NBUC hat geschrieben: ↑22 Jan 2023 21:11
Kein einziges Thema findet, aber Themen sind doch angeblich egal. Und wenn sich da nichts gemeinsames finden lässt ist das eine Frage der Kommunikation aber nicht der jeweils als interessant eingestuften Themen?
Ein Gespräch kann scheitern an:
- einer oder beide haben gar keine Lust/Interesse am Gespräch. Da wird sich die Gegenseite die Zähne ausbeissen. Auf ewig einsilbige Antworten hätte ich irgendwann auch keine Lust mehr.
- nicht dem Thema per se. Aber der Bereitschaft ein Thema zu finden, über das man sprechen kann. In der Regel wird man irgendwann irgendeine Gemeinsamkeit feststellen und sei es auch nur, dass man sich gegenseitig über seinen Chef ärgert oder gerade einen neuen Job begonnen hat und über Plus/Minus einer neuen Tätigkeit philosophiert. Wenn ich von Beginn an nur Themen zulasse, die nur mich interessieren, wird es abseits de geeigneten Umfeldes schwierig. Wenn ich mich aber auf ein Gespräch einlasse mit dem Ziel, die andere Person und ihre Meinung/Ansichten/Interessen/Hobbys/Träume besser kennen zu lernen, wird das Gespräch wohl besser gelingen.
Und wenn dich dann so jemand wo du - nachvollziehbar - keinerlei Vorinteresse hast mit dir am Bahnsteig ein Gespräch z.B. zu den viel zu hohen Steuern, oder Mieten anfangen will, ggf. gar "persönlich" wird und fragt wie hoch deine Abzüge sind und ob du das gut findest, wandelt sich dein Desinteresse tatsächlich in Interesse?
Und du würdest dann deine Probleme mit der letzten Steuererklärung ausbreiten?!
Nein, das würde ich nicht tun. Das ist gesellschaftlich gesehen einfach nicht akzeptiert. Ich kann über den jeweiligen Gesprächsauslöser sprechen und auch gerne was Persönliches einstreuen und schauen, ob die andere Person anbeisst, aber das wär's.
Diese Themenvorschläge habe ich auch nur gebracht, um zu zeigen, dass jeder was dazu sagen kann, wenn er denn will, denn dies betrifft jeden von uns.
Weil der Knackpunkt war -NOCH EIN MAL - ja nicht, wie man bei gegenseitigem Interesse das Gespräch führt, sondern wie man aus dem kleinen Smalltalkfenster bei bisher uninteressierten Personen heraus Interesse erzeugt.
Okay, da haben wir somit aneinander vorbeigeredet. Meine Tipps waren entsprechend dem Threadthema für Situationen gedacht, in denen man von einem gegenseitigen Interesse an einem Gespräch ausgehen kann:
- ein Match auf Tinder
- ein darauffolgendes Date
- eine Geburtstagsfeier oder andere Feier von Freunden
- eine Veranstaltung zu einem bestimmten Thema (bspw Anime)
Aber nicht für Kaltansprachen auf der Strasse. Dort schätze ich die Chancen in Kontakt zu kommen und es auch zu bleiben als äusserst gering ein. Unsere Gesellschaft kennt das einfach nicht. Es gibt die folgenden Gründe auf der Strasse angesprochen zu werden:
- Die Person sucht etwas (Geschäft, Strasse)
- die Person will Geld
- die Person sammelt Unterschriften für eine Abstimmung
- die Person will mich zu einer Mitgliedschaft überreden
Worum es geht, ist meist schon nach Sekunden klar. Ansonsten muss fast ein Auslöser vorliegen, dass man ein Gespräch starten "darf" (gesellschaftlich gesehen). Wir sind nicht in den USA, wo jeder mit jedem quatscht.
Ein Auslöser kann sein:
- Zug hat Verspätung und die Person neben mir stösst einen lauten Seufzer aus.
- so geschehen: Velofahrer bei Rot abgebogen, fast mit Auto zusammengestossen. Ich und eine alte Frau haben dies an der Bushaltestelle beobachtet. Uns dann darüber unterhalten.
- jemand lässt etwas fallen. Ich hebe es auf und gebe es zurück. Mache einen entsprechenden Kommentar.
- greife im Supermarkt nach dem gleichen Produkt.
Bei mir bleibt es da in 100% der Fälle bei ein bisschen nettem Smalltalk und ein einem freundlichen "schönen Tag" und darüber freue ich mich.
Klar "kann man" (bzw. frau) - die Frage ist WILLST du (oder ein entsprechend großer dass auch findbarer Teil der Damenwelt) auch?
Und reicht es dafür tatsächlich dich spontan Fragen aus dem Privatleben zu fragen, z.B. im Supermarkt an der Kasse; Hey, wo warst du das letzte Mal im Urlaub? steigst du da wirklich bei einem fremden Durchschnittstypen positiv drauf ein?
Wie gesagt, das gehört sich gesellschaftlich gesehen einfach nicht. So was kannst du nicht einfach an der Kasse im Supermarkt fragen, da muss vorher noch was kommen. Ansonsten kommt das einfach super weird rüber, egal wie der Typ aussieht.
Zudem: die meisten ABs beschreiben sich als sehr schüchtern und dass sie Zeit brauchen, um aufzutauen und sich gegenüber anderen zu öffnen. Welche Situation passt da also besser:
- eine wildfremde Person im Supermarkt oder der Bushaltestelle anzuquatschen, die sowieso keine Zeit hat
- oder an einem Geburtstagsfest mit Freunden eine Person anzuquatschen, die man noch nicht kennt, mit der man aber immerhin gemeinsame Freunde und somit wunderbare Gesprächsaufhänger hat?
Wovon soll dieses Interesse in diesen Initialsituationen der Kaltansprache/Kaltkontaktierung dann herkommen, wenn nicht von den angesprochenen Themen?
Wie gesagt bin ich kein Fan der Kaltansprache. Ich sehe den Sinn dahinter nicht. Besser an einer Veranstaltung, Konzert, Feier, Wanderung, Barfest, Tanzkurs oder weiss ich was teilnehmen, wo die Aktivität im Vordergrund steht und man sich nebenbei kennenlernen kann und erst noch einen Gesprächsaufhänger hat, nämlich das, was man gerade macht und wofür sich beide offensichtlich interessieren, denn sonst wären sie nicht da.
Bei einer Kaltansprache hat nur eine Seite Interesse.
Was müsste denn eine Frau auf der Strasse zu dir sagen, damit du ihr einfach so deine Handynummer geben würdest?
Wenn das Thema egal sein soll, dann kannst du hier nicht einfach eine zufällig passende Überschneidung konstruieren. Wenn das so geschehen würde, wäre das gemeinsame Interesse spanische Sprache der Knackpunkt.
Ja, aber das weiss ich ja nicht von Anfang an. Das finde ich erst in einem Gespräch heraus.
Ich sehe es einfach so, dass ich theoretisch bei jedem Thema etwas über die Person herausfinden kann. Und sei es nur, dass sie keine Ananas auf der Pizza mag. Ich auch nicht, also können wir uns gemeinsam über komische Geschmäcker echauffieren.
Themen sind doch angeblich egal. Danach müsste es ja reichen, wenn er dann nachfragt warum du kein Bier trinkst und ob du wirklich schon alle Arten Biere durch hast etc. . Ob es vielleicht gar nicht der Geschmack ist sondern eine innere Angst vor Kontrollverlust.
Themen sind ein Mittel, um etwas über das Gegenüber zu erfahren.
Nein, ich verliebe mich nicht gleich, nur weil mich jemand fragt, was mir an meinem Hobby XY so gut gefällt. Aber sich gut zusammen unterhalten zu können und auf der gleichen Wellenllänge zu sein ist wichtig.
Wenn das bei 9 von 10 Fällen passiert wird er wohl nicht der einen nachtrauern, aber sich genau die Frage stellen: warum:
Und da stehen jetzt 2 Erklärungsansätze im Raum:
A) Die von dir angeschnitten wie umgekehrt bedienbaren Themen passen offenbar nicht zu dem, was in deinen Suchfeldern (wozu irgendwann meist auch per "ausgehen" bzw. Onlinebörsen der Mainstream fällt) erwartet wird.
B) du hats einfach nicht schnell genug genügend Fragen zum Privatleben gestellt.
Ich würde mich eher fragen, ob ich so kommuniziere wie es die Mehrheit tut und es gesellschaftlich akzeptiert ist?
Ich hatte in meinem Training einen Typen, der überhaupt nicht merkte, dass er sich gegensätzlich zu allen anderen verhielt: Wir sprachen in der Gruppe seit 5min über Äpfel und er begann unvermittelt über Automotore zu erzählen. (Die Themen sind da nur Beispiele)
Nur Fragen zum Privatleben zu stellen, geht eben auch nicht einfach so. Es hilft, erst von sich etwas preiszugeben und dann zu schauen wie das Gegenüber reagiert. Gibt es auch von sich etwas preis?
Wo und wie habe ich die Person angesprochen? In einer belebten Fussgängerzone, sie mit gehetztem Blick? Ja dann war wohl die Situation einfach nicht passend. Ihre Bereitschaft war schon von Anfang an nicht da.
Einige ABs scheinen ja Mühe zu haben, die Emotionen sowie die nonverbale Kommunikation ihres Gegenübers zu lesen und darauf einzugehen.
Meine Aussage war dazu (ähnlich auch dem anderen Faden hier zu dem Video). Das gegenseitige nähere Interesse (und auch Vertrauen) für persönliches muss erst über vorherige Gesprächsstufen erworben werden und die Last dieser Arbeit liegt typischerweise zumindest zum Start bei demjenigen, der anspricht und das Startinteresse des Gesprächspartners auf mehr generieren muss.
Korrekt, denn du willst ja etwas von der Person. Ob sie sich auch mit dir unterhalten will, siehst du dann. Darum musst du auch mehr investieren.
An einem Gartenfest von gemeinsamen Freunden kann von einer grösseren Gesprächsbereitschaft ausgegangen werden als im Supermarkt/Bushaltestelle/Fussgängerzone.
OK, da hat dann Teils Lokalcolorit durchgeschlagen.
Hierzulange ist Skifahren kein Breitensportvergnügen, sondern kostet so einiges (auch wegen Anfahrt und Schweizer Preisen) und den Coiffeur kenne ich als den Haarkünstler statt nur Friseur.
Freunde haben viele, wenn auch nicht jeder, aber nicht unbedingt dann in Kombo mit Barbesuchen und Einladungen zu Feiern.
Und damit wohl durchschnittlich für dein soziales Umfeld, aber eben nicht für alle Bereiche.
Ich gehe vor allem mit Freunden auswärts essen, Billard, Bowling spielen, Brettspiele spielen oder ins Kino. Oder einfach "käfele" (plaudern und ein Getränk trinken). Ich bin nicht der Partytyp. Ab und an werde ich und andere von jemandem bspw zu einem Pizzaplausch eingeladen, da sind wir dann vielleicht 6+ Personen bei jemandem zuhause.
Es würde mich sehr erstaunen, wenn das sooo aussergewöhnlich ist wie du sagst.
Entsprechend sind diese Aufzählungen Hinweise auf dieses Umfeld (und indirekt Abschätzung der Kosten) und je nachdem, wie das dann ausfällt werden dann Status und Ausgabeverhalten bewertet (entsprechend der Persepktive des Beurteilenden). Verglichen z.B. mit dem Schrauber/Fußballmilieu.
Hm, also ich glaube, jemand, der am Wochenende in Clubs geht, lässt mehr Geld liegen als ich. Und Fussballschauende auch: Verpflegung und Unmengen Bier im Stadion, Eintrittsticket.
Ich mache da keine Kostenabschätzungen. Ausserdem heisst das noch nichts: Ich gebe lieber Geld für meine Freizeit aus, darum wohne ich in einer WG, habe kein Auto, keinen TV, trinke keinen Alk etc.
Spannender ist eher: Wofür gibt jemand sein Geld aus? Ist er materialistisch veranlagt? Hat er Schulden?
In dieser Hinsicht kann es schon interessanter sein, ob man zusammenpasst.
Vielleicht ist der Skifahrer ja die ganze Woche mittags Reste, damit er sich das Skifahren leisten kann? Und der, der ihn beneidet gibt das Geld lieber für das neuste Handy aus uns hat dann halt kein Geld mehr übrig fürs Skifahren... Immer eine Frage der Prioritäten!
Nein, das verlangt auch keiner. Es geht an dieser Stelle doch eher darum so viel Interesse zu erzeugen, dass der Kontakt (falls die Bewertung umgekehrt auch positiv ausfällt und nichts weiteres dagegenspricht) aufrecht erhalten wird. Erst durch Weiterführung des Gesprächs und dann idealerweise durch Aussichten auf spätere Fortsetzung.
Und auf der Straße hat ja schon den Nachteil, das es ein völlig Fremder ist und bei gemeinsamen Freunden deren offenbar positive soziale Bewertung (sonst wäre die Person ja wahrscheinlich nicht eingeladen worden) in die Startbetrachtung einfließt.
Es tut mir Leid, aber ich sehe nicht wirklich wie auf der Strasse mehr als ein nettes Gespräch oder Smalltalk drinliegen soll. Unsere Gesellschaft ist einfach nicht dafür gemacht, darum plädiere ich ständig, sich doch lieber ein warmes Umfeld zuzulegen oder es zumindest über Apps wie Bumble/Tinder zu versuchen statt ganz blind auf der Strasse, wo vermutlich nur 0.000001% aller Personen bereit wären, sich auf irgendwas mit einem Wildfremden einzulassen.
Wenn, dann sehe ich die grösste Chance noch bei einer Person, die dich für die Mitgliedschaft oder eine Abstimmung anquatscht... aber nicht eine wildfremde Person im Supermarkt oder auf der Strasse.
Das ist leider die typische Startposition vieler Langzeitsingles.
Muss aber nicht sein. Bei Tinder/Bumble und Konsorten weiss man zumindest vor dem Schreiben schon, dass man einander gefällt. Das ist schon viel.
Aber es gibt denke ich Cluster dazu, was jeweils Leute dann typischerweise für interessant halten. Und wenn der Erstkontakt kalt ist, bleiben meines Erachtens 2 Wege über die erste Hürde zu kommen: Oberflächlich erkennbare Attraktivität oder sehr schnell ein gemeinsames Thema finden.
Wobei wir bei den langjährig bereits Suchenden hier wohl mehrheitlich auf den 2. Fall schauen müssen.
Wie viel Zeit bleibt einem schon auf der Strasse bei einer Kaltansprache ohne vorherigen Auslöser? 30 Sekunden? 1 Minute? Ich weiss nicht, wie man dies schaffen soll.
Weil es hier so wie ich das verstanden habe um eben genau den Datingmarkt ging, also das "draußen" - sei es insbesondere online oder an anderen entsprechenden RL-"Jagdgebieten - auf Partnersuche gehen. Und da ist der Erstkontakt in der Basisversion halt erst einmal kalt. Mögliche moderierende Umstände hat eben nicht jeder, ABs denke ich im Schnitt noch weniger.
Aber es ist meiner Ansicht ein riiiiiesiger Unterschied, ob man einfach so eine wildfremde Person auf der Strasse anspricht oder ob man dies eben bei einem Fest mit Freunden/an einer Messe über Online Gaming oder Gärtnern/an einem Konzert tut. Bei letzteren ist der Kontakt nicht eiskalt. Die Angesprochenen sind definitiv gesprächsfreudiger als einfach so auf der Strasse, zudem hat man ja bereits eine Gemeinsamkeit, über die man sprechen kann: sei es die gemeinsamen Freunde und woher man sie kennt, das Buffet am Gartenfest oder eben das gemeinsame Thema der Veranstaltung oder die Band, die man gerne hört. Ausserdem steht primär die Aktivität (Fest, Veranstaltung, Konzert) im Vordergrund und nicht so offensichtlich das sexuelle Interesse wie wenn ein Mann eine Frau ohne ersichtlichen Grund auf der Strasse anspricht. Zudem sollte es meiner Meinung nach einem AB massiv einfacher fallen an einem Gartenfest, Themenveranstaltung oder Konzert mit anderen in Kontakt zu kommen als so eiskalt auf der Strasse, wo sowieso nie jemand Zeit hat.
Reichlich Beziehungen finden sich nicht so kalt, sondern über entsprechende warme Umfelder. Aber wer so eins nicht hat, dem bleibt halt nichts anderes außer ein warmes Umfeld zu suchen (was eine eigene zu meisternde Aufgabe wäre) oder eben kalt zu suchen.
Ich sehe das so: habe ich kein warmes Umfeld, so würde ich mir eines suchen. Denn ein warmes Umfeld bietet noch viel mehr: Ich habe Freunde, habe darum was zu berichten, habe Leute, die mit mir etwas unternehmen wollen, bin nicht alleine. Und vielleicht lerne ich nebenbei an einer Geburtstagsfeier noch eine tolle Person kennen. Oder es passiert online auf Tinder.
Auf der Strasse Leute anquatschen braucht doch nur seeeeehr viel Energie und Zeit und ein sehr dickes Fell, aber übrig bleiben wird mir davon wohl nahezu gar nichts, denn ein bisschen Smalltalk mit einer alten Person scheint ja auch nicht das Gewünschte zu sein.
Warum sich also so dermassen auf Kaltansprachen fixieren, wenn diese nicht viel bringen? Ich würde versuchen diese Energie in diverse Aktivitäten zu stecken. Neues auszuprobieren, meine Kommunikationsfähigkeiten auszubauen, Freundschaften zu schliessen. Als Nebenerfolg habe ich was zu erzählen und sei das auch nur der Salsakurs, den ich 1x pro Woche besuche und das allsonntägliche brunchen und gamen mit meinen drei besten Freunden. Nicht?