knopper hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 19:45
Tania hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 19:22
Wenn Du das für ein akzeptables Risiko hältst, kannst Du gern darüber diskutieren, die Beschränkungen versuchsweise mal aufzuheben.
halte ich. Wer nicht wagt der nicht gewinnt.... klar klingt jetzt evt. übel oder nicht angemessen, aber es gilt eben abzuwägen.
Die gesamte Gesellschaft kippen vs. kurzfristige Überlastung der Krankenhäuser.
Nein, es geht nicht um kurzfristige Überlastung der Krankenhäuser. Es geht um mehrere Zehntausend Menschen, die bei vollem Bewusstsein nach Luft schnappend verrecken werden, ohne dass jemand bei ihnen ist - ohne dass jemand ihnen wenigstens die Schmerzen oder die Angst lindert, weil die Ärzte und Schwestern alle Hände damit zu tun haben, sich um die mit einer besseren Überlebenschance zu kümmern. Und das nur bis ungefähr Mitte Mai - danach wird es schlimmer.
Versagt Dein Hirn beim Versuch, Dir das vorzustellen? Dann stell Dir nur einen Menschen in dieser Situation vor. Vielleicht einen Elternteil. Vielleicht Dich selbst - der zwar eigentlich jung und fit genug ist, um sich nach 3 Tagen Intensivstation wieder komplett erholen zu können, der aber leider keinen Platz mehr auf der Intensivstation bekommt. Gehst Du dieses Risiko ein? Wenn ja - es werden Helfer gesucht. Geh ins Krankenhaus, hilf in einem Supermarkt aus - es steht Dir völlig frei, jedes Infektionsrisiko auf Dich zu nehmen. Aber dann steck bitte keinen anderen an - und trag ein Dokument bei Dir, dass Du im Falle eines schweren Verlaufs gern Deinen Platz in der Intensiv für einen anderen Patienten räumst.
Es kann gut ausgehen,
Klar. Weltweit gibt es ohne Gegenmaßnahmen exponentielle Steigerungen der Fallzahlen und Sterberaten von 0.5 - 10%. Aber es KANN natürlich sein, dass es ausgerechnet in Deutschland völlig anders läuft. Was würdest Du drauf wetten?
... und falls nicht dann kann man immer noch den schaden eindämmen mit neuer Schließung, neuen Maßnahmen usw..
Nein, das kann man eben NICHT! Nach 2 Wochen geben die Zahlen noch keinen Anlass zu neuen Schließungen. Und nach 3 Wochen sind 51 Mio infiziert. Da gibt es nichts mehr einzudämmen. Die Infektionen werden - da es weder Medikamente noch Immunität gibt - ausnahmlos ausbrechen, ungefähr 20% werden schwer verlaufen und - da bei diesen Fallzahlen kaum mehr medizinische Hilfe möglich ist - werden geschätzt 5% sterben. Viren verhandeln nicht.
Die Mio Tote halte ich wie gesagt für eine Horrorzahl, und nicht realistisch....
Du glaubst also daran, dass wir die Fallzahlen handhabbar halten können, bis entweder ein Impfstoff gefunden wird oder die berühmte Herdenimmunität erreicht ist? Mit einem Impfstoff ist wohl frühestens 2021 zu rechnen ... Herdenimmunität kann schneller gehen. Dafür müssten mindestens 60% der Bevölkerung erkranken. Also knapp 50 Mio. in Deutschland. Die weltweit niedrigste beobachtete Todesrate liegt bei 0.5% - bei optimaler medizinischer Versorgung. Also 250.000 Todesfälle. Diese Opferzahl wird bereits billigend in Kauf genommen, da die Maßnahmen nur auf Abflachen der Kurve, aber nicht auf Ausrottung des Virus zielen.
Wenn Dir das noch zu harmlos erscheint, dann rechne gern selbst aus, wie die Zahl bei nicht-optimaler medizinischer Versorgung aussieht. Wenn also nicht 0 5% der Erkrankten sterben, sondern 5%.
Ist ja auch wie gesgat alles nicht böse gemeint, aber es muss darüber diskutiert werden dürfen.
Muss es das? Wozu? Wir könnten auch diskutieren, ob die Geschwindigkeit bei gradlinig gleichförmiger Bewegung wirklich Weg/Zeit ist. Ungefähr genauso sinnvoll.
Wie gesagt: wenn Dir die vielen Toten das Risiko wert sind, dann geh mit gutem Beispiel voran und verfass eine Patientenverfügung, in der Du auf Intensivmedizinische Behandlung verzichtest. Oder ist Deine Risikobereitschaft da etwa geringer? Ist nicht böse gemeint, aber wer eine Meinung vertritt, sollte auch selbst entsprechend konsequent handeln.