Natürlich wäre das wünschenswert, wenn er so geschrieben hätte. Das wäre erheblich präziser gewesen. Aber sag ehrlich: würdest du selbst diesen Ansprüchen an eine solche Formulierung immer genügen? Man redet (und schreibt) oft viel daher, was sprachlich nicht so präzise ist, dass Missverständnisse ausgeschlossen sind - das wäre dann die Sprache von Juristen, die kein normaler Mensch mehr versteht -, gerade wenn man emotional aufgewühlt ist.Kisuli hat geschrieben: ↑23 Aug 2025 22:09 Es gibt schon einen klaren Unterschied zwischen Meinung und Fakten und den kann man auch durchaus in der Formulierung deutlich machen. Wie hätte der obige Beitrag von Diomedes anders und weniger abwertend formuliert werden können? Z.B.: "Meinem Eindruck im persönlichen Umfeld nach achten Männer eher auf das Äußere der Frau, wobei die sonstigen Lebensumstände der Frau ihnen nicht so wichtig sind. Bei Frauen habe ich oder [Person aus meinem Umfeld] ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass es ihnen mehr um die materielle Sicherheit in der Beziehung geht. Dafür gibt es auch die folgende wissenschaftliche Evidenz: xy" So wäre der Beitrag für mich ok. Es ist weniger absolut und neutraler formuliert, ein Beleg wird mitgeliefert und bietet eine Grundlage für eine weitere Diskussion.
Darüber hinaus kann es weitere Gründe geben, gewollt nicht so kompliziert zu formulieren: zur Vereinfachung und besseren Verständlichkeit, oder als Stilmittel der Zuspitzung, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, wie beispielsweise in dem gerade ebenfalls aktiven Threadtitel "Sind Dating-Apps Scam?" (Nein, sind sie im Wortsinne natürlich nicht, da ein Betrugsvorsatz nicht gegeben ist; es finden ja viele tatsächlich die Liebe oder zumindest Sex darüber. Zumindest denke ich, dass die Frage so gemeint war.)
Es gibt übrigens eine deutsche Band, die vor vielleicht 25(?) Jahren mit einem Songtitel voller gruppenbezogener Menschenfreundlichkeit einen Riesenhit hatte, der heute noch gerne im Radio gespielt wird. Na, was könnte das sein? Richtig, Die Ärzte, "Männer sind Schweine"


Ich halte Diomedes' Aussagen auch für überzogen und für ein Amalgam aus schlechten Erfahrungen, Frustration, irgendwelchem Scheiß aus dem Netz und vielleicht noch den Warnungen seiner Oma vor losen Frauenzimmern oder so (ich jedenfalls habe von meiner seligen Großmutter als Kind häufiger etwas zu hören gekriegt wie "Disse Wiever hüüt! Wöllt all bloots fiiern!").Er spricht aber von "bedingungsloser Liebe" - über welche Männer spricht er da genau? Wie kommt er dazu, deren Gefühle so genau beurteilen zu können? Über welcher Frauen spricht er? Auf welcher Grundlage unterstellt er ein Business-Mindset und materialistische Orientierung? Wie kommt er darauf, Frauen würden nicht bedingungslos lieben? Gibt es dafür empirische Evidenz oder ist das nur ein Gefühl seinerseits? Sprache ist mächtig und sollte entsprechend vorsichtig genutzt werden.
In Bezug auf die Warnung vor der Mächtigkeit der Sprache: ja, du hast Recht. Aber das gilt für dich dann genau so. Während er etwas sagt wie "Frauen sind..." "durch äußere Einflüsse so geworden" und zumindest auf den Widerspruch hin noch ein"oft" oder "viele" einfügt, er also niemanden konkret angreift, bezeichnest du seine Aussagen als misogyn. Das kann man auch so verstehen wie "wenn du dich meiner Meinung nicht anschließt, dann bist du frauenfeindlich = ein schlechter Mensch ".
Der Aufruf zu Gewalt, selbstverständlich. Oder etwas wie "Frauen sind von Natur aus minderbemittelt und dem Manne geistig unterlegen"(, was ja vor 150 Jahren noch durchaus gängige Meinung war). Also generell alles, wo faktenwidrig behauptet wird, Frauen wären genetisch bedingt in irgendeiner Form "schlecht" (das kann sich jetzt auf den Intellekt oder irgendwelche moralischen Werte beziehen. So etwas hat Diomedes aber nicht gesagt, sondern oft genug betont, dass Frauen durch soziale Medien und (angeblichen) Erfolg auf Dating-Apps so geworden sind, wie sie in seinen Augen sind - also ein Stück weit auch Opfer der Umstände.Was wäre denn für dich eine frauenfeindliche Aussage, wenn nicht die erwähnte? Gibt es das in deinen Augen überhaupt? Kannst du ein Beispiel geben, was für dich nicht mehr akzeptabel wäre?
Nein, natürlich nicht.Ich denke, dass wir nach wie vor in einem Patriarchat leben, in dem Frauen (aber auch Männer) durch entsprechende Strukturen und Normen benachteiligt werden und darunter leiden. Daher halte ich es für wichtig, entsprechende gedankliche Strömungen nicht einfach hinzunehmen und einem verbal um sich schlagenden Mann nicht auch noch verständnisvoll den Kopf zu tätscheln. Als Frau muss ich nicht immer lieb und nett sein,
Auch das sei dir unbenommen. Aber du kannst nicht verlangen, dass andere sich automatisch deiner Position anschließen.ich darf antifeministische Äußerungen als solche klar benennen
Ist das so? Wie würde es sich verhalten, wenn du dein Studium vielleicht dreißig Jahre früher begonnen hättest? Würdest du das, was du heute als herabwürdigend betrachtest, dann auch so sehen? Wie ich es sehe, gelten viele ursprünglich neutrale Begriffe heute als beleidigend, ausgrenzend oder abwertend, weil irgendwer mal irgendwo argumentiert hat, das wäre siehe oben, und diese Argumentation auf ein Publikum in Form mancher Medien und lautstarker Gruppen trifft, die dieses weiter verbreiten, verbunden mit der Botschaft, wie wichtig es wäre, solche abwertenden Begriffe aus dem Sprachgebrauch zu tilgen - was dann natürlich auch andere anregt, nach etwas zu suchen, was irgendwie diskriminierend sein könnte.und als akademisch gebildeter Mensch kann ich neutrale von herabwürdigenden Äußerungen durchaus unterscheiden.
Beispiele gibt es viele; diess Diskussion wird ja gesamtgesellschaftlich intensiv geführt. Nehmen wir nur Mal den Begriff "Indianer", was ja hierzulande mittlerweile ziemlich verpönt ist. Viele der damit bezeichneten haben aber damit überhaupt kein Problem; ein indianischer Bildhauer, der neulich etwa in meiner Region war, argumentierte im Zeitungsinterview "Wie soll man uns denn sonst nennen? Sonst weiß doch niemand, wer gemeint ist".
Kontext!Wenn dich jemand "Du Vollidiot" nennt, fängst du ja auch nicht erst an zu hinterfragen ob das jetzt wirklich abwertend gemeint war.
Ich kriege von meiner Freundin häufiger zu hören "Du bist doof". Das ist keine echte Abwertung. Wohingegen ich schon einmal ziemlich verletzt worden bin durch "Du blöder Bauer... Verzeihung, Agrarökonom". Sollten wir jetzt "Agrarökonom" auch in die Liste der diskriminierenden Wörter aufnehmen?
Aber jede moralisch begründete Forderung, ja jede Moral selbst ist Machtausübung. So etwas wie ein ewiges Gutes oder Böses gibt es eben nicht, und was dir hier und heute richtig und als einzig denkbare, "wahre Moral" erscheint, kann in ein paar Jahren oder Jahrzehnten oder in einem anderen Land schon ganz anders aussehen. Ich empfehle dir "Zur Genealogie der Moral" von... na ja, du wirst es wissen.Wenn die Forderung nach einem respektvollen und achtsamen Umgang mit Frauen schon mit militärischen Begriffen wie "fremdes Regiment" und "Aufoktroyierung" belegt wird, möchte ich auch dich bitten, einmal dein eigenes Gedankengut zu hinterfragen.
Dann entschuldige bitte.An die Beiträge von Grüblerin kann ich mich nicht im Detail erinnern, aber ich glaube, sie hat Prostitution als antifeministisch eingestuft und befürwortet ein Verbot. Dem stimme ich tatsächlich nicht zu, da ich für weibliche Selbstbestimmung bin, auch sexuell. Falls ihre Beiträge unsachlich, verallgemeinernd und beleidigend gegenüber männlichen Käufern von Sexdienstleistungen waren, finde ich es natürlich auch ok sie zu zensieren.