzugehen, um ein einigermaßén glückliches, einigermaßen zufriedenes, einigeraßen sozial reges und einigermaßen emotional verbundenes Leben zu führen, um mit dem letzten Schnaufer zu denken: Ach, alles in allem wäre ein Schnaufer mehr auch nicht so schlecht.

Irgendwie finde ich witzig, dass du die Aussage, die du wirklich mitteilen möchtest, sowohl hinschreibst als auch zugleich symbolisch ungültig machst. Ergo mit deinem Mitteilungsbedürfnis bewusst im Unbestimmten bleibst und somit dem Leser oder gar per Zitat Angesprochenen die Bürde der Interpretation deines Hörens, deiner Gefühle, Bedürfnisse, und Bitten überlässt, und somit per maximalem Fehlverständigungspotential eine Menge Konfliktpotentizial an diese Stelle des Threads trägst.

Witzig ist gut, Humor ist ne feine Sache in der Verständigug, daher danke.
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Ich bin ...: verdammt bissig.

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Seb-X »

Hoppala hat geschrieben: 03 Aug 2023 09:10
Strange Lady hat geschrieben: 02 Aug 2023 20:06 Ich merke gerade an den Diskussionen im Forum, dass ich eine sehr pragmatische Vorstellung von Erwachsensein habe: erwachsen ist, wer sozial- und gefühlsökonomisch auf vernünftige Weise einzuordnen weiß, wie und wo er/sie sich selbst als wirksam handelndes Subjekt begreift und einbringt. Und wo lieber nicht.
Erwachsensein als Frage von persönlicher Effizienz und Effektivität. Hm.
Das schreit geradezu nach einer ökonomischen Theorie mit Bewertungsmaßstab. Was bewertet wird, kann man handeln.
Endlich können wir fürs Erwachsensein auch einen Markt eröffnen.
Dass heutzutage eine Definition von Erwachsensein als Anpassungsfähigkeit an die Tauschgesellschaft weit verbreitet ist, dürfte wohl nicht überraschend sein, auch wenn es so direkt meist nicht, sondern i.d.R. euphemistischer formuliert wird.
"Im innersten Gehäuse des Humanismus, als dessen eigene Seele, tobt gefangen der Wüterich, der als Faschist die Welt zum Gefängnis macht."
(aus "Schwabenstreiche", Theodor W. Adorno, Minima Moralia)
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Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
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Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Darth Bane »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 27 Jul 2023 20:38 ... Und – leider, leider – gehört dazu auch, spätestens Anfang 30 verheiratet zu sein.
Das mag noch zu Zeiten Konrad Adenauers gegolten haben. Spätestens im 21. Jahrhundert hat sich die Ehe ohne Trauschein längst etabliert. Ich kenne z. B. Paare, die erst etliche Jahre nach der Geburt der gemeinsamen Kinder geheiratet haben.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.