kreisel hat geschrieben: ↑04 Okt 2020 09:01
Melli hat geschrieben: ↑03 Okt 2020 23:25
Naja, also... Ich bin wohl doch ein kleines bißchen zu verklemmt erzogen. Ich erinnere mich noch an eine schreckliche Szene in einem etwas ramschigen Buchladen, wo meine damalige Noch-lange-nicht-Frau ein Buch über "
Die sexuellen Phantasien der Frauen" von einem Grabbeltisch nahm, meinte, das hätten einige Leute ganz wichtig gefunden. Ich blätterte mal ein bißchen herum und stolperte über jede Menge verstörendes Zeug.
Stelle ich mir auch nicht so angenehm vor, so unvermittelt "kalt" mit dem Thema konfrontiert zu werden und das noch in "verfänglicher Gesellschaft".
Zumindest vordergründig verfänglich war das zu der Zeit zwischen uns schon nicht mehr. Aber gelitten haben wir beide alleine für sich auf unsere jeweils eigene Art. Gesagt habe ich ihr das aber erst vor etwas über 4 Jahren
Die kannte das Buch nun selbst nicht, hatte nur was dazu gelesen. Sie hat es dann auch aus der Hand gelegt. Unabhängig von meiner Reaktion.
Ich kam mir vor wie ein Alien, der sich gerade bei den Irdlingen einen Kulturschock abgeholt hat
Ging mir aber auch sonst oft so
kreisel hat geschrieben: ↑04 Okt 2020 09:01Ich erinnere mich, dass ich einmal eine Art Date hatte, was sich aber ziemlich schnell als Kumpelschiene rausgestellt hat, vor allem seinerseits. Der war auch viel zu cool für mich und ich zu nervös/langweilig/ konventionell und ich hätte da nie irgendwo eine Brücke gesehen.
Da er eine weitere Anfahrt hatte, kam er noch mit in die Wohnung zum Kaffee trinken (aber wirklich nur das) und ich machte ausgerechnet Air an als Musik und die ganze Zeit jodelte "Sexy Boy" aus den Lautsprechern. Ich war aber schon so paralysiert, dass ich das nicht mehr abstellen konnte.
Als er weg war, hab ich erstmal noch kalte Nudeln gegessen und war immer noch paralysiert.
Wie solche Assoziationen entstehen können ist echt gruselig
Da scheint mir meine strenge Erziehung wenigstens einiges erspart zu haben. Wenn ich mit jemandem rede, lasse ich keine Musik laufen. Aber das bewahrt mich nicht davor, manchmal doch einen Blackout zu erleiden.
Eine Aversion gegen Kaffee habe ich auch nicht entwickelt, aber ich wundere mich schon länger, wie ich früher überhaupt manche Briefe oder Mails schreiben konnte. Heute wüßte ich gar nicht mehr, was ich da schreiben sollte. Vielleicht hole ich da aber eher nach, daß ich es in der Schule nie dazu gebracht hatte, mal in einer Klausur ein leeres Blatt abzugeben
kreisel hat geschrieben: ↑04 Okt 2020 09:01Melli hat geschrieben: ↑03 Okt 2020 23:25Wahrscheinlich bin ich meinen Phantasien nach panromantisch. Kuscheln wäre mit allen Geschlechtern (m/w/d) kein Problem. Aber mit manchen sexuellen Ideen kann man mich verschrecken.
Ich finde es am wichtigsten, dass es von innen stimmig ist.
Als ich mal mit 11 in einem Krankenhaus war, und mir da Mitpatienten was vom "miteinander schlafen" erzählten, bin ich ja aus allen Wolken gefallen, warum man sowas ekliges tun sollte. Ich hatte da auch eher nur an nebeneinander schlafen gedacht und musste erst mal auch aufgeklärt werden. Das ganze Szenario kam mir vor wie eine Strafe.
Ja, ich mag das gar nicht, wenn Leute so aufdringlich werden mit ihren Erzählungen
Auf den Euphemismus vom "Schlafen" bin ich auch erstmal voll reingefallen
Später dachte ich, das geht doch gar nicht. (Eine tolle Aufklärung, die mehr Fragen hinterläßt als ungestellte Fragen schonmal präventiv zu beantworten
) Laut Psychoanalyse sollen Kinder im Kindergartenalter ja schon sehr viel wissen. Aber wenn ich das mal wußte, muß ich das alles komplett vergessen haben
Mit der Zeit bekam ich dann doch noch ein bißchen was mehr mit und fand mich damit ab, daß es ja dann wohl so sein müsse. Dann dachte ich "nur" noch, bei
mir würde das nie was.
Der sinnlose Zwergenaufstand meiner "Bonus"-Mutter wegen meiner Intersexualität hat mir dann noch den Rest gegeben. Die hätte eh nichts davon gehabt, ob ich schwanger werden kann oder nicht. Selbst wenn, die leibliche Oma wäre sie ja nicht gewesen
kreisel hat geschrieben: ↑04 Okt 2020 09:01Irgendwann - sehr viel - später gabs aber auch Zeiten, wo dann doch ein Begehren, also auch und erstmal und nur, in der Phantasie wach wurde.
Keine Ahnung, was dafür ausschlaggebend war. Zunächst mal ein auf mehreren Ebenen ansprechendes Gegenüber, das auf unbekannte Art etwas getriggert hat. (Da bin ich wohl auch eher demi-sexuell und auf eine Person bezogen, mit der sehr vieles mehr anklingt als nur sexuelles).
Diese Art von Erleben war aber auch sehr verunsichernd, weil es eine komplett neue Erfahrung ist. Wenn man eher hochsensibel ist, sind das schon sehr dichte Eindrücke.
Wahrscheinlich braucht das auch etwas Gewöhnung, um das überhaupt ertragen zu können.
Ja, selbst wenn man verliebt ist, zaubert das nicht alle Ängste und Sorgen weg. Irgendwie scheinen die meisten Leute aber doch mal eine Art von Durchbruch zu schaffen, die ihnen erlaubt, nicht immer wieder vor schier unüberwindlichen Problemen zu stehen
Zu meiner Zeit galt was sich später Demisexualität nannte, noch als normal. Mag zwar sein, daß nicht wirklich so viele Leute "halb asexuell" waren, aber man hätte es als nichts so besonderes angesehen. Wenigstens hätte es besser zu einer halbwegs konservativen Sexual-"Moral" gepaßt als die "befreite" Sexualität der 68'er. In erster Linie sollte man ja halbwegs pfleglich miteinander umgehen können, nicht wie mit einem Konsumgut, "ex und hopp"
Dafür waren die in anderen Belangen immer noch unglaublich spießig (nicht zuletzt in queer issues).
Mein erster Versuch war mit meiner heutigen Frau, aber ich war viel zu gestreßt und fror im Hochsommer wie im Eisschrank.
kreisel hat geschrieben: ↑04 Okt 2020 09:01Melli hat geschrieben: ↑03 Okt 2020 23:25kreisel hat geschrieben: ↑03 Okt 2020 22:01Aber was in Diskussionen schon mal auffällt ist, dass Männer eher so "entweder oder" denken und es bei mir eher in "sowohl als auch" geht. Dass widersprüchliches sich eigentlich auch vereinen kann.
Wobei die Frage wäre, ob das wirkliche Widersprüche sind.
Genau. Ich sehe da meistens noch gar keine und da ist so ein Mann schon längst beim entweder oder....Eine Struktur, die manchmal aber auch hilfreich ist, wenn man (frau) sich sehr verzettelt.
War es nicht so, dass Frauen da so eine verstärkte Hirnbrücke auch haben zwischen rechter und linker Gehirnhälfte?
Böse Zungen könnten behaupten, die Brücke beim Mann ist vertikal und gen Os coccygis reicht? Aber das sehe ich gar nicht so, finde nur das Wortspiel und das Bild naheliegend. Grenzt aber trotzdem an Diffamierung. Was man mit dem Krokodil nicht machen sollte, muss man ja auch nicht mit dem Mann tun
Das
corpus callosum?
"Brain sex" (auch ggf. betreffend weiterer Strukturen) ist offensichtlich immer noch ein Thema, von dem viel Leute nicht lassen können. Aber mir gebricht es an Verständnis für die Faszination an diesem Thema. Ich muß meine Gehirnstrukturen wohl an den falschen Unis mit total abgefahrenen Modellen überzüchtet haben