Die meisten Menschen, die beim Dating erfolgreich waren - ob nun beim OD oder auf andere Weise - lassen sich im Nachhinein nicht im Internet darüber aus, und zwar ganz einfach deshalb, weil es für sie Normalität ist. Sie kämen gar nicht auf die Idee, extra nach einer Plattform zu suchen, um sich darüber auszutauschen, und sie kommentieren natürlich auch nicht unter Dating-Videos, weil sie solche weder suchen noch sich dafür interessieren. Genauso könnte man fragen, wieso im Spanisch-lernen-Forum so wenige Muttersprachler sind, oder wieso unter einem Video "Spielsucht überwinden" kaum Kommentare von Menschen sind, die nie spielsüchtig waren. Wenn jemand online darüber berichtet, dass er diese oder jene Methode bei der Partnersuche hilfreich fand, dann ist es meistens jemand wie ich - also jemand, der selbst lange Schwierigkeiten damit gehabt hat und sich deshalb noch immer für die Thematik interessiert oder damit identifiziert. Für die meisten Menschen spielt Dating, insbesondere Online-Dating, aber eben eher eine Nebenrolle, und es reicht dann trotzdem, um einen Partner zu finden.
Studien: Auf Statista gibt es etliche dazu, teilweise aber hinter der Zahlschranke (zB "Kundenzufriedenheit bei Anbietern von Online-Partnervermittlungen in Deutschland im Jahr 2020"). Da wird aber unter anderem festgehalten: "Und auch wenn sich die meisten Paare weiterhin über Freunde kennenlernen, rangieren das Internet und Dating-Apps schon auf Platz zwei der häufigsten Kennenlernorte."
Man findet auch viele Artikel und Interviews dazu, wenn man etwas sucht.
Ich persönlich orientiere mich aber nicht an Statistiken, in denen gerade bei dieser Thematik einfach zu viele diffuse Faktoren reinspielen (wie soll man etwa "durchschnittliches Aussehen" objektiv definieren?), sondern an dem, was ich in meinem Umfeld erlebe. Und da geht es eben nicht um "3-4 Fälle, in denen Online-Dating mal geklappt hat", sondern es ist - wie gesagt bezogen auf jene Beziehungen, die in den letzten vier bis fünf Jahren entstanden sind - mittlerweile der Normalfall.
Einzelgänger hat geschrieben: ↑05 Jan 2023 17:58 Und selbst wenn es eine Filterblase ist, ja und? Ändert ja nichts daran, dass es sie gibt. Wenn tausende Männer keinen Erfolg mit OD haben, haben tausende Männer keinen Erfolg mit OD.
Es ist schon eine Filterblase, die problematisch wirken kann, weil durch so etwas unter Umständen der Eindruck entsteht: "Hey, wenn wir 1000 alle keinen Erfolg hatten, geht es wahrscheinlich gar nicht", während außerhalb dieses Raumes überspitzt (haha) ausgedrückt drei Millionen Männer stehen, bei denen es sehr wohl durchs Online-Dating funktioniert hat.
Ich behaupte nicht, dass jeder über kurz oder lang via Online-Dating jemanden findet, und schon gar nicht, dass es leicht ist. Ich sage auch nicht, dass diejenigen selbst schuld sind, wenn es am Ende nicht klappt, denn es gibt einfach Faktoren (zum Beispiel sehr geringe Körpergröße), die es einem beim Online-Dating sehr schwer bis aussichtslos machen. Aber dass es der Normalfall sein soll, dass durchschnittlich aussehende Männer beim Online-Dating leer ausgehen und nicht einmal an Dates kommen, widerspricht schlicht und ergreifend allem, was ich Tag für Tag da draußen sehe und erlebe. Da brauche ich dann auch keine Statistik dafür.