Hysterische Sexismus-Debatte ???

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orthonormal

Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von orthonormal »

SciFiGirl hat geschrieben: 27 Okt 2017 09:57 @orthonormal: ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, aber ich finde es schon erschreckend, dass man da den Unterschied auch noch erklären muss. Das ist glaube ich schon das Hauptproblem, dass Männer den nicht sehen. Also, ich erkläre ihn dir mal: Der Unterschied liegt darin, dass der Zeitungsverkäufer, einfach ein nettes kompliment macht. Er arbeitet nicht mit der Frau. Daher wäre so ein Kompliment meiner Meinung nach eben nur das. Würden aber jetzt Mann und Frau zusammen arbeiten, sähe das schon wieder anders aus, weil hier eine Hierarchie besteht. Da bekommen persönliche Bemerkungen, die noch dazu absolut unprofessionell wären (sie haben ja nichts mit der Arbeit zu tun) schnell ein Geschmäckle.
In diesem Fall hat er ja lediglich ihren Redebeitrag bei einer Konferenz eingeleitet.

Wenn ich die Situation abseits der Debatte darüber bewerten soll, würde ich sagen, dass er halt ein etwas peinlicher älterer Mann ist, der in seinen Umgangsformen ein paar Jahrzehnte zurückhängt. Ich weiß, dass Frau Chebli nicht auf den Mund gefallen ist, und sie hätte das souverän abwehren können. Wahrscheinlich dachte ohnehin der halbe Saal bei seiner Äußerung schon: „Au weia, was redet der da?“

Peinliche Menschen gibt es überall (Männer wie Frauen). Gut, von einem Diplomaten ist es doppelt peinlich, aber wenn der Vorfall jemandem Nachteile gebracht hat, dann ihm.

Findest du es verharmlosend, das so zu sehen?
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Arsonist
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Arsonist »

Ich finde diese Sexismusdebatte einfach nur peinlich und heuchlerisch. Das wird doch vermeidlich von Leuten angezettelt die zu viel Zeit haben. Da muss man unterscheiden zwischen realer Belästigung wie unerwünschten Berührungen und blöden Sprüchen. Wenn mir jemand sagt "Hey Arsonist du hast aber einen prachtvollen Astralkörper" dann würde ich mich darüber freuen und zustimmen. Aber als Mann darf man anscheinend bestimmten Frauen noch nicht einmal Komplimente über Ihr Aussehen machen. Wenn ich da manche Frauen mit hautenger Kleidung oder Riesenauschnitt rumlaufen sehen dann brauchen sie sich auch nicht zu wundern wenn sie angeschaut werden.

Dass man als Mann eigentlich nur verlieren kann zeigt dieser Artikel:

http://www.bento.de/gefuehle/fremdgehen ... n-1737051/

Da wird eine Frau dafür abgefeiert dass sie trotz Ehe und Kind notorisch fremdfickt. Wäre das ein Mann würden sich alle über dieses sexistische Schwein chauffieren.


Die Frauen auf der Arbeit sind auch tabu. Wenn die einmal beim Betriebsrat eine Belästigung melden geht das zur Personalabteilung und die Karriere ist beendet. Egal was tatsächlich vorgefallen ist. Deshalb nähere ich mich dort keiner Frau dort ansatzweise und lasse die Bürotür immer offen wenn ich mal bei einer Kollegin im Einzelbüro bin, da habe ich richtig Angst.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Tania »

orthonormal hat geschrieben: 27 Okt 2017 10:47 Ich weiß, dass Frau Chebli nicht auf den Mund gefallen ist, und sie hätte das souverän abwehren können.
Eben. In so einer Situation hat man doch paar Optionen:

- völlig verdattert sein, sich hinterher überlegen, wie man hätte reagieren können und es beim nächsten Mal umsetzen
- sofort kontern
- drüber grinsen
- es tatsächlich als Kompliment empfinden
- den Herren später darauf ansprechen
- den Gleichstellungsbeauftragten bitten, den Herren drauf aufmerksam zu machen
- zu einem passenden Zeitpunkt öffentlichkeitswirksam nachtreten.

Muss ich dazu schreiben, welche der Varianten ich am wenigsten zielführend finde? Okay ... kommt natürlich immer drauf an, was das tatsächliche Ziel ist.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Volta »

Arsonist hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:14 Die Frauen auf der Arbeit sind auch tabu. Wenn die einmal beim Betriebsrat eine Belästigung melden geht das zur Personalabteilung und die Karriere ist beendet. Egal was tatsächlich vorgefallen ist. Deshalb nähere ich mich dort keiner Frau dort ansatzweise und lasse die Bürotür immer offen wenn ich mal bei einer Kollegin im Einzelbüro bin, da habe ich richtig Angst.
Was kann eigentlich "die Debatte" dafür, dass das Arbeitsklima in deiner Firma offenbar völlig kaputt ist? Da würde ich lieber mal anfangen bei den Personalverantwortlichen die Schuld zu suchen.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Lakritzdrop »

Volta hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:26
Arsonist hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:14 Die Frauen auf der Arbeit sind auch tabu. Wenn die einmal beim Betriebsrat eine Belästigung melden geht das zur Personalabteilung und die Karriere ist beendet. Egal was tatsächlich vorgefallen ist. Deshalb nähere ich mich dort keiner Frau dort ansatzweise und lasse die Bürotür immer offen wenn ich mal bei einer Kollegin im Einzelbüro bin, da habe ich richtig Angst.
Was kann eigentlich "die Debatte" dafür, dass das Arbeitsklima in deiner Firma offenbar völlig kaputt ist? Da würde ich lieber mal anfangen bei den Personalverantwortlichen die Schuld zu suchen.
Ich glaube, Arsonist meint das vorsorglich. Er möchte Ärger für sich vermeiden. Und wir haben doch in diesem Thread gelernt, dass Männer sich im Arbeitsumfeld Frauen gegenüber 100% korrekt verhalten müssen, sonst ist das unangebracht und übergriffig.

Ehrlich, ich bin froh, dass die Realität noch anders aussieht und ich hoffe, dass das auch so bleibt!
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Volta »

Lakritzdrop hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:48 Ich glaube, Arsonist meint das vorsorglich. Er möchte Ärger für sich vermeiden.
Das ist hysterisch. Entweder vertraue ich meinen KollegInnen oder nicht. Und wenn nicht, sollte man mal dringend die Personalführung hinterfragen.
Lakritzdrop

Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Lakritzdrop »

Volta hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:53
Lakritzdrop hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:48 Ich glaube, Arsonist meint das vorsorglich. Er möchte Ärger für sich vermeiden.
Das ist hysterisch. Entweder vertraue ich meinen KollegInnen oder nicht. Und wenn nicht, sollte man mal dringend die Personalführung hinterfragen.
Also ich weiß ja nicht wo Du arbeitest, aber ich habe mich auch schon mal drauf verlassen, einer Kollegin trauen zu können und hatte nachher Ärger. Nicht für jeden sind alle KollegInnen direkt beste Freunde oder gar Familie. Das als hysterisch zu bezeichnen spottet jeder Beschreinung.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von lieschenmueller »

selina hat geschrieben: 27 Okt 2017 08:03
Es erschwert zunehmend den Dialog und das normale Zusammenleben und arbeiten.
Außerdem wird die Diskussion, wie im Fall Chebli, auf einen Nebenschauplatz gelenkt.
Es wird über die persönlichen Empfindlichkeiten dieser Frau geredet.
Die Frauen die vergewaltigt wurden, verbal und körperlich angegriffen wurden, werden in der Diskussion an die Seite gedrängt.
Meiner Meinung nach liegt dies daran, dass sich die Allgemeinheit besonders gerne an diese Nebenschauplätzen aufgeilt öhm hochzieht.
Wie auch hier und im anderen Thread schön zu beobachten ist.
Für die Medien ist das natürlich ein gefundenes Fressen.
Zuletzt geändert von lieschenmueller am 27 Okt 2017 12:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Volta »

Lakritzdrop hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:57 Also ich weiß ja nicht wo Du arbeitest, aber ich habe mich auch schon mal drauf verlassen, einer Kollegin trauen zu können und hatte nachher Ärger. Nicht für jeden sind alle KollegInnen direkt beste Freunde oder gar Familie. Das als hysterisch zu bezeichnen spottet jeder Beschreinung.
Gut, es als hysterisch zu bezeichnen ist falsch von mir in diesem Kontext. Jedenfalls wurden bei der Einstellung und/oder Probezeit offenbar Fehler gemacht und nicht teamfähige Personen nicht erkannt / nicht entlassen. Und bei Arsonist bezieht sich das ja offenbar auf *alle Mitarbeiterinnen*. Das ist schon krass. Es kann ja mal ein Fehler bei der Personalauwahl passieren aber als Dauerzustand?
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Blau »

Arsonist hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:14
Dass man als Mann eigentlich nur verlieren kann zeigt dieser Artikel:

http://www.bento.de/gefuehle/fremdgehen ... n-1737051/

Da wird eine Frau dafür abgefeiert dass sie trotz Ehe und Kind notorisch fremdfickt. Wäre das ein Mann würden sich alle über dieses sexistische Schwein chauffieren.
Wo, bitte, wird die Frau abgefeiert? Ich finde der Artikel schildert auch kritisch ihr Verhalten, es wird nicht beschönigt. Aber jeder kann sich da sein eigenes Urteil drüber bilden. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es mit vertauschten Rollen großartig anders aussähe.

Ich habe übrigens meinem ebenfalls deutlich jüngeren Partner zugestanden dass er gegebenenfalls ebenfalls noch sexuelle Erfahrungen außer hause machen kann - wobei ich dann so wenig wie möglich davon wissen möchte. Solange er emotional zu mir und der Familie steht und es wirklich nur um Sex geht ist das für mich tragbar. Ich könnte es nicht übers Herz bringen diesbezüglich seine Freiheit einzuschränken. Allerdings bin ich mir relativ sicher dass er davon bislang auch noch nicht gebrauch gemacht hat.

Und wieso sollte ein Mann nur verlieren können? Wird mir nicht klar, auch nicht in Zusammenhang mit dem Artikel :gruebel:
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von LonesomeCoder »

orthonormal hat geschrieben: 27 Okt 2017 08:18 Hm, ich weiß nicht... Mir wurde ja in einem anderen Thread vorgeworfen, dass ich Frauen wie ein rohes Ei behandle, und ihnen nicht zutraue, mir das zu sagen, wenn ihnen etwas nicht passt. In Bezug auf Chebli scheint das ja leider zu stimmen.
Ich finde Chebli ist einfach viel zu sensibel für ihren Beruf. Wie ein LKW-Fahrer, der sich bei den ersten Schneeflocken nicht mehr fahren traut. Bei Blitzeis und 30 cm Neuschnee und noch kein Schneepflug gefahren wäre es was anderes.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Arsonist »

Blau hat geschrieben: 27 Okt 2017 12:34
Arsonist hat geschrieben: 27 Okt 2017 11:14
Dass man als Mann eigentlich nur verlieren kann zeigt dieser Artikel:

http://www.bento.de/gefuehle/fremdgehen ... n-1737051/

Da wird eine Frau dafür abgefeiert dass sie trotz Ehe und Kind notorisch fremdfickt. Wäre das ein Mann würden sich alle über dieses sexistische Schwein chauffieren.
Wo, bitte, wird die Frau abgefeiert? Ich finde der Artikel schildert auch kritisch ihr Verhalten, es wird nicht beschönigt. Aber jeder kann sich da sein eigenes Urteil drüber bilden. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es mit vertauschten Rollen großartig anders aussähe.

Ich habe übrigens meinem ebenfalls deutlich jüngeren Partner zugestanden dass er gegebenenfalls ebenfalls noch sexuelle Erfahrungen außer hause machen kann - wobei ich dann so wenig wie möglich davon wissen möchte. Solange er emotional zu mir und der Familie steht und es wirklich nur um Sex geht ist das für mich tragbar. Ich könnte es nicht übers Herz bringen diesbezüglich seine Freiheit einzuschränken. Allerdings bin ich mir relativ sicher dass er davon bislang auch noch nicht gebrauch gemacht hat.

Und wieso sollte ein Mann nur verlieren können? Wird mir nicht klar, auch nicht in Zusammenhang mit dem Artikel :gruebel:
Der Unterton ist schon das dieses notorische Fremdgehen als ein Akt der weiblichen Selbstbestimmung dargestellt wird. Es ist mir auch ehrlich gesagt egal was solche Leute tun, aber der Typ von ihr tut mir leid. Wenn er herausbekommt dass sie ihn andauernd betrogen hat(wahrscheinlich ahnt er es) wird sie wahrscheinlich trotzdem das Sorgerecht behalten dürfen, er muss Unterhalt zahlen und die Gütertrennung geht auch 50 - 50 aus, außer er war so schlau und hat einen Ehevertrag abgeschlossen. Ihr Mann kann eigentlich nur verlieren obwohl er sich objektiv nichts zuschulden hat kommen lassen.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Tania »

Blau hat geschrieben: 27 Okt 2017 12:34
Ich habe übrigens meinem ebenfalls deutlich jüngeren Partner zugestanden dass er gegebenenfalls ebenfalls noch sexuelle Erfahrungen außer hause machen kann - wobei ich dann so wenig wie möglich davon wissen möchte. Solange er emotional zu mir und der Familie steht und es wirklich nur um Sex geht ist das für mich tragbar. Ich könnte es nicht übers Herz bringen diesbezüglich seine Freiheit einzuschränken.
Yeah! Endlich mal eine Frau, die das ähnlich sieht. Meine verpartnerten Freundinnen gucken mich immer an wie eine arme Irre, wenn ich so etwas sage. Sogar die, die ihren Mann sexuell überhaupt nicht oder nur sehr wenig nutzen. Vor allem verstehen sie es nicht, weil sie wissen, dass ich selbst diese Art Freiheit gar nicht brauche; es also kein Fall von "ich will fremdvögeln, also lass uns ne offene Beziehung führen" ist.

Schwierig wird es natürlich, wenn der Herr an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit stoßen sollte (Wortspiel unbeabsichtigt). Ich glaube, wenn er sich auswärts so verausgaben sollte, dass ich meine tägliche Dosis nicht mehr bekomme, würde ich schon grummelig werden ...
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Volta »

Arsonist hat geschrieben: 27 Okt 2017 13:19 Der Unterton ist schon das dieses notorische Fremdgehen als ein Akt der weiblichen Selbstbestimmung dargestellt wird. Es ist mir auch ehrlich gesagt egal was solche Leute tun, aber der Typ von ihr tut mir leid.
Dieses "unbedingt pro Frau" ist bei bento, zett und diesem ganzen Müll leider ziemlich normal.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Giebenrath »

SciFiGirl hat geschrieben: 27 Okt 2017 09:57 ich finde, Gina-Lisa Lohfink ist ein ganz schlechtes bzw. gutes Beispiel. Ich beziehe mich jetzt auf Dinge, die ich zu dem Fall gelesen habe. Ich war nicht dabei. Aber soweit ich weiß (korrigiert micht bitte, wenn ich das falsch in Erinnerung habe), hatten die Männer eine Handy-Aufnahme von ihrem Tun gemacht. Die Frau war besoffen. Sie hat dennoch mehrfach geäußert, dass sie das, was die Männer tun, nicht wollte. In diesem Fall spielte vor Gericht eine ganz starke Rolle, welchen Lebenswandel die Frau hatte. Das Videomaterial gilt in Deutschland nicht als zulässig. Demnach wurden die Männer freigesprochen und bekamen dann hinterher sogar noch Geld wegen Verleumdung.

Aber ich frage euch: ist es richtig, einer Frau ihren Lebenswandel vorzuwerfen, bzw. ist es keine Vergewaltigung, wenn sie 10 Mal "ja" sagte, dann "nein" sagt? Gerade wenn doch auch Videomaterial vorhanden ist. Es ist eine Sache, das in einem Verfahren nicht zuzulassen. aber in meinen Augen irgendwie eine andere, die Frau dann auch noch abzustrafen. Ich finde den Fall krass.
Ich finde der Fall Lohfink ist es ein sehr gutes Beispiel für die absurden Verläufe einer solchen Debatte und wie sehr sich der Diskurs von der Wirklichkeit abgespalten hat.

Es fängt damit an, dass deine Darstellung des Falles völlig falsch ist. Das Video wurde gerichtlich ausgewertet und es wurde festgestellt, dass Frau Lohfink weder besoffen war, noch durch den Einfluss von K.O.-Tropfen sediert war. Frau Lohfink hatte schlicht freiwillig Geschlechtsverkehr mit zwei Männern gleichzeitig - so unglaublich es im ersten Moment klingen mag.
Im gleichen Sachverhalt wurde Frau Lohfink wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung rechtskräftig verurteilt.

Was soll das ganze?
Auf einem tauchte dieses Video auf und Frau Lohfink behauptete, sie sei vergewaltigung worden.
Dass eine Frau freiwillig einer Dreier hat, passt mit der vorherrschenden bürgerlichen Sexualmoral nicht zusammen. Es ist schlicht außerhalb des Vorstellbaren.
Vielleicht war Frau Lohfink ihr Bruch mit der bürgerlichen Sexualmoral so peinlich, dass sie deswegen dieses Lügengebäude aufbaute - vielleicht hatte sich auch ganz andere Gründe. Wir werden die Wahrheit nie erfahren, so lange sich Frau Lohfink als Justizopfer stilisiert und damit in der feministischen Szene durchkommt.
(Das hier zugrundeliegende Frauenbild ist das eigentlich Problem. Nach diesem Frauenbild ist es schlicht unvorstellbar, dass Frauen sexuelles Verlangen haben und jene, die es offensichtlich haben, werden sie stigmatisiert und und den Bereich Irreseins (Hysterie) gerückt. Solche Artikel wie oben der von von bento, die hiervon abweichende Frauen beschreiben, ohne sie als Schlampen abzuwerten, sind meiner Meinung nach einer fruchtbarer Beitrag zu einer sinnvollen Sexismus-Debatte als die lauten Empörungsspiralen. Es gibt Frauen, die schnellen Sex außerhalb von Partnerschaften wollen. Und es gibt Frauen, die wollen einen Dreier. Und dafür brauchen sie sich nicht zu schämen oder irgendwelchen Geschichten vom bösen Wolf zu erfinden.)

Die Debatte folgt immer nach dem gleichen Schema, selbsternannte Feministinnen und zum Teil auch Feministen postierten sich in der Fanmeile. Die Logik des Einzelfall wird nicht analysiert, stattdessen wird ein ideologischer Singsang vorgetragen oder man verliert sich in Fake-News und Verschwörungstheorien. Leute, die ihnen widersprechen, werden oft abgewertet. Den Idealtyp solcher Diskutanten verkörpert Alice Schwarzer, die mit ihrer schlichten Freund-Feind-Bestimmung sowie ihrer diffussen Nähe zum Axel-Springer-Verlag und zur CDU kaum mehr verbirgt, welcher politischen Richtung sie zuzuordnen ist. Aber in einer feministischen Querfront ist das auch egal.
Der Einzelfall wird kaum anaylisiert. Die Gerichtsurteile werden kaum rezipiert, sondern verlieren sich im Grundrauschen oder werden gegebenenfalls mit Verschwörungstheorien oder verbalen Angriffen auf den Rechtsstaat aufgewogen.
Ganz genauso verläuft es im Fall Kachelmann. Eine fruchtbare Debatte gab es in beiden Fällen nicht. Auch nicht bei der sogenannten Kölner Silvesternacht.


Zurück zu Chebli und dem Botschafter a.D.:
Ausgangspunkt ist, dass der Botschaft a.D. überrascht ist, dass Chebli die erwartete Staatssekretärin ist. Er hat eine älter aussehende Frau erwartet und äußerst seine Verwunderung. Seine Erwartungshaltung wurde enttäuscht und er äußert spontan seine Verwunderung. Zuerst sagt er, Chebli sei "so jung". Das beinhaltet schon eine Kritik an ihrer Person und impliziert Chebli sei zu jung für ein derartiges Abt. (Jeder Berufsanfänger erinnert sich wahrscheinlich noch selbst an ähnliche Situation, wenn man noch für den Auszubildenen oder den Praktikanten gehalten wird. Und je jünger man aussieht, umso häufiger und länger anhaltend sind die Verwechslungen.) Der alte Botsschafter erkennt bereits, dass er in diesen Fettnapf getreten ist und versucht die Situation indem er das Kompliment "so schön" nachsetzt. Wahrscheinlich ahnte er nicht, dass dieser Fettnapf noch tiefer ist.
Chebli gibt an, sie sei von diesem Sexismus geschockt gewesen. Das kann man glauben. Wohl bemerkt ordnet sie sich selbst in den aktuellen Sexismus-Diskur an.
Dass Chebli bekennende Muslimin und Kopftuch-Befürworterin ist, ist meiner Meinung nach nicht losgelöst von ihrem Schock zu betrachten. Es ist Teil des Kontextes, ebenso wie der Altersunterschied von ca. 40. Jahren zwischen beiden Personen, sowieso der berufliche Rahmen der Veranstaltung.
Kontext ist einfach alles. Wer darf zu wem sagen, dass jemand "so schön" ist? Darum geht es.

Bemerkenswerterweise hat Chebli bei Böhmermann gleich die Debatte über Lindners Schönheit persifliert. (Das Aussehen des FDP-Spitzenkandidaten wurde medial im Wahlkampf vielfach zum Thema gemacht. Lindner wurde mehrfach auf sein Aussehen reduziert, sogar im TV-Duell.)
Dass diese leicht zu schockierende Frau Chebli gleich ein paar Tage später dem Alles-und-Jeden-Erschrecker Böhmermann als Gast einfindet, macht schon nachdenklich.
Gab es wirklich den Schock oder geht es nur um die Show?
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Volta »

Bzgl. des Botschafters einfach sagen, ja der ist ja so alt, von dem kann man nicht verlagen, dass er sich der heutigen Zeit anpasst, ist zu einfach. Vllt. ist er wirklich zu alt - dann soll er sich in seinen Schaukelstuhl setzen und seinen Ruhestand genießen, aber keine öffentlichen Veranstaltungen mehr moderieren. Wie kann es eigentlich sein, dass er da die Gäste nicht kennt?
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Reideen »

@Volta
Ich denke man kann schon verlangen, dass er sich anpasst. Sexismus sollte nicht auf ein gewisses Alter beschränkt sein.


Zum Thema an sich:

Das größte Problem ist imho, dass es sich hierbei immer um Diskussionsparteien handelt, die in einem "entweder-/-oder"-System denken. Entweder du denkst, dass Sexismus kein Problem ist, oder du denkst, dass es DAS Problem ist.
Stühle dazwischen werden meist von beiden Seiten zerrissen.

Sexismus bzw. Diskriminierung an sich ist ein Thema. Aber es ist entgegen vieler Meinungen nicht nur ein Thema, dass immer nur eine bestimmte Personengruppe betrifft. Frage ich bspw. Gender-Feministinnen, dann ist Geschlecht ja nur ein Soziales Konstrukt und wenn du heterosexuel und cis-Gender bist, dann gehörst du zu einer unterdrückten Menschengattung, die dümmer nicht sein kann.

Als weißer, heterosexueller cis-Gender-Mann bin ich für viele GenFems der Teufel in Person, ohne je etwas böses getan zu haben ... und wenn man sie darauf anspricht, dass das eigentlich auch Sexismus sei (schließlich werde ich auf mein bilogisches Geschlecht, meine sexuelle Identität und Präferenz reduziert, vom Rassismus mal ganz abgesehen), dann hab ich gefälligst das Maul zu halten, weil ich zu der Unterdrücker-Seite gehöre.

Aber das sind nur die GenFems.... die sind jetzt vielleicht im Bereich des Feminismus stark in der Überzahl, aber das heisst nicht, dass sie den tatsächlichen Feminismus repräsentieren, wie es große Frauen in unserer Geschichte getan haben wie Christina Hoff-Sommers oder Wendy McElroy. Trotz des Namens repräsentiert der Feminismus die Gleichheit aller Ethnien und Sexueller Identitäten. Was aber teilweise in Amerika passiert - was auch zu uns rüberschwappt - ist lächerlich.
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Solstice »

Reideen hat geschrieben: 27 Okt 2017 14:58 Das größte Problem ist imho, dass es sich hierbei immer um Diskussionsparteien handelt, die in einem "entweder-/-oder"-System denken. Entweder du denkst, dass Sexismus kein Problem ist, oder du denkst, dass es DAS Problem ist.
Das finde ich sehr schade an der Diskussion. Ich finde, dass Sexismus ein Problem ist.

Doch bei manchen Auswüchsen des Feminismus frag ich mich nunmal, ob das deren Ernst sein kann.

Hiermit:
http://m.rp-online.de/panorama/deutschl ... -1.7170616 verabschiede ich mich ins Wochenende. Da verstehe ich wiederum die Kritik und finde den unterschiedlichen Aufdruck auch übelst sexistisch! :fluchen:
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Reideen »

Solstice hat geschrieben: 27 Okt 2017 15:58

Hiermit:
http://m.rp-online.de/panorama/deutschl ... -1.7170616 verabschiede ich mich ins Wochenende. Da verstehe ich wiederum die Kritik und finde den unterschiedlichen Aufdruck auch übelst sexistisch! :fluchen:

Ich erinnere mal an Otto oder Quelle (?) die nen Tanga für Mädchen unter 10 verkauft haben XD


Aber das ganze Comic-Genre kommt zur Zeit erst aus der Sexismus-debatte heraus. Thor ist jetzt weiblich, Miles Morales war der erste schwarze Spiderman usw. In vielen Köpfen - gerade Leute der älteren Generation - liegt es immer noch im Kopf, dass Comics Jungssache ist. Die ganze Videospielindustrie entdeckt zur Zeit, dass sie Frauen und Männer in ihren Spielegewohnheiten kaum anders behandeln müssen. Das interessiert natürlich die Leute, die davon betroffen sind. Aber Lidl? Pfft....
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Re: Hysterische Sexismus-Debatte ???

Beitrag von Giebenrath »

Unterhaltungsindustrie ist ja nochmal ein spezielles Thema.
Gerade die Superhelden mit ihrem Fokus aug rohe Körperlichkeit reproduzieren gänge Geschlechterklischees. Die Helden sind hypermännlich, die Heldin hypermännlich. Weibliche Superheldinnen sind keinesfalls ein Novum.
Als Kind der 80er muss ich natürlich folgende Frage stellen: Welche Figur ist sexistischer He-Man oder She-Ra? ;)
Comics mit Mädchen als primäre Zielgruppe sind gar nicht so, nur wirken sie kaum weniger sexistisch, als die für Männer- eher das Gegenteil ist der Fall.
Die meisten erinnern sich vielleicht noch an Tomb Raider, die Computerspielfigur mit den Pistolenholster an den Strapsen. Symbolisiert sie Emanzipation oder nur pubertäre Männerphantasie? Die Sache ist meiner Meinung nach komplizierter.

Bemerkenswert ist, dass Unterhaltungsformate mit primär weiblicher Zielgruppe geradezu hemmungslos mit sexistischen Mustern arbeiten. Bestes Beispiel ist Germanys Next Topmodel. Dort bekommen zum Teil minderjährige Mädchen gesagt, sie müssten sich ausziehen, wenn sie erfolgreich sein möchten. Als Finale Eskalation wird ihnen unter Tränen eine neue Frisur verpasst.
Das erinnert stark an die Methode Weinstein. Es wird jungen Frauen versprochen, dass man reich, berühmt und erfolgreich würde. Sie müssen nur ihre Würde abgeben.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde

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