LonesomeCoder hat geschrieben: ↑21 Nov 2021 22:57
Nein, 100 % auf dem Dorf, da er der einzige Mann für die Frau ist und keine Konkurrenz hat. So wie meine Gegend nur einen Orthopäden hat. Magst du den nicht, müsstet du min. 50 km einfache Strecke für den Nächsten fahren. Für alte Leute, die aber kaum mehr gehen oder Auto fahren können ein Problem.
Der Vergleich hinkt in mehreren Punkten:
- In Dörfern leben ältere Menschen als in Städten. Also hat der Orthopäde naturgemäß im Dorf mehr "Kundschaft" als in der Stadt, wo lauter junge Hüpfer leben.
- Medizinische Versorgung lehnt man, weil man auf sie angewiesen ist, in den seltensten Fällen ab. Eine Beziehung kann man aber problemlos ablehnen und ist nicht auf sie angewiesen. Wenn man auf dem Dorf mit der Auswahl an Partnern unzufrieden ist, bleibt man halt Single.
- Im Gegensatz zum eingeschränkten Rentner mit wenig Mobilität kann der partnersuchende Single einfach in die Stadt umziehen
Aber nehmen wir mal an, es gibt einen spinnerten Orthopäden, der meint, er könne auch ohne Medizinstudium als Orthopäde arbeiten. Er glaubt daran, dass orthopädische Schäden mit Entwurmungsmittel, das eigentlich für Pferde gedacht ist, geheilt werden können. Dieser spinnerte Orthopäde zieht nun auf das Dorf und bietet nun seine Heilkuren mit Entwurmungsmittel an. Ich bin ziemlich sicher, dass er insolvent geht, weil sämtliche Rentner sagen, zu dem weltfremden Spinner gehen wir nicht, auch wenn er der einzige ist. Er schadet mir doch mehr als er nützt.
Nun zieht dieser spinnerte Orthopäde in die Millionenstadt. Dort klingeln auf einmal haufenweise esoterische Spinner aus der Querdenkerszene bei ihm an der Praxistür, weil er so viel besser ist, als diese staatshörigen System-Orthopäden mit ihrer System-Medizin. Das hat damit zu tun, dass in einer Millionenstadt nun mal viel mehr Querdenker leben als auf dem Dorf.
Z.B. Halbmarathon vs. Iron Man. Und wer wie ich schon den Halbmarathon nicht schafft, der wird sicher beim Iron Man erst recht kein Land sehen. Aber viele, die beim Iron Man scheitern, kriegen den Halbmarathon hin.
Das Dorf ist der Iron Man und die Stadt ist der Halbmarathon.
Im Dorf hast du eine bestimmte Laufbahn mit einer bestimmten Streckenführung und Steigung und einem Belag. Du hast nur diesen einen Versuch auf dieser einen Laufbahn.
In der Stadt hast du ganz viele Laufbahnen mit den unterschiedlichsten Streckenführungen und Belägen und Steigungen. Jede dieser Laufbahnen darfst du mehrmals probieren.
Wo ist es leichter eine Partnerin zu finden, die nicht vergeben ist? Auf dem Dorf wo fast alle Frauen verheiratet sind oder in der Stadt, wo es massenweise Single-Frauen gibt?
Wo ist es wahrscheinlicher, dass mindestens eine Single-Frau existiert die sagt "Kleine übergewichtige Männer mit hoher Stimme und ballförmigem Schädel finde ich total heiß"? In dem Dorf mit 10 Frauen oder in der Stadt einer Million Frauen?
Erkläre doch mal in eigenen Worten: warum ist der Single-Anteil in Städten im Schnitt viel höher als auf dem Land?
Da gibt es einen Artikel zu:
https://www.nim.org/compact/fokusthemen ... es-beliebt
- Städte bieten ein Angebot, das für Singles attraktiv ist.
- In den Städten gibt es Universitäten und dort leben deswegen viele Studierende, welche naturgemäß meist noch nicht verheiratet sind.
- Umgekehrt zieht es wohl verwitwete Senioren in die Großstädte, weil sie dort alles zu Fuß erreichen können. Die zählen auch als "Single".
- Städte sind für Familien mit Kind unattraktiv, diese bevorzugen lieber das Dorf.
Stellen wir uns einen introvertierten Partymuffel vor, der keinen Alkohol trinkt und gerne die Natur schützt. Auf dem Dorf hat er zur Auswahl die Hauptschülerinnen Mandy, Cindy und Chanthal, die gerne auf Partys gehen und saufen und mit ihrem SUV durch die Gegend fahren. Diese lehnen den introvertierten Partymuffel ab und finden ihn uncool. Sie stehen lieber auf die coolen Dorfjungs Kevin und Justin, die auch gerne saufen und Fußball spielen und rauchen.
Nun zieht der introvertierte Partymuffel in die Stadt. Dort trifft er auf zahlreiche Kunststudentinnen wie Laura, Marie, Sophie, Lena, Gaby und Valerie, außerdem auf Youtuberinnen wie Lisa Sophie Laurent oder Kelly Misses Vlog welche gerne in der Natur wandern und Alkohol ablehnen und bei Fridays for Future aktiv sind. Diese finden den introvertierten Partymuffel sympathisch und cool, weil sie ja selbst so sind und Mobbing doof finden auch weil sie selbst davon betroffen waren.
oder musst dir den X (der den Ruf als "Dorftrottel" hat) nehmen
X wird als "Dorftrottel" wahrgenommen, weil er lieber seltsame Technomusik hört anstatt sich die im Dorf übliche traditionelle Blasmusik anzuhören und seltsame Kleidung trägt anstatt der üblichen Tracht. X zieht nach Berlin und trifft auf Punkerinnen aus der alternativen Szene, die ihn total cool finden. Er wird dort garnicht mehr als "Dorftrottel" wahrgenommen.
Zumals der Ruf als "Dorftrottel" dadurch entsteht, weil in einem Dorf bekanntermaßen "jeder jeden kennt", was den Nachteil hat, sobald du dich mit einer Person zerstreitest, spricht sich das im Dorf herum und du hast überall einen schlechten Ruf, während solch ein Effekt in einer Großstadt nicht entsteht, weil da eben nicht "jeder jeden kennt".