Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Themen zum Diskussionsklima im AB-Treff.
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Egil
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Egil »

Kisuli hat geschrieben: 23 Aug 2025 22:09 Es gibt schon einen klaren Unterschied zwischen Meinung und Fakten und den kann man auch durchaus in der Formulierung deutlich machen. Wie hätte der obige Beitrag von Diomedes anders und weniger abwertend formuliert werden können? Z.B.: "Meinem Eindruck im persönlichen Umfeld nach achten Männer eher auf das Äußere der Frau, wobei die sonstigen Lebensumstände der Frau ihnen nicht so wichtig sind. Bei Frauen habe ich oder [Person aus meinem Umfeld] ein paar Mal die Erfahrung gemacht, dass es ihnen mehr um die materielle Sicherheit in der Beziehung geht. Dafür gibt es auch die folgende wissenschaftliche Evidenz: xy" So wäre der Beitrag für mich ok. Es ist weniger absolut und neutraler formuliert, ein Beleg wird mitgeliefert und bietet eine Grundlage für eine weitere Diskussion.
Natürlich wäre das wünschenswert, wenn er so geschrieben hätte. Das wäre erheblich präziser gewesen. Aber sag ehrlich: würdest du selbst diesen Ansprüchen an eine solche Formulierung immer genügen? Man redet (und schreibt) oft viel daher, was sprachlich nicht so präzise ist, dass Missverständnisse ausgeschlossen sind - das wäre dann die Sprache von Juristen, die kein normaler Mensch mehr versteht -, gerade wenn man emotional aufgewühlt ist.
Darüber hinaus kann es weitere Gründe geben, gewollt nicht so kompliziert zu formulieren: zur Vereinfachung und besseren Verständlichkeit, oder als Stilmittel der Zuspitzung, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, wie beispielsweise in dem gerade ebenfalls aktiven Threadtitel "Sind Dating-Apps Scam?" (Nein, sind sie im Wortsinne natürlich nicht, da ein Betrugsvorsatz nicht gegeben ist; es finden ja viele tatsächlich die Liebe oder zumindest Sex darüber. Zumindest denke ich, dass die Frage so gemeint war.)
Es gibt übrigens eine deutsche Band, die vor vielleicht 25(?) Jahren mit einem Songtitel voller gruppenbezogener Menschenfreundlichkeit einen Riesenhit hatte, der heute noch gerne im Radio gespielt wird. Na, was könnte das sein? Richtig, Die Ärzte, "Männer sind Schweine" :pfeif: Denkst du, mit dem Text "manche als männlich gelesene Personen legen ein Verhalten an den Tag, das als schweinähnlich bezeichnet werden könnte" wäre das auch ein Hit geworden? ;)
Er spricht aber von "bedingungsloser Liebe" - über welche Männer spricht er da genau? Wie kommt er dazu, deren Gefühle so genau beurteilen zu können? Über welcher Frauen spricht er? Auf welcher Grundlage unterstellt er ein Business-Mindset und materialistische Orientierung? Wie kommt er darauf, Frauen würden nicht bedingungslos lieben? Gibt es dafür empirische Evidenz oder ist das nur ein Gefühl seinerseits? Sprache ist mächtig und sollte entsprechend vorsichtig genutzt werden.
Ich halte Diomedes' Aussagen auch für überzogen und für ein Amalgam aus schlechten Erfahrungen, Frustration, irgendwelchem Scheiß aus dem Netz und vielleicht noch den Warnungen seiner Oma vor losen Frauenzimmern oder so (ich jedenfalls habe von meiner seligen Großmutter als Kind häufiger etwas zu hören gekriegt wie "Disse Wiever hüüt! Wöllt all bloots fiiern!").
In Bezug auf die Warnung vor der Mächtigkeit der Sprache: ja, du hast Recht. Aber das gilt für dich dann genau so. Während er etwas sagt wie "Frauen sind..." "durch äußere Einflüsse so geworden" und zumindest auf den Widerspruch hin noch ein"oft" oder "viele" einfügt, er also niemanden konkret angreift, bezeichnest du seine Aussagen als misogyn. Das kann man auch so verstehen wie "wenn du dich meiner Meinung nicht anschließt, dann bist du frauenfeindlich = ein schlechter Mensch ".
Was wäre denn für dich eine frauenfeindliche Aussage, wenn nicht die erwähnte? Gibt es das in deinen Augen überhaupt? Kannst du ein Beispiel geben, was für dich nicht mehr akzeptabel wäre?
Der Aufruf zu Gewalt, selbstverständlich. Oder etwas wie "Frauen sind von Natur aus minderbemittelt und dem Manne geistig unterlegen"(, was ja vor 150 Jahren noch durchaus gängige Meinung war). Also generell alles, wo faktenwidrig behauptet wird, Frauen wären genetisch bedingt in irgendeiner Form "schlecht" (das kann sich jetzt auf den Intellekt oder irgendwelche moralischen Werte beziehen. So etwas hat Diomedes aber nicht gesagt, sondern oft genug betont, dass Frauen durch soziale Medien und (angeblichen) Erfolg auf Dating-Apps so geworden sind, wie sie in seinen Augen sind - also ein Stück weit auch Opfer der Umstände.
Ich denke, dass wir nach wie vor in einem Patriarchat leben, in dem Frauen (aber auch Männer) durch entsprechende Strukturen und Normen benachteiligt werden und darunter leiden. Daher halte ich es für wichtig, entsprechende gedankliche Strömungen nicht einfach hinzunehmen und einem verbal um sich schlagenden Mann nicht auch noch verständnisvoll den Kopf zu tätscheln. Als Frau muss ich nicht immer lieb und nett sein,
Nein, natürlich nicht.
ich darf antifeministische Äußerungen als solche klar benennen
Auch das sei dir unbenommen. Aber du kannst nicht verlangen, dass andere sich automatisch deiner Position anschließen.
und als akademisch gebildeter Mensch kann ich neutrale von herabwürdigenden Äußerungen durchaus unterscheiden.
Ist das so? Wie würde es sich verhalten, wenn du dein Studium vielleicht dreißig Jahre früher begonnen hättest? Würdest du das, was du heute als herabwürdigend betrachtest, dann auch so sehen? Wie ich es sehe, gelten viele ursprünglich neutrale Begriffe heute als beleidigend, ausgrenzend oder abwertend, weil irgendwer mal irgendwo argumentiert hat, das wäre siehe oben, und diese Argumentation auf ein Publikum in Form mancher Medien und lautstarker Gruppen trifft, die dieses weiter verbreiten, verbunden mit der Botschaft, wie wichtig es wäre, solche abwertenden Begriffe aus dem Sprachgebrauch zu tilgen - was dann natürlich auch andere anregt, nach etwas zu suchen, was irgendwie diskriminierend sein könnte.
Beispiele gibt es viele; diess Diskussion wird ja gesamtgesellschaftlich intensiv geführt. Nehmen wir nur Mal den Begriff "Indianer", was ja hierzulande mittlerweile ziemlich verpönt ist. Viele der damit bezeichneten haben aber damit überhaupt kein Problem; ein indianischer Bildhauer, der neulich etwa in meiner Region war, argumentierte im Zeitungsinterview "Wie soll man uns denn sonst nennen? Sonst weiß doch niemand, wer gemeint ist".
Wenn dich jemand "Du Vollidiot" nennt, fängst du ja auch nicht erst an zu hinterfragen ob das jetzt wirklich abwertend gemeint war.
Kontext!
Ich kriege von meiner Freundin häufiger zu hören "Du bist doof". Das ist keine echte Abwertung. Wohingegen ich schon einmal ziemlich verletzt worden bin durch "Du blöder Bauer... Verzeihung, Agrarökonom". Sollten wir jetzt "Agrarökonom" auch in die Liste der diskriminierenden Wörter aufnehmen?
Wenn die Forderung nach einem respektvollen und achtsamen Umgang mit Frauen schon mit militärischen Begriffen wie "fremdes Regiment" und "Aufoktroyierung" belegt wird, möchte ich auch dich bitten, einmal dein eigenes Gedankengut zu hinterfragen.
Aber jede moralisch begründete Forderung, ja jede Moral selbst ist Machtausübung. So etwas wie ein ewiges Gutes oder Böses gibt es eben nicht, und was dir hier und heute richtig und als einzig denkbare, "wahre Moral" erscheint, kann in ein paar Jahren oder Jahrzehnten oder in einem anderen Land schon ganz anders aussehen. Ich empfehle dir "Zur Genealogie der Moral" von... na ja, du wirst es wissen.
An die Beiträge von Grüblerin kann ich mich nicht im Detail erinnern, aber ich glaube, sie hat Prostitution als antifeministisch eingestuft und befürwortet ein Verbot. Dem stimme ich tatsächlich nicht zu, da ich für weibliche Selbstbestimmung bin, auch sexuell. Falls ihre Beiträge unsachlich, verallgemeinernd und beleidigend gegenüber männlichen Käufern von Sexdienstleistungen waren, finde ich es natürlich auch ok sie zu zensieren.
Dann entschuldige bitte.
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Kolinatan
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Kolinatan »

Liebe Mitglieder,

ich möchte heute mit zwei Entschuldigungen starten. Zum einen möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich in den letzten vier Wochen die Anwendung des Codex in einigen Aspekten vernachlässigt habe und damit dazu beigetragen habe, dass mindestens in einem Thema die Eskalation so weit fortschreiten konnte, dass in diesem Thema inzwischen eine Ebene erreicht wurde, in welcher gegenseitige Angriffe und - auf Grundlage meiner subjektiven Bewertung - auch abwertende Zuschreibungen zugelassen wurden.

Ich werde mich bemühen dies ab heute (25.08.2025) zu korrigieren und wieder darauf zu achten, dass Themen konstruktiv und respektvoll besprochen werden. Es ist möglich, dass ich noch ein paar Tage benötigen werden, bis ich hier wieder eine klare Linie gefunden habe, welche Umgangsformen ich bereit bin in den jeweiligen Themen zulassen, damit aus meiner Sicht ein Austausch miteinander statt gegeneinander unterstützt wird. Eventuell werde ich die entsprechenden Themen auch vorübergehend schließen, falls die (im Hintergrund) zu führenden Abklärungen über Formulierungen meinen aktuell verfügbaren zeitlichen Rahmen übersteigen sollten. Dafür bitte ich um Verständnis.

Meine zweite Entschuldigung betrifft meine fehlende Neutralität im Rahmen der Anwendung des Codex bezogen auf die Äußerungen einzelner Mitglieder. Ich entschuldige mit hierfür und räume ein, dass ich bei mindestens zwei Mitgliedern - Zuya Hiyaye und Meffi - aufgrund des persönlichen Kontaktes mit ihnen mehr habe durchgehen lassen, als ich es vermutlich anderen Mitgliedern gewährt hätte. Ich habe bei Zuya zugelassen, dass er sich an den von ihm unterstellten Haltungen anderer Personen abarbeiten konnte und bei Meffi, dass ich seinen Konflikten mit Tania und knopper im Forum zu viel Raum gegeben habe.

Ich werde in Zukunft mehr darauf achten, meine Entscheidungen in der Rolle als (Codex-)Moderator weniger durch meinen persönlichen Kontakt mit Mitgliedern beeinflussen zu lassen. Ebenso werde ich mich bemühen meine Konfliktfähigkeit zu verbessern und Beiträge nicht deshalb freizugeben, nur weil ich Angst vor einem Konflikt oder einer negativen bzw. destruktiven Reaktion der betroffenen Person habe.

Als eine erste Maßnahme, werde ich zukünftig den Codex auch auf die Signaturen der Mitglieder anwenden und eine Signaturen bei Verstoß entfernen. Bei einem wiederholten Verstoß behalte ich mir vor dem Mitglied das Recht zur Nutzung von Signaturen entziehen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich es zugelassen habe, dass Zuya über Monate eine - aus meiner Sicht - für das Miteinander destruktive Signatur nutzen konnte und ich nicht eingeschritten bin:
Zuya Hiyaye hat geschrieben: Meine Ablehnung einer offensichtlichen Hassrede gegenüber männlichen Abs muss ich weder kommentieren noch begründen.
Auch wenn man sich hinter Verallgemeinerungen oder Definitionen versteckt.
Das diskutiert mal schön unter euch.
Auch wenn er diese Signatur selbst vor einigen Wochen entfernt hat, habe ich seine aktuelle Signatur nun entfernt, da ich diese mir gegenüber sowie für die ganze hier geführte Diskussion als nicht konstruktiv bewerte.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: Ich hoffe das war jetzt nicht offtopic oder verstößt gegen Kolinatans Codex
Es geht mir an dieser Stelle nicht darum den Austausch über den Codex und dessen Anwendung abzuwürgen, ganz im Gegenteil. Allerdings bewerte ich die Diskussion ab dem Beitrag von Kisuli - soweit es um die konkrete Anwendung und den Umgang mit dem Codex geht - als deutlich sinnvoller und konstruktiver, weil mir dies deutlich mehr Orientierung gibt als der in den vorherigen Beiträgen praktizierte Schlagabtausch. Daher ist es meine Bitte mir zukünftig weiterhin in dieser Form konkrete Rückmeldungen zu geben, wenn ihr meint, dass ich bei der Anwendung des Codex zu lax werden sollte oder ihr den Eindruck habt, dass ich bei einem Mitglied dazu tendiere ein Auge zuzudrücken. Danke.

Während sich die nicht ausreichende Anwendung des Codex für jedes Mitglied bewerten lässt, ist eine Bewertung einer zu strengen Anwendung - außer für gerade Betroffene - kaum möglich. Dass jemand, dessen Äußerung ich nicht zulasse, sehr wahrscheinlich in dem Moment der Ansicht ist, dass der Codex zu einschränkend wäre, liegt in der Natur der Sache und es wäre ein schlechtes Vorgehen aus einem konkreten Konflikt heraus die Regeln zu lockern. Da für den bisherigen Aufbau eines neuen Leitungsteam die Hürden offensichtlich zu hoch liegen, ich mir allerdings durchaus auch kritisches Feedback zur konkreten Anwendung des Codex wünsche, inwieweit ich diesen ggf. zu strikt auslege, werde ich mir im September 2025 noch etwas dazu überlegen, um ein niederschwelligeres Angebot zu machen, als es die bisherigen Rollen vorsehen. Meine ersten Gedanken dazu sind einer Gruppe von interessieren Mitgliedern den Zugang zum internen Bereich zu ermöglichen - ohne weiterführende Aufgaben zu übernehmen -, in welchem ich z.B. meine Maßnahmen im Rahmen des Codex seit August 2024 ausführlich protokolliere. Diese Idee möchte ich allerdings noch etwas reifen lassen, bevor ich diese weiter ausformuliere.

Ich danke Euch für Eure Geduld und freue mich auf Euer konstruktives Feedback. Liebe Grüße, Kolinatan.
:se-vulcan+: Lebe lang und in Frieden.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Kisuli »

Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47
Natürlich wäre das wünschenswert, wenn er so geschrieben hätte. Das wäre erheblich präziser gewesen. Aber sag ehrlich: würdest du selbst diesen Ansprüchen an eine solche Formulierung immer genügen? Man redet (und schreibt) oft viel daher, was sprachlich nicht so präzise ist, dass Missverständnisse ausgeschlossen sind - das wäre dann die Sprache von Juristen, die kein normaler Mensch mehr versteht -, gerade wenn man emotional aufgewühlt ist.
Sicher würde ich das nicht immer, nein. Mein Anspruch ist aber auch nicht, dass Missverständnisse in jeder Formulierung zu 100% ausgeschlossen sind, sondern einfach nur, dass sich nach Möglichkeiten bemüht wird, belegbare allgemeine Tatsachen von persönlichen Erlebnissen und Gefühlen abzugrenzen.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 In Bezug auf die Warnung vor der Mächtigkeit der Sprache: ja, du hast Recht. Aber das gilt für dich dann genau so. Während er etwas sagt wie "Frauen sind..." "durch äußere Einflüsse so geworden" und zumindest auf den Widerspruch hin noch ein"oft" oder "viele" einfügt, er also niemanden konkret angreift, bezeichnest du seine Aussagen als misogyn. Das kann man auch so verstehen wie "wenn du dich meiner Meinung nicht anschließt, dann bist du frauenfeindlich = ein schlechter Mensch ".
Kann man so verstehen. Ich habe allerdings nie gesagt, dass er ein schlechter Mensch ist, das ist deine Interpretation.
Es ist jetzt fraglich, ob seine Aussagen als frauenfeindlich, oder "nur" als sexistisch und abwertend gelesen werden können - ich habe ChatGPT gefragt und er sagt zu dem zitierten Beitrag auch "abwertend, aber nicht klar frauenfeindlich". Für menschenverachtend, wie Kolinatan es ins Spiel gebracht hat, halte ich sie auch nicht. Es ist aber unabhängig von der genauen Einstufung jedes Beitrags fraglich, ob man sexistische und abwertende Aussagen in dieser Masse hier im Forum haben möchte, nur weil diese dem subjektiven Empfinden eines emotional aufgewühlten Mannes entsprechen. Dass er versucht, seine Statements mit "oft" oder "viele" zu entschärfen, ist m.E. nicht hilfreich. Sie gewinnen dadurch nicht an Nachweisbarkeit oder Differenziertheit, behalten aber den abwertenden Charakter.

Im Übrigen wurde mir hier per PN schon wegen einer weitaus weniger drastischen Formulierung der Vorwurf der Männerfeindlichkeit gemacht, als ich in Finnlandfreundins Thema zu Bedenken gegeben habe, dass viele Männer wenig Fantasie haben, wenn es darum geht, ihre Partnerin zum Orgasmus zu bringen.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Der Aufruf zu Gewalt, selbstverständlich. Oder etwas wie "Frauen sind von Natur aus minderbemittelt und dem Manne geistig unterlegen"(, was ja vor 150 Jahren noch durchaus gängige Meinung war). Also generell alles, wo faktenwidrig behauptet wird, Frauen wären genetisch bedingt in irgendeiner Form "schlecht" (das kann sich jetzt auf den Intellekt oder irgendwelche moralischen Werte beziehen. So etwas hat Diomedes aber nicht gesagt, sondern oft genug betont, dass Frauen durch soziale Medien und (angeblichen) Erfolg auf Dating-Apps so geworden sind, wie sie in seinen Augen sind - also ein Stück weit auch Opfer der Umstände.
Für dich erschöpft sich Frauenfeindlichkeit demnach in den schon sehr extremen Formen wie expliziten Gewaltaufrufen und biologistischer Entwertung - ok, das ist deine Definition. Vielleicht hilft es, eine klare Definition von Frauen- und Männerfeindlichkeit in den Codex aufzunehmen. Wikipedia fasst unter den Begriff z.B. auch Objektifizierung und Verächtlichmachung sowie Nicht-Beachtung von und Nicht-Identifikation mit Frauen. Das sind Merkmale, die für mich vielfach in Diomedes' Beiträgen vorhanden sind. Es stimmt zwar, dass er Frauen nicht die Schuld an seiner Situation gibt - er sieht sie aber auch nicht als aktive Akteure und klar denkende autonome Menschen, sondern als Objekte, die durch Social Media "verdorben" wurden. Und ja, diese Wortwahl empfinde ich als abwertend, denn Frauen sind kein verderblicher Gegenstand, sondern immer noch Menschen.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Auch das sei dir unbenommen. Aber du kannst nicht verlangen, dass andere sich automatisch deiner Position anschließen.
Habe ich auch nicht. Ich habe nur darum gebeten, dass entsprechende Beiträge auf Rückfrage hin mit Belegen untermauert werden.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Ist das so? Wie würde es sich verhalten, wenn du dein Studium vielleicht dreißig Jahre früher begonnen hättest? Würdest du das, was du heute als herabwürdigend betrachtest, dann auch so sehen? Wie ich es sehe, gelten viele ursprünglich neutrale Begriffe heute als beleidigend, ausgrenzend oder abwertend, weil irgendwer mal irgendwo argumentiert hat, das wäre siehe oben, und diese Argumentation auf ein Publikum in Form mancher Medien und lautstarker Gruppen trifft, die dieses weiter verbreiten, verbunden mit der Botschaft, wie wichtig es wäre, solche abwertenden Begriffe aus dem Sprachgebrauch zu tilgen - was dann natürlich auch andere anregt, nach etwas zu suchen, was irgendwie diskriminierend sein könnte.
Das kann jetzt kein Argument sein. Vor 30 Jahren war auch z.B. Vergewaltigung in der Ehe noch nicht strafbar. Natürlich entwickeln sich gesellschaftliche Standards im Lauf der Zeit mit und durch den Diskurs weiter und das ist auch gut so. Dass du als nicht diskriminierungsbetroffene männliche weiße Person das nicht ohne weiteres nachvollziehen kannst, ist mir klar, heißt aber nicht, dass du betroffenen Personen ihre Empfindungen und Bedürfnisse absprechen kannst. Auch wenn nicht alle betroffenen Personen dieselben Empfindungen diesbezüglich haben.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Kontext!
Ich spreche vom Kontext der Kommunikation hier im Forum.
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Aber jede moralisch begründete Forderung, ja jede Moral selbst ist Machtausübung. So etwas wie ein ewiges Gutes oder Böses gibt es eben nicht, und was dir hier und heute richtig und als einzig denkbare, "wahre Moral" erscheint, kann in ein paar Jahren oder Jahrzehnten oder in einem anderen Land schon ganz anders aussehen. Ich empfehle dir "Zur Genealogie der Moral" von... na ja, du wirst es wissen.
Das ist ein Totschlagargument.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Aber jede moralisch begründete Forderung, ja jede Moral selbst ist Machtausübung. So etwas wie ein ewiges Gutes oder Böses gibt es eben nicht, und was dir hier und heute richtig und als einzig denkbare, "wahre Moral" erscheint, kann in ein paar Jahren oder Jahrzehnten oder in einem anderen Land schon ganz anders aussehen. Ich empfehle dir "Zur Genealogie der Moral" von... na ja, du wirst es wissen.
Korrekt. Das kann so kommen. Nur ist es für unser Leben im Deutschland des Jahres 2025 nicht wichtig, ob das mal so sein wird. Bis dahin orientieren wir uns am Grundgesetz, unserem Rechtssystem, den universellen Menschenrechten und dem Humanismus, wenn wir Dinge moralisch bewerten sollen.
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Meffi
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Meffi »

Bobbertus hat geschrieben: 24 Aug 2025 19:52 auf deinen Beitrag bezogen nennen müsste würde ich sagen, die Aussage das der Codex nur für "Kontrolle" existiert... also die Unterstellung das es dabei um persönliche Macht oder Kontrolle geht, weil das überhaupt nicht so auf mich wirkt...
Die Unterstellung interpretierst du da aber selbst hinein (pssst – das ist übrigens auch nicht erlaubt). Kolinatan hat im Forum selbst berichtet, dass er aufgrund persönlicher Erfahrungen mehr auf Kontrolle setzt. Kontrolle bedeutet jedoch nicht automatisch persönliche Macht. Auch am Flughafen werden Menschen kontrolliert – und dabei geht es keineswegs um persönliche Machtausübung.
Bobbertus hat geschrieben: 24 Aug 2025 19:52 Du hast ja schon klar und deutlich gemacht wie sehr du den Codex verabscheust
Auch das habe ich nicht geschrieben. Ich habe lediglich gesagt, dass es in dieser Form keinen Mehrwert bietet und daher unsinnig ist.
Bobbertus hat geschrieben: 24 Aug 2025 19:52 "Wie formuliere ich das jetzt?" nachdenken muss...
Man könnte es theoretisch auch einfach moderieren – wie in jedem anderen Forum – und meinetwegen erst nach der Veröffentlichung darüber sprechen.

Selbst dann werde ich nicht darüber diskutieren, ob mein Ton belehrend wirkt – wenn sich jemand selbst verletzt und der Moderator sich auf die Freiheiten des Users beruft. Für mich ist es eine menschliche Pflicht, in solchen Momenten beizustehen. Das entspricht meiner Moral und meinem Verständnis von Menschlichkeit. Und das lasse ich mir ganz bestimmt nicht von Kolinatans Super-Codex austreiben.
Bobbertus hat geschrieben: 24 Aug 2025 19:52 Meinst du damit jetzt das du befürchtest das du wegen einer Meinung, die nicht dem Moderator entspricht ausgeschlossen wirst oder wie? In dem Falle hätten hier ja schon generell einige Beiträge einfach verschwinden müssen... sind sie aber, so weit ich das beurteilen kann, nicht (ich gehe jetzt auch nicht immer die Themen immer wieder frisch vom ersten Beitrag an durch um zu sehen ob noch alles da ist, aber ich bin sicher da hätten sich dann schon wieder einige Nutzer wegen Zensur beschwert)...
Vor längerer Zeit wurden im Forum ‚Diskussionsklima‘ gezielt einige Personen ausgeschlossen. Es gibt dazu einen Thread im entsprechenden Unterforum – du kannst dich dort gerne umschauen. Die Beiträge wurden nicht gelöscht, aber der Moderator hatte Schwierigkeiten mit der Kritik und hat die betreffenden Nutzer aus dem Unterforum ausgeschlossen.

Kannst du ja jetzt auch hier im Thread nachlesen: Ich habe inzwischen einen ‚Ich pisse Kolinatan ans Bein‘-Debuff und zusätzlich den ‚Ich war früher zu nett zu Meffi, und das soll sich künftig nicht mehr wiederholen‘-Malus. Mit so einem Blatt lässt sich schwer gewinnen. Für Zuya und mich heißt das offenbar, dass wir jetzt die liebsten Zuckermäuschen sein müssen, um uns Kolinatans Moralvorstellungen vollständig zu unterwerfen. Und das alles nur, weil sein heiliges Bild von einer Beziehung getrübt wurde und er deshalb ein wenig nachgegeben hat. Die übrigen Kritikpunkte? Dass er sich alles herausnehmen kann – belehren, moderieren, moralisieren, wie es ihm gerade passt. Die prallen ab wie Wasser. Wie immer.

Es bringt auch nichts, die Schwelle im Moderationsbereich abzusenken – denn selbst dort wird er sich wieder als der einzig wahre Zampano inszenieren. Und die Leute springen ab.
Bobbertus hat geschrieben: 24 Aug 2025 19:52
Solange du dir bewusst bist, dass nicht jeder der mit der momentanen Situation unzufrieden ist, dir zu 100% in allem zustimmt oder Leute die sich nicht gemeldet haben "stille Zustimmung" ausüben... ist alles mehr oder weniger OK... du könntest halt in Zukunft noch ein bisschen mehr daran arbeiten das deine Meinung halt deine eigene ist anstatt durch bestimmte Formulierungen zu verallgemeinern, dann wäre echt alles Palleti...
Was die Verallgemeinerung betrifft, bin ich mir ziemlich sicher.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Meffi »

dfg82 hat geschrieben: 25 Aug 2025 12:02 Korrekt. Das kann so kommen. Nur ist es für unser Leben im Deutschland des Jahres 2025 nicht wichtig, ob das mal so sein wird. Bis dahin orientieren wir uns am Grundgesetz, unserem Rechtssystem, den universellen Menschenrechten und dem Humanismus, wenn wir Dinge moralisch bewerten sollen.
Bruder, was hast du geraucht? Was haben normative Dinge wie das Grundgesetz und unser Rechtssystem mit persönlichen Überzeugungen – also mit Moral – zu tun? Und bei einem neuen Gesetz soll das dann einfach zu deiner persönlichen Moral werden? :mrgreen:
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Egil »

dfg82 hat geschrieben: 25 Aug 2025 12:02
Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Aber jede moralisch begründete Forderung, ja jede Moral selbst ist Machtausübung. So etwas wie ein ewiges Gutes oder Böses gibt es eben nicht, und was dir hier und heute richtig und als einzig denkbare, "wahre Moral" erscheint, kann in ein paar Jahren oder Jahrzehnten oder in einem anderen Land schon ganz anders aussehen. Ich empfehle dir "Zur Genealogie der Moral" von... na ja, du wirst es wissen.
Korrekt. Das kann so kommen. Nur ist es für unser Leben im Deutschland des Jahres 2025 nicht wichtig, ob das mal so sein wird. Bis dahin orientieren wir uns am Grundgesetz, unserem Rechtssystem, den universellen Menschenrechten und dem Humanismus, wenn wir Dinge moralisch bewerten sollen.
Das Grundgesetz gibt es jetzt schon ein dreiviertel Jahrhundert, ebenso die UN-Menschenrechtskonvention . Wie sehr haben sich doch in dieser Zeit die moralischen Maßstäbe verschoben, ja, allein schon in den letzten 20 Jahren! Ich könnte ja jetzt einiges aufzählen, aber vielleicht denkst du einfach selbst einmal drüber nach. Ich denke, das bringt dir mehr Erkenntnisgewinn.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Egil hat geschrieben: 25 Aug 2025 16:37 Das Grundgesetz gibt es jetzt schon ein dreiviertel Jahrhundert, ebenso die UN-Menschenrechtskonvention . Wie sehr haben sich doch in dieser Zeit die moralischen Maßstäbe verschoben, ja, allein schon in den letzten 20 Jahren! Ich könnte ja jetzt einiges aufzählen, aber vielleicht denkst du einfach selbst einmal drüber nach. Ich denke, das bringt dir mehr Erkenntnisgewinn.
Das Problem ist doch, dass du ein völlig anderes Thema beackern möchtest. Ich habe nur genannt, woran man sich, in meinen Augen, orientieren sollte. Wie das alles in der Realität abläuft und was andere daraus machen ist dabei nicht relevant für mich. Trotzdem würde ich gerne wissen, wo du moralische Verschiebungen beobachtet hast.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Bobbertus »

Meffi hat geschrieben: 25 Aug 2025 16:22
Wenn du meinst 🤷🏻‍♂️
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Egil »

dfg82 hat geschrieben: 25 Aug 2025 16:47
Egil hat geschrieben: 25 Aug 2025 16:37 Das Grundgesetz gibt es jetzt schon ein dreiviertel Jahrhundert, ebenso die UN-Menschenrechtskonvention . Wie sehr haben sich doch in dieser Zeit die moralischen Maßstäbe verschoben, ja, allein schon in den letzten 20 Jahren! Ich könnte ja jetzt einiges aufzählen, aber vielleicht denkst du einfach selbst einmal drüber nach. Ich denke, das bringt dir mehr Erkenntnisgewinn.
Das Problem ist doch, dass du ein völlig anderes Thema beackern möchtest. Ich habe nur genannt, woran man sich, in meinen Augen, orientieren sollte. Wie das alles in der Realität abläuft und was andere daraus machen ist dabei nicht relevant für mich.

Trotzdem würde ich gerne wissen, wo du moralische Verschiebungen beobachtet hast.
:shock: :shock: :shock: Jetzt schließe ich mich Meffis Frage an dich an. Das ist nicht dein Ernst, oder? :lach:
OK, nehmen wir einfach mal das Thema Homosexualität: 1950 noch nicht einmal existent in den Köpfen der meisten Menschen, 1975 noch verboten, um die Jahrtausendwende Sujet für schlechte Witze, heute hat man manchmal fast das Gefühl, das wären die besseren Menschen, wenn man manches so liest.
Uneheliche Kinder? 1950 fast undenkbar. Die Mutter eines solchen Kindes war auf jeden Fall gesellschaftlich unten durch; so etwas konnte ja nur eine unmoralische Frau sein. Die Kinder wurden auch noch ausgegrenzt. 1983 (mein Geburtsjahr) ist noch über meine Mutter getuschelt worden bzw. sind ihr sogar von älteren Leuten aus dem Dorf Vorhaltungen gemacht worden, weil sie meinen Alkoholiker-Vater verlassen hat, statt ihn zu heiraten, und in der Grundschule habe ich noch staunenden ungläubigen Mitschülern erklären müssen, dass meine Eltern tatsächlich nie verheiratet waren. Heutzutage ist das überhaupt kein Thema, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht.
1950 wurden Kinder selbstverständlich von Eltern und Lehrern verprügelt (wobei meine Familie mütterlicherseits in der Hinsicht sehr progressiv war; schon meine Oma hat von ihrem Vater in ihrer ganzen Kindheit ein einziges Mal eine Ohrfeige bekommen). In der Familie meines Vaters sah es da ganz anders aus - mein zehn Jahre älterer Halbbruder ist von meinem Vater mit der Gürtelschnalle verprügelt worden. Heute wäre schon eine Ohrfeige ein Fall fürs Jugendamt und würde möglicherweise zur Kindesentziehung führen.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Egil hat geschrieben: 25 Aug 2025 20:51 :shock: :shock: :shock: Jetzt schließe ich mich Meffis Frage an dich an. Das ist nicht dein Ernst, oder? :lach:
OK, nehmen wir einfach mal das Thema Homosexualität: 1950 noch nicht einmal existent in den Köpfen der meisten Menschen, 1975 noch verboten, um die Jahrtausendwende Sujet für schlechte Witze, heute hat man manchmal fast das Gefühl, das wären die besseren Menschen, wenn man manches so liest.
Uneheliche Kinder? 1950 fast undenkbar. Die Mutter eines solchen Kindes war auf jeden Fall gesellschaftlich unten durch; so etwas konnte ja nur eine unmoralische Frau sein. Die Kinder wurden auch noch ausgegrenzt. 1983 (mein Geburtsjahr) ist noch über meine Mutter getuschelt worden bzw. sind ihr sogar von älteren Leuten aus dem Dorf Vorhaltungen gemacht worden, weil sie meinen Alkoholiker-Vater verlassen hat, statt ihn zu heiraten, und in der Grundschule habe ich noch staunenden ungläubigen Mitschülern erklären müssen, dass meine Eltern tatsächlich nie verheiratet waren. Heutzutage ist das überhaupt kein Thema, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht.
1950 wurden Kinder selbstverständlich von Eltern und Lehrern verprügelt (wobei meine Familie mütterlicherseits in der Hinsicht sehr progressiv war; schon meine Oma hat von ihrem Vater in ihrer ganzen Kindheit ein einziges Mal eine Ohrfeige bekommen). In der Familie meines Vaters sah es da ganz anders aus - mein zehn Jahre älterer Halbbruder ist von meinem Vater mit der Gürtelschnalle verprügelt worden. Heute wäre schon eine Ohrfeige ein Fall fürs Jugendamt und würde möglicherweise zur Kindesentziehung führen.
Ist ja alles korrekt, aber es sieht so aus, als hättest du entweder meinen initialen Beitrag missverstanden oder ich habe zu unpräzise formuliert, denn ich wollte einfach nur aussagen, dass wir mit diesen Veränderungen und ihrer Grundlagen, die du hier aufzählst, weitermachen sollen und dass sich schon aus dem Grundgesetz und unseren Gesetzen moralische Bewertungen, denen wir uns anschließen sollten, finden lassen. Wir können auch noch die 10 Gebote hinzunehmen. "Du sollst nicht töten" finden wir dort und im Recht, ebenso ist es Teil des gesellschaftlichen Ethos geworden.

Es war eine Antwort mit Augenzwinkern auf deinen Hinweis, dass sich die Ansichten, was gut und was böse sei, ändern können, ein Plädoyer, dafür zu sorgen, dass das, was heute als gut und gerecht empfunden wird, auch noch in Zukunft so empfunden wird.

Ich dachte, das sei ersichtlich gewesen.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Meffi »

dfg82 hat geschrieben: 25 Aug 2025 21:55 Wir können auch noch die 10 Gebote hinzunehmen. "Du sollst nicht töten" finden wir dort und im Recht, ebenso ist es Teil des gesellschaftlichen Ethos geworden.
Nur weil etwas im Gesetz steht, folgt daraus nicht automatisch, dass wir es moralisch bejahen müssen. Rechtssysteme können ungerechte oder überholte Regelungen enthalten, denen wir uns moralisch nicht anschließen müssen.

Willst du mir jetzt erzählen, dass du das Rückführungsverbesserungsgesetz moralisch gerechtfertigt findest, nur weil es ein Gesetz ist und es moralisch erstrebenswert wäre, sich daran zu orientieren? Dann wird sich deine politische Meinung in den nächsten Jahren voraussichtlich stark wandeln.

und außerdem: Das biblische Gebot bezieht sich klassisch auf Mord, nicht auf Notwehr, Kriegsführung oder die Todesstrafe. Im Recht wiederum differenzieren wir zwischen Mord, Totschlag, fahrlässiger Tötung etc. Ohne diese Nuancierung wirkt die Gleichsetzung zu pauschal.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von RomNey »

Meffi hat geschrieben: 25 Aug 2025 16:30 Bruder, was hast du geraucht?
Mir reichen solche Sachen schon um nicht weiterlesen zu wollen.
Fühlt sich wenig empathisch an...
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Egil »

Kisuli hat geschrieben: 25 Aug 2025 11:39

Egil hat geschrieben: 24 Aug 2025 21:47 Das kann man auch so verstehen wie "wenn du dich meiner Meinung nicht anschließt, dann bist du frauenfeindlich = ein schlechter Mensch ".
Kann man so verstehen. Ich habe allerdings nie gesagt, dass er ein schlechter Mensch ist, das ist deine Interpretation.
Deswegen habe ich geschrieben "das kann man so verstehen", und das "kann" extra noch kursiv gesetzt.
Es ist jetzt fraglich, ob seine Aussagen als frauenfeindlich, oder "nur" als sexistisch und abwertend gelesen werden können - ich habe ChatGPT gefragt und er sagt zu dem zitierten Beitrag auch "abwertend, aber nicht klar frauenfeindlich".
Einerseits finde ich es zwar gut, dass meine eigene Einschätzung bestätigt wird, und ich kann auch verstehen, dass du eine "neutrale" Institution befragen willst, andererseits finde ich das hoch bedenklich, eine derartige Einschätzung, selbst nur "zum Spaß", an eine Maschine auszulagern :dont: :dont: :dont:
Dass du als nicht diskriminierungsbetroffene männliche weiße Person das nicht ohne weiteres nachvollziehen kannst, ist mir klar, heißt aber nicht, dass du betroffenen Personen ihre Empfindungen und Bedürfnisse absprechen kannst. Auch wenn nicht alle betroffenen Personen dieselben Empfindungen diesbezüglich haben.
Dann hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Also noch einmal, deutlicher: viele würden gar nicht merken, dass sie "diskriminiert" werden, wenn ihnen nicht immer wieder eingeredet würde, dass dies und jenes diskriminierend wäre.
Das ist ein Totschlagargument.
Dann ist es so wie das nicht objektiv nachprüfbare "ich fühle mich davon diskriminiert". :tanzen2:
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Ich habe doch schon gesagt, dass ich wohl zu unpräzise in meiner Formulierung gewesen bin. Alles, was ihr schreibt, ist mir bekannt. Also könnt ihr eure Zeit mit schöneren Dingen verbringen, als mit diesen Erläuterungen. :lol:
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Egil hat geschrieben: Dann hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Also noch einmal, deutlicher: viele würden gar nicht merken, dass sie "diskriminiert" werden, wenn ihnen nicht immer wieder eingeredet würde, dass dies und jenes diskriminierend wäre.
Ich habe ja seit mehreren Jahren mit Menschen aus Afrika im Rahmen meines Sportvereines zu tun. Mit dem N-Wort will von denen keiner bezeichnet werden. Ich weiß auch gar nicht, wieso sich darüber aufgeregt wird. Das hat sowas von „Früher hat man das auch gesagt“, was ja ein Traditionsargument ist.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Egil »

dfg82 hat geschrieben: 26 Aug 2025 06:18 Ich habe doch schon gesagt, dass ich wohl zu unpräzise in meiner Formulierung gewesen bin. Alles, was ihr schreibt, ist mir bekannt. Also könnt ihr eure Zeit mit schöneren Dingen verbringen, als mit diesen Erläuterungen. :lol:
Warum fragst du dann? Ich würde auch lieber meine Zeit sinnvoller verbringen.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Bobbertus »

dfg82 hat geschrieben: 26 Aug 2025 06:41 Ich habe ja seit mehreren Jahren mit Menschen aus Afrika im Rahmen meines Sportvereines zu tun. Mit dem N-Wort will von denen keiner bezeichnet werden. Ich weiß auch gar nicht, wieso sich darüber aufgeregt wird. Das hat sowas von „Früher hat man das auch gesagt“, was ja ein Traditionsargument ist.
Tja dann liegt es wohl daran das die genau verstehen was das bedeutet... 🙄

Beziehungsweise, kann man häufig allein aus Kontext schließen ob etwas "abwertend" gesagt wird... 🙃

Weil untereinander, besonders in Amerika, haben viele schwarze kein Problem es zu sagen... aber ich schätze das ist dann genauso wie wenn man einem guten Kumpel zur Begrüßung entgegen ruft "Na du Dreckssau, was hast du wieder angestellt als ich weg war?" 😏

Oder auch anderer Kontext... wenn ich mich einen "Fleischfresser" nenne ist das was anderes als ob es von einem Vegetarier oder Veganer kommt... am besten in einem Satz wie "Was will man denn auch von einem Fleischfresser erwarten?"😅

Kontext ist da definitiv das A und O und ironischerweise lässt man Leuten die man gut kennt SEHR VIEL durchgehen weil "der meint das bestimmt nicht so", aber Leuten die man nicht so gut kennt, glaubt man oft nicht wenn die sagen "War doch nur ein Scherz🤪"... 🧐

Also ja, es kommt immer darauf an was in welchem Kontext gesagt wird und wie die Beziehung zwischen dem, der es gesagt hat und der Person, die es gehört hat ist. In einigen Fällen haben sich "nicht-betroffene" mehr echauffiert als die Menschen die sich "eigentlich hätten aufregen müssen... 🤷🏻‍♂️

Als Beispiel, gab es wegen "Speedy Gonzales - der schnellsten Maus in Mexico" Aufgeschrei, wohlgemerkt von nicht Mexikanern, wie schlimm es ist das der Cartoon mit Stereotypen um sich wirft, während die meisten befragten Mexikaner sich fragten... "Wo ist das Problem? Das ist ein Cartoon, der soll doch lustig sein und das ist er." 🤷🏻‍♂️

Es ist schwierig bei sowas allgemeine Aussagen zu treffen, weil bei vielen die Grenzen was Okay ist unterschiedlich gesteckt sind... und eins ist auf jeden Fall klar, man kann es nicht immer allen zu 100% recht machen, weil zur Not dann einer daher kommt, der nur aus Prinzip gegen eine Sache ist, weil dagegen zu sein auch schon der ganze Sinn der Sache ist... 😶
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von dfg82 »

Egil hat geschrieben: 26 Aug 2025 07:07
dfg82 hat geschrieben: 26 Aug 2025 06:18 Ich habe doch schon gesagt, dass ich wohl zu unpräzise in meiner Formulierung gewesen bin. Alles, was ihr schreibt, ist mir bekannt. Also könnt ihr eure Zeit mit schöneren Dingen verbringen, als mit diesen Erläuterungen. :lol:
Warum fragst du dann? Ich würde auch lieber meine Zeit sinnvoller verbringen.
Darfst du ab jetzt. Alpakas füttern gehen.
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Re: Kritik an der Sachlichkeit der Moderation

Beitrag von Kisuli »

Egil hat geschrieben: 26 Aug 2025 05:53
Einerseits finde ich es zwar gut, dass meine eigene Einschätzung bestätigt wird, und ich kann auch verstehen, dass du eine "neutrale" Institution befragen willst, andererseits finde ich das hoch bedenklich, eine derartige Einschätzung, selbst nur "zum Spaß", an eine Maschine auszulagern :dont: :dont: :dont:
Ich finde es nicht bedenklich. Wurde hier mit anderen Beiträgen auch schon gemacht und es war ein Beitrag aus dem öffentlichen Bereich, zudem waren keine personenbezogenen Daten oder Zusammenhänge enthalten.

Egil hat geschrieben: 26 Aug 2025 05:53 Dann hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte. Also noch einmal, deutlicher: viele würden gar nicht merken, dass sie "diskriminiert" werden, wenn ihnen nicht immer wieder eingeredet würde, dass dies und jenes diskriminierend wäre.
Natürlich habe ich das verstanden :roll:
Ich stimme dem aber nicht zu!
Du insinuierst, dass diskrimierungsbetroffene Menschen nicht eigenständig denken, sondern von außen beeinflusst oder gelenkt werden. Allein diese Unterstellung ist halt schon abwertend. Es kann sein, dass viele "nicht merken" würden, dass sie diskriminiert werden, aber das liegt daran, dass Abwertung in unserer Sprache in der Vergangenheit sehr normalisiert war und auch weiterhin ist. Genauso, wie z.B. ein Kind, das Missbrauch erleidet und es nicht anders kennt, erst mal lernen muss, dass diese Art der Behandlung nicht "normal" ist. Deswegen ist der Diskurs darüber auch so wichtig, um überhaupt erstmal Aufmerksamkeit auf diese Themen zu lenken. Natürlich ist beispielsweise das N-Wort in seiner ursprünglichen semantischen Bedeutung nicht abwertend, es wurde aber über viele Jahrhunderte mit genau diesem Unterton genutzt und in der heutigen Zeit ist es eben einfacher, dann ein neues Wort zu nutzen, statt zu versuchen, das alte Wort neu zu besetzen. Und ganz ehrlich, warum bricht dir so ein Zacken aus der Krone, eine Person nicht mit bestimmten Begriffen zu bezeichnen, wenn diese Person dir sagt, dass sie sich von einer bestimmten Ausdrucksweise verletzt fühlt? Vor allem, wenn du selbst nicht zu der betroffenen, sondern zu einer privilegierten Personengruppe gehörst, und nicht nachfühlen kannst, was diese eventuell erlebt haben? Wenn eine Person gern als Indianer bezeichnet werden möchte - ist doch ok, dann nenn diese Person gern so, aber bei einer fremden Person oder Personengruppe kannst du doch erstmal neutral sein und ggf. nachfragen, ob diese Ausdrucksweise ok ist. Ist das wirklich so schlimm und schränkt dich so sehr ein, wenn darum gebeten wird sprachlich etwas Rücksicht auf benachteiligte Personengruppen zu nehmen?

Egil hat geschrieben: 26 Aug 2025 05:53 Dann ist es so wie das nicht objektiv nachprüfbare "ich fühle mich davon diskriminiert". :tanzen2:
Was willst du denn dann eigentlich? Jeder soll einfach alles sagen können, weil wie es beim Empfänger ankommt ist dessen Schuld? Es braucht keinen Diskurs über Diskriminierung mehr? Keine Diskriminierungsbeauftragen, weil kann sich ja eh alles ändern und ist subjektiv? Sozialwissenschaften sind demnach auch unnötig etc.
Ok - das finde ich ehrlich gesagt kindisch, aber sei dann halt so.

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