Rückmeldung zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Themen zum Diskussionsklima im AB-Treff.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Warum sollte ich meinen Text nochmal in anderer Wortwahl hören wollen mit dem großen Risiko, das falsch wiedergegeben zu bekommen?
Weil Du dann wüsstest, welche Informationen bei mir nicht so angekommen sind, wie Du verstanden werden wolltest und entsprechend korrigierend eingreifen kannst, statt das wir weiter aneinander vorbeireden.
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Du bist nicht fähig eine andere Kommunikationsform anzunehmen und umzusetzen, und der/die andere auch nicht? Und dann?
Ich spreche doch mit Dir und ich zwinge Dich nicht, dass Du meinen Vorstellungen entsprechend kommunizierst. Willst Du mich zwingen, dass ich Deinen Vorstellungen entsprechend mit Dir kommuniziere? Wie sähe das überhaupt aus? Soll ich dann immer nur sagen: "Du verstehst es einfach nicht." - Wäre Dir mit einer solchen Zuschreibung irgendwie geholfen? Dadurch würdest Du es auch nicht besser verstehen und vermutlich würde Deine Bereitschaft zur Kommunikation noch weiter sinken.
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Bei den vielen Fragen, fehlt mir von Deiner Seite das Interesse an Selbstreflektion. Obwohl Du diese von anderen verlangst.
Ich habe gehört, dass Du meine Bitte nicht als Bitte hören kannst und das es für Dich keine Möglichkeit gibt, meine Bitte als eine solche zu hören. Daher unterstellst Du mir weiterhin, dass ich etwas verlangen würde, was ich nicht tue. Ich sage, dass die Form einer bewertenden Kommunikation Probleme - wie z.B. häufiges Triggern und sprachliche Eskalation mit sich bringt - und das ich akzeptieren werde, wenn dies weiterhin die Form ist, wie Mitglieder hier im Forum miteinander kommunizieren wollen. Wenn Du sagst, Du möchtest weiter in dieser Form kommunizieren, dann mach es eben.

Wenn ich auf Aussagen reagiere, dann nicht weil ich sie interessant fände, sondern weil ich für mich entscheide, darauf reagieren zu wollen. Die Gründe dafür sind immer wieder verschieden. Wer außer mir sollte darüber entscheiden ob und in welcher Form ich etwas schreiben möchte?

Woher weist Du, wann und in welchem Umfang ich Selbstreflexion betreibe? Möchtest Du, dass ich Dir polemisch antworte wie z.B.: Weist Du warum es Selbstreflexion heißt? Weil ich dies selbst und für mich mache und nicht hier im Forum vorführe, was ich in welcher Form reflektiere. Vielleicht verwechselt Du gerade Selbstreflexion mit einer Diskussion oder gar Debatte? Selbst wenn ich mir, um etwas zu reflektieren, einen Gesprächspartner suche, auch wenn ich meine Gedanken ganz gut selbst strukturieren und ordnen kann, würdest Du davon im Zweifel nichts erfahren. Also woher Dein Wissen darüber, in welchem Umfang ich Selbstreflexion betreiben würde?
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Ein Leitfaden, der verständlich ist und einen roten Faden hat. Einen an dem sich auch der Ersteller hält. Das sehe ich auch nicht. Und komm mir nicht mit Fragen, welche Punkte ich meine. Ich habe genug mit meiner Selbstreflektion zu tun, ich möchte und kann auch nicht die von Dir übernehmen. Zu vielen Deiner Fragen gibt es m.E. auch keine Antwort, weil ich nicht weiß, wie Du diese aufgenommen hast. Das lässt Du häufig nicht durchblicken.
Du schreibst mir, dass Du die Schilderungen und Beispiele nicht verstehst, weil Du in den fünf aufgeführten Beispielen keinen roten Faden erkennen kannst und Du meinst, dass ich mich selbst nicht an die Punkte halten würde, welche ich dort aufliste und willst das ich mich an die dort erklärten Punkte halten solle. Ich soll Dir allerdings keine Fragen dazu stellen, was Du nicht verstehst. Du meinst, dass ich mich selbst nicht an meine Empfehlungen halten würde und behauptest, dass - wo ich dies nicht täte - dies Herauszufinden meine Sache sei, indem ich Selbstreflexion betreiben solle, was ich Deiner Meinung nach nicht täte. Meine Fragen überfordern Dich, da Du mit Deiner Selbstreflexion ausgelastet bist. Darüber hinaus seien meine Fragen ohnehin nicht beantwortbar bzw. fehlt Dir eine Rückmeldung, wie Deine Antworten bei mir ankommen würden, weil ich dies nicht äußerte.

Insbesondere der letzte Punkt ist interessant, weil Du zuvor bemängelt hast, dass das Paraphrasieren Deiner Antworten Dir nichts brächte und hier forderst Du von mir genau eine solche Rückmeldung ein, um zu erfahren, was von Deiner Antwort bei mir angekommen ist. Genau für diesen Zweck ist die Technik des Paraphrasierens da, damit Du diese Rückmeldung erhältst.
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Jedem AB rundherum Kommunikationsdefizite, Selbsthass, Minderwertigsgefühle zu unterstellen. Hm. Ich denke, das ist nicht die Aufgabe des Forums oder gar Deine, dies herauszufinden und hier zu thematisieren.
Die Unterstellung begehst Du - dass ich es jedem AB unterstellte. Ich zähle nur die Themen auf, über welche ich im Forum wiederholt lese: Habt ihr verdient, einsam zu sein?, Ich kann nur einen attraktive/n Partner/in finden, wenn ich selbst sehr attraktiv bin., Gedanken beim Anblick schöner Frauen, Gedankenfetzen zu den Themen eines Abs und auch zum Forum.
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Ich sehe Dich auf starker Distanz, irgendwo auf einer Anhöhe, im Wäldchen.
Das ist das Problem. Obwohl ich vor Deiner Wohnungstür stehe und anklopfe. Du bist nicht in der Lage aufzumachen. Du sagst ich sei weit weg, dabei bist Du es, der die Tür nicht öffnet. Ich solle Dir entgegen kommen, dabei stehe ich bereits vor Dir. Du meinst Du hast schon gesagt was ich tun solle, dabei bist Du nur in der Lage Deine Meinung/Beurteilung über mein Verhalten zu äußern. Du sagst ich solle Dir weiter entgegen kommen, dabei würde ich mit dem nächsten Schritt schon hinter Dir stehen. Es ist Dir unmöglich zu sagen, was Du möchtest, dass ich tun solle. Ich stelle Dir nur eine Aufgabe, sag mir eine Handlung, welche ich ausführen kann, damit ich dazu Beitragen kann das Bedürfnis - was Du bisher nicht einmal benannt hast - erfüllt bekommst.

Du möchtest Verbindung zu zu mir? Dann mach die Tür auf. Ich habe eine Verbindung zu Dir, ich lese was Du schreibst und ich sehe wie schwer es Dir fällt auszudrücken, was Du möchtest und mich um etwas zu bitten. Wenn Du nicht in der Lage bist zu sagen, was Du möchtest, dass ich tue, wie sollte ich dann wissen, was Du möchtest? Ich kann Dir diesen Schritt - sich auf eine Verbindung einzulassen - nicht abnehmen. Ich kann nur mein Herz öffnen, nicht Deines. Ich bin hier, ob Du es spüren kannst oder nicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist aus diesem Käfig - in welchen Du Dich selbst gesperrt hast bzw. hast sperren lassen - herauszukommen. Leider kann dieser Käfig nur von innen geöffnet werden. Ich kann Dir helfen einen Schlüssel zu finden, benutzen musst Du ihn jedoch selbst. Auch wenn diese Aussagen für Dich kryptisch klingen mögen oder Du mir zuschreibst, ich würde dadurch nur Deine Kritik umkehren wollen. Ich kann nicht ändern wie Du die Welt sehen willst. Ich kann Dir nur sagen, es ist Deine Sicht auf die Welt. Ich wünsche Dir, dass Du auf Deinem Weg der Selbstreflexion feststellst, dass das fehlen einer Verbindung von Dir zu einem anderen Menschen nichts mit dem anderen Menschen zu tun hat, sondern mit Dir.
Dérkesthai hat geschrieben: 24 Sep 2023 18:29 Auch wenn Du das möchtest, ist Dein "Wunsch" / Verlangen / Gebot / ehernes Gesetz die Problematik. Die Unflexibilität des Leitfadens und dass es keine Ausnahmen gibt, die alle inkludieren.
Der Leitfaden ist eine Handreichung, um zu verstehen. Jeder kann diesen Leitfaden nutzen - in Teilen oder vollständig - oder es bleiben lassen. Es ist kein Regelwerk sondern eine Empfehlung etwas anderes auszuprobieren. Wer mit seiner bisherigen Kommunikation glücklich geworden ist, soll sie beibehalten, wer mit den Ergebnissen unzufrieden ist, hat die Möglichkeit etwas anderes auszuprobieren. Falls jemand Fragen hat, bin ich gerne bereit diese nach meinen Möglichkeiten zu beantworten. Mehr als das ist auch mir nicht möglich. Meine Kommunikationsmöglichkeit sind ebenso beschränkt, wie bei allen anderen Menschen auch. Ich kann nur etwas mitteilen, dass Zuhören kann ich nicht bewerkstelligen. Ich bin gerne bereit nach anderen Worten zu suchen, um etwas zu erklären, dafür müsste ich einen Anhaltspunkt haben, wo die Verständnisprobleme liegen.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Hoppala hat geschrieben: 24 Sep 2023 23:26 Im Bäckerladen keine Brötchen anbieten, sondern Rezepte zum Selberbacken.
Manche Bäcker bieten auch Kurse an, um sein eigenes Brot zu backen oder bilden sogar neue Bäcker aus. Trotzdem werden sehr viele Menschen weiterhin ihr Brot im Supermarkt kaufen.

Wo genau ist das Problem? Jeder kann sich entscheiden nach seinen Vorstellungen glücklich zu werden. Allerdings bringt es wenig, sich über den faden Geschmacks des Brotes im Supermarkt zu beschweren und es trotzdem immer wieder zu kaufen. Wer anderes Brot möchte, wird sich überlegen müssen, wie er ein anderes bekommt. Ob beim Bäcker oder lieber selbst backen, kann jeder für sich entscheiden. Im Zweifel hilft es mehr, sich durch die verschiedenen Sorten zu probieren und eines zu wählen, was einem schmeckt, als bei dem Brot zu bleiben, was man nicht mag. Kann natürlich jeder selbst für sich entscheiden.
Benutzeravatar
Sternenwanderer
Gern gesehener Gast
Beiträge: 654
Registriert: 28 Okt 2021 23:59

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Sternenwanderer »

Um es mal wieder von der Metapher-Ebene runterzuholen. Es geht um Kommunikation. Aber in diesem Forum hat man sich nun mal nicht angemeldet um neue Kommunikationsarten zu üben, oder um GfK zu erlernen, sondern um sich über das AB-Thema auszutauschen. Das fällt einigen bestimmt schon schwer genug. Sich jetzt noch darüber Gedanken machen zu müssen, wie ich möglichst niemanden niemals verletzte oder vor die Füße trete, halte ich nicht für zielführend. Manchmal müssen klare Worte gefunden werden, was auch mitunter zum Streit führen kann.
Es wäre Aufgabe der Moderation jetzt zu unterscheiden, ob dieser Streit, diese Auseinandersetzung, noch im Rahmen liegt, oder ob es sich um eine Grenzüberschreitung in Form von sinnlosen Provokationen, Anfeindungen und Trollversuchen handelt.
Leider ist ja kaum noch ein Moderator übrig, der sich dieser Aufgabe widmen kann.
Auch den darauffolgenden Vorschlag, dass sich das Forum, also die Mitglieder, untereinander selbst moderieren sollen, halte ich nicht für sinnvoll. Es ist ja schließlich eine Konversation auf Augenhöhe. Da will dann niemand sich vom anderen anhören müssen, dass er sich falsch verhält/ausdrückt und bitte seinen Kommunikationsstil zu ändern habe. Sowas kommt normalerweise in Form einer Verwarnung von einer Respektsperson, einem Moderator, der versucht den Streit zu schlichten und wird dann, wenn auch manchmal zähneknirschend, akzeptiert. Oder im Zweifelsfalls wird halt mal eine mehrtägige Sperre ausgesprochen. So bleibt, aus meiner Sicht, der allgemeine Frieden am besten gewahrt und der Großteil der Leute kann sich immer noch untereinander austauschen, ohne spezielle Kommunikationstechniken erlernen zu müssen.
Life can only be understood backwards, but it must be lived forwards - Søren Kierkegaard
eine
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 212
Registriert: 11 Sep 2007 20:04

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:56
Hoppala hat geschrieben: 24 Sep 2023 23:26 Im Bäckerladen keine Brötchen anbieten, sondern Rezepte zum Selberbacken.
Manche Bäcker bieten auch Kurse an, um sein eigenes Brot zu backen oder bilden sogar neue Bäcker aus. Trotzdem werden sehr viele Menschen weiterhin ihr Brot im Supermarkt kaufen.

Wo genau ist das Problem? Jeder kann sich entscheiden nach seinen Vorstellungen glücklich zu werden. Allerdings bringt es wenig, sich über den faden Geschmacks des Brotes im Supermarkt zu beschweren und es trotzdem immer wieder zu kaufen. Wer anderes Brot möchte, wird sich überlegen müssen, wie er ein anderes bekommt. Ob beim Bäcker oder lieber selbst backen, kann jeder für sich entscheiden. Im Zweifel hilft es mehr, sich durch die verschiedenen Sorten zu probieren und eines zu wählen, was einem schmeckt, als bei dem Brot zu bleiben, was man nicht mag. Kann natürlich jeder selbst für sich entscheiden.
Das Problem ist, dass es einfach weh tut, zuzuschauen, wie weit theoretische Idealkonstrukte und die Realität bei Dir auseinanderklaffen, und dass Du wirklich nicht (? oder nur unbewusst, ohne dass Du Dir das eingestehst?) in der Lage zu sein scheinst, das wahrzunehmen. Die Verbindung zu anderen fehlt, Du verstehst ganz einfache Reaktionen/Wahrnehmungen von ihnen nicht, die Du bei ihnen auslöst, und erkennst auch nicht, wo die Grenzen zu klarer Destruktivität (Incel-Kram usw.) sind, und welche Gefahren das für alle birgt, wenn niemand Grenzen setzt (schau Dir die Welt an: wo gelingt es denn, dass Erwachsene es schaffen, ohne Grenzsetzungen irgendwelcher Art rücksichtsvoll mit allen und speziell mit den Schwächsten umzugehen? Nirgends...)
Stattdessen weichst dann immer wieder in Deine Konstruktionen aus, als ob die diese Probleme beseitigen könnten. Vielleicht funktioniert das ja für Dich und Dein privates Leben, das kann ich nicht beurteilen. Was die Verantwortung für ein Forum - und damit für viele Menschen, von denen viele in einer labilen Verfassung sind - angeht, finde ich das alles höchst riskant und bedenklich. Und klar: Du bist der Chef, das ist Dir ja sehr wichtig. Du bestimmst hier. Und es ist niemand mehr gezwungen, hierbei weiter zuzuschauen - mir zumindest geht es halt so, dass ich, auch wenn ich mich hier weitgehend zurückziehe, auch an diesem Forum noch irgendwie hänge und der Entwicklung nicht völlig emotionslos zuschauen kann. Und ich finde auch Deine Situation - weil Du nie verstehst, worum es bei der Kritik an Dir geht, und weil wir Dir das kein bisschen vermitteln können, ganz egal, was wir tun - wirklich tragisch und auch sehr beunruhigend.
(Vielleicht ist ja, zumindest was Dich angeht, alles weniger dramatisch als ich es wahrnehme - zur Erklärung dazu nochmal was zu meinem eigenen Hintergrund: Ich habe es schon mal angedeutet, ich kannte mal jemanden, der sehr ähnlich mit allem umging - er hatte eine sehr schwierige, traumatisierende Geschichte und kam damit, was sehr nachvollziehbar war, nicht zurecht. Statt sich das einzugestehen und die Ohnmachtsgefühle irgendwie auszuhalten und sich (auch langfristig) Hilfe anzunehmen und zu seiner Situation zu stehen, hatte er das starke Bedürfnis, die Ohnmacht hinter sich zu lassen und hat sich ebenfalls in Konstrukte verschiedenster Art gestürzt. Ich kann das hier nicht näher erläutern, aber es war vieles sehr ähnlich wie ich es bei Dir empfinde. Vor allem auch die Rolle nach außen - er war auch in einem Forum aktiv und alle dort dachten, er wäre völlig stabil und hätte für alles Lösungen, weil er sich so darstellte. Doch statt stabiler und beziehungsfähiger zu werden, was er sich so sehr gewünscht hatte, führte das alles ins Gegenteil, er war von allen abgetrennt und entschied sich am Ende für Suizid.)
Benutzeravatar
Dérkesthai
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2714
Registriert: 18 Aug 2018 08:02
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Wohnort: Los Strangeles / ÄNÄRWÄ

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Wenn Du sagst, Du möchtest weiter in dieser Form kommunizieren, dann mach es eben.
Ich melde zurück, wie Du mir gegenüber agierst. Ich reagiere so, weil Deine Beiträge genau so bei mir ankommen. DU entscheidest mit DEINEN Antworten, wie jemanden darauf antworten kann. DU kannst Optionen offerieren oder nehmen. Ich nehme Deine Reaktionen eher als letzteres wahr.
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Woher weist Du, wann und in welchem Umfang ich Selbstreflexion betreibe?
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Meine Fragen überfordern Dich, da Du mit Deiner Selbstreflexion ausgelastet bist.
Das zeigt ganz ausgezeichnet, wie widersprüchlich Deine Aussagen sind. Du betonst einerseits, dass ich nicht wissen kann in welchem Umfang Du Selbstreflexion betreibst aber Du meinst das bei mir beurteilen zu können?
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Insbesondere der letzte Punkt ist interessant, weil Du zuvor bemängelt hast, dass das Paraphrasieren Deiner Antworten Dir nichts brächte und hier forderst Du von mir genau eine solche Rückmeldung ein, um zu erfahren, was von Deiner Antwort bei mir angekommen ist. Genau für diesen Zweck ist die Technik des Paraphrasierens da, damit Du diese Rückmeldung erhältst.
Nee, so war das nicht gemeint.
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Die Unterstellung begehst Du - dass ich es jedem AB unterstellte.
Weil ich nur das aus Deiner Äußerungen lesen kann. DU kannst Optionen eröffnen, oder negieren. Ich kann nicht mehr wahrnehmen als dort sind.
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Obwohl ich vor Deiner Wohnungstür stehe und anklopfe. Du bist nicht in der Lage aufzumachen. Du sagst ich sei weit weg, dabei bist Du es, der die Tür nicht öffnet. Ich solle Dir entgegen kommen, dabei stehe ich bereits vor Dir. Du meinst Du hast schon gesagt was ich tun solle, dabei bist Du nur in der Lage Deine Meinung/Beurteilung über mein Verhalten zu äußern. Du sagst ich solle Dir weiter entgegen kommen, dabei würde ich mit dem nächsten Schritt schon hinter Dir stehen.
Ich glaube Du stehst vor einem Haus, aber nicht meines.
Vielleicht aber auch das Paket, was Du abliefern möchtest.
Vielleicht ist es auf einer anderen Kommunikationsebene als meine. Da ich nicht weiß, auf welcher Du bist, kann ich dorthin nicht kommen.
Das kannst aber nur Du wissen, nicht ich. Ich kann Dir daher gar keine Hilfestellung geben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikationsebenen

Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39Ich habe eine Verbindung zu Dir, ich lese was Du schreibst und ich sehe wie schwer es Dir fällt auszudrücken, was Du möchtest und mich um etwas zu bitten.
Das kannst Du gerne so sehen, aber das ergibt nur so lange Sinn, wie Du annimmst, dass das Verstehen (von Deiner Seite) meine Aufgabe ist. Und das ist es nicht. Ich melde zurück, dass ich Deine Sätze so und so verstehe. Es liegt an Dir eine andere Formulierung zu wählen, oder eben nicht. Nicht an mir. Was soll das auch für eine Logik sein, Du weißt als einziger wie Du es meinst, nicht ich. Ich kann Dir daher nur das Signal, wie es ankommt. Ich kann Dir aber nicht sagen, wie Du es umschreiben musst. Ich kann nur sagen, dass diese Ebene der Kommunikation nicht ankommt. Ich weiß aber nicht welche Du nutzt oder welche Du fähig bist zu nutzen.
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:39 Ich bin gerne bereit nach anderen Worten zu suchen, um etwas zu erklären, dafür müsste ich einen Anhaltspunkt haben, wo die Verständnisprobleme liegen.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du dafür bereit bist. Deine Äußerungen vermitteln mir das nicht. Weder bei mir direkt, noch bei Anderen (wenn ich Unterhaltungen zwischen Dir und Anderen lese; dort lese ich durchaus ähnliche Problematiken heraus). DU weißt am besten auf welche Ebene Deine Äußerungen stattfinden und Du weißt auf welchen Ebenen Du es schon probiert hast. Die Frage nach Ansätzen ist also überflüssig und für mich nicht beantwortbar. Ich kann Dir signalisieren, dass ich das auf Deiner jetzigen Ebene nicht verstanden habe. Es liegt an Dir, diese zu wechseln. Ich teile Dir nur mit, dass so wie es aktuell kommuniziert wird, nicht bei mir in aller Vollständigkeit ankommt. Oder eben gar nicht.

Selbst wenn Du tatsächlich vor meiner Tür stehen würdest, müsste ich also immer noch Teile wahrnehmen können. Und auch richtig verstehen können.

Wegen einem offenen Herzen: Ich glaube nicht, dass es daran liegt. Ich könnte das näher ausführen, warum Deine Kritik an mir so nicht stimmen kann, aber dafür empfinde ich diesen schützenswerten Ort als zu geringfügig geschützt.

Und was den von Dir genannten Käfig anbelangt: Da ich in Real Life das Problem nicht habe und in anderen Foren auch nicht, wäre das ein neuer Käfig. Die einzige Neuerung, die hier stattfand betrifft halt Dich.

Dein "Du" nehme ich als Distanz, als aktiver Roadblock wahr, nicht als respektvoller Umgangston oder Höflichkeit.
Du kannst den Schwarzen Peter gerne wieder mir zuschieben, wenn Du Kritik wünscht aber diese nicht handlen kannst oder willst.
Ich bin mir aber durchaus wenigstens bewusst, dass zu fehlerhafter Kommunikation immer mindestens Zwei gehören. Auch diese Einsicht sehe ich bei Dir nicht. Bei Dir bin ich ganz exklusiv schuld. Das kannst auch gerne weiterhin so machen.


Vielleicht magst Du ja mal in Watzlawick, Korzybski, Berne, Bateson etc. reinlesen.

Ich bin nicht mal annäherend so verschlossen, wie Du mich hier skizzierst.
Zumindest nicht, wenn es "nur" um eine Forumsmitgliedschaft geht. Bei anderen Gegebenheiten schon. Aber die sind mir bewusst, ich weiß wo die Schalter sind und ich weiß, wann ich diese umlegen möchte und ob überhaupt. Da wir nicht in eine Freundschaft gehen, oder in eine Beziehung, betrifft Dich dieser Aspekt allerdings nicht.

Ich weiß nicht vor welchem Haus und in welchem Ort Du bist, nur hier eben nicht.

Ich habe anscheinend nur bei Dir diese Probleme, bei niemanden sonst (oder zumindest nicht so gravierend, dass ich sie nicht klären / auflösen kann). Im Gegenteil, ich bekomme das Gegenteil zurückgemeldet. Daher bin ich mir nicht sicher, was Du wahrnimmst oder wahrnehmen kannst. Offensichtlich fühle ich mich nicht so wahrgenommen. Du antwortest zwar auf meine Texte aber sie hinterlassen mich ratlos, mit Schuld beladen und mit schlechtem Gefühl. All das, was ich ohne Antwort in dieser Form von Deiner Seite aus, nicht habe.

Spricht nicht unbedingt für Deinen Kommunikationsstil und Deine vermeintliche Offenheit, wenn ich herum irre und nach Ansatzpunkten suche. Bei Menschen mit Offenheit in irgendeiner Form, muss ja nicht sperrangelweit sein (das wäre vermutlich seltsam), müsste ich welche finden.

Ich schreibe im Übrigen digital viel mit Leuten, seit Jahren, die sich mit Kommunikation beschäftigen. Auch mit GfK und anderen Konzepten. Im Forum, per E-Mail, per Social Media. Klappt prima. Ich bin mir daher nicht sicher, ob Deine Kritikpunkte alle zutreffen können. Vielleicht aber doch. Aber vielleicht so, dass ich nichts daran ändern kann. Vielleicht liegt das auf Deiner Seite. Und nein, die genannten Kommunikationskanäle laufen auch nicht alle reibungslos. Lassen sich aber, weil Bereitschaft von beiden Seiten herrscht, sehr einfach klären.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 26 Sep 2023 08:21, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.
⛧ Ad signandum domum contra diabolum. ⛤
"Black is such a happy colour." (Adam's Family)
Benutzeravatar
Dérkesthai
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2714
Registriert: 18 Aug 2018 08:02
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Wohnort: Los Strangeles / ÄNÄRWÄ

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 Um es mal wieder von der Metapher-Ebene runterzuholen. Es geht um Kommunikation. Aber in diesem Forum hat man sich nun mal nicht angemeldet um neue Kommunikationsarten zu üben, oder um GfK zu erlernen, sondern um sich über das AB-Thema auszutauschen. Das fällt einigen bestimmt schon schwer genug.
:good: Exakt.
⛧ Ad signandum domum contra diabolum. ⛤
"Black is such a happy colour." (Adam's Family)
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10183
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Reinhard »

Mal ganz ketzerisch :twisted: gefragt: Funktioniert die "verbindende Kommunikation" denn?

Kommuniziert sie?
Verbindet sie?


Deinen eigenen Aussagen nach verstehst du die Menschen besser, seitdem du diesen Formalismus anwendest. Kann gut sein. Deine bisherigen Ausführungen zu gfK kann man etwa so zusammenfassen: verschrecke deine Gesprächspartner nicht mit vorschnellen Verurteilungen; sei deutlich in dem, was du verstanden hast; und stell Fragen wenn dir etwas unklar ist oder du zu etwas mehr wissen willst. Gibt noch mehr, aber damit will ich jetzt anfangen.

Das Ganze scheint darauf ausgerichtet zu sein, dein Verständnis zu erhöhen. Also: das des Fragenden, des Anwenders dieser Technik. Aber Kommunikation ist das eben nicht, Kommunikation ist eben zweiseitig, jeder erfährt etwas vom Anderen, es geht in beide Richtungen. Nicht so, dass nur einer was über die anderen erfährt, aber selber in seiner Sphäre bleibt des "ich lege mich auf nichts fest und stelle nur Fragen".

Der Leitfaden ist jetzt quasi ein Aufruf, die Zweiseitigkeit einer Kommunikation dadurch herzustellen, indem jeder diese Einseitigkeits-methode anwendet und dann jeder alles Interessante vom Anderen erfragt hat. Sozusagen "wenn jeder an sich denkt, ist an jeden gedacht" auf Kommunikation angewendet. Optimistisch gedacht, dass von vornherein von jedem davon ausgegangen wird, dass der auch eine Verbindung sucht und sich an der Methode darum beteiligt.


Naja, den Aufruf, das zu tun, kann man ja mal absetzen, es wird nicht schaden. Aber ich denke mal, die meisten wissen schon, wie man Fragen stellt. Es bräuchte wohl eher einen Leitfaden, wie man solche Antworten schreibt, so dass sie verbinden. :hierlang:

Wie schreibt man so über sich selbst, dass die anderen denken, beispielsweise ... der/die ist nett / intelligent / hat was erlebt / geistreich / erzählt spannend / wirkt zuverlässig / cool / witzig / etc. usw. usf.
(Auch daran scheitern einige ABs, vermute ich mal, ist aber hier offtopic.)

--------------------

Jedenfalls wirkt der ganze Ansatz sehr formell. Liegt aber vielleicht an der Vermittlung? :gruebel:
Vergleiche auch Tanias Beispiele. :)
Damit kann man weiterkommen, wenn man, sagen wir, Friedensverhandlungen zwischen kriegführenden Staaten weiterbringen will. Aber für eine Forumsdiskussion ... :gruebel:


Kolinatan hat geschrieben: 22 Sep 2023 07:43 Was braucht Ihr, um Euch auf eine solche verbindende Kommunikation einzulassen?

Eine Motivation dazu. :hierlang:
Make love not war!
Benutzeravatar
Dérkesthai
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2714
Registriert: 18 Aug 2018 08:02
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Wohnort: Los Strangeles / ÄNÄRWÄ

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 (Auch daran scheitern einige ABs, vermute ich mal, ist aber hier offtopic.)
Hypothetisch angenommen man hätte was interessantes über sich zu erzählen, weiter hypothetisch angenommen, das wäre irgendwann schon mal in die Hose gegangen. Diese Person wäre dann wahrscheinlich verschreckt, weil es vielleicht nur eine Erzählung voller Freude über die Hobbys war. Aber aufgenommen wurde als Angeberei. Also, hypothetisch. Oder bezogen auf einen interessanten Job.
Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 Jedenfalls wirkt der ganze Ansatz sehr formell. Liegt aber vielleicht an der Vermittlung? :gruebel:
Den Eindruck teile ich. Auch das mit der Einseitigkeit und fehlenden Zweiseitigkeit.
Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 Eine Motivation dazu. :hierlang:
Ja, und Konsens vielleicht. Ob dieser Leitfaden so notwendig wäre, oder ob es nicht eine Linkliste zu Kommunikationsthemen, gesammelt als Kollektiv, nicht auch getan hätte. Vielleicht moderiert, damit nicht Fragwürdiges dort landet.
Wenn mir nicht schon Leute gezeigt hätten, wie spannend Kommunikation sein kann, wäre meine Motivation mittlerweile weg.
⛧ Ad signandum domum contra diabolum. ⛤
"Black is such a happy colour." (Adam's Family)
Levyn
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 741
Registriert: 15 Jul 2023 14:18
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Levyn »

Wenn ich hier kurz mal reingrätschen darf:
Ich halte nichts von verbindender Kommunikation und möchte auch nicht als Teilnehmer eines Projektes herhalten, dessen Anspruch es ist zu zeigen, dass eine gewaltfreie Kommunikation nicht nur ein Ideal, sondern auch Realität sein kann.
Auch halte ich nichts davon, dass die subjektive Wahrheit eines jeden als Maßstab genommen wird. Wir sind alles erwachsene Menschen und da, finde ich, kann man eine gewisse Resilienz doch erwarten. D.h. natürlich nicht, dass man sich beleidigen dürfen sollte. Es bedeutet aber, dass man nicht jeden seiner Texte genauestens nochmal überprüft, ob er denn auch weichgespült genug geschrieben ist, damit sich auch niemand angegriffen fühlen kann. Diesen Trend hin zu "Hauptsache ich trete niemandem auf den Schlips", finde ich schon ein wenig beängstigend. Das ist jetzt nicht nur auf das Forum bezogen, sondern vor allem auf die generelle Medienlandschaft, die sich gern selbst in politischer Korrektheit ertränkt. Streitkultur finde ich wichtig und da ist es sogar gewollt, dass man nicht der selben Auffassung ist. Das gilt nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Kommunikation. Jeder findet etwas anderes angemessen. Da einen Maßstab zu finden, an den sich jeder unausgesprochen hält, finde ich schon einen sehr idealistischen Gedanken.
Kann funktionieren, wenn die Gruppe homogen wäre. Klappt ja auch in kleinen Ökokommunen wunderbar, aber jemand der nicht die gleichen Werte teilt und eine andere Sozialisation hatte, hält vielleicht eine andere Kommunikationsart für angemessen.
Wenn es keinen Schiedsrichter gibt, dann wird es auch keine Lösung geben. Jeder befindet seinen eigenen Stil für angemessen. Der eine fühlt sich angegriffen, dem anderen ist es gerade recht.
Das wäre wie beim Fußball, wenn es keinen Schiri gebe und der Ball gerade so geflogen ist, dass er, für beide Teams sichtbar, auf der Torlinie aufgekommen ist. Nun sollen beide Teams entscheiden, ob der Ball im Tor war oder doch nur die Linie berührt hat. Den Kompromiss dazu würde ich gerne sehen :mrgreen:
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 Deinen eigenen Aussagen nach verstehst du die Menschen besser, seitdem du diesen Formalismus anwendest. Kann gut sein. Deine bisherigen Ausführungen zu gfK kann man etwa so zusammenfassen: verschrecke deine Gesprächspartner nicht mit vorschnellen Verurteilungen; sei deutlich in dem, was du verstanden hast; und stell Fragen wenn dir etwas unklar ist oder du zu etwas mehr wissen willst. Gibt noch mehr, aber damit will ich jetzt anfangen.

Das Ganze scheint darauf ausgerichtet zu sein, dein Verständnis zu erhöhen. Also: das des Fragenden, des Anwenders dieser Technik. Aber Kommunikation ist das eben nicht, Kommunikation ist eben zweiseitig, jeder erfährt etwas vom Anderen, es geht in beide Richtungen. Nicht so, dass nur einer was über die anderen erfährt, aber selber in seiner Sphäre bleibt des "ich lege mich auf nichts fest und stelle nur Fragen".
Du hast es für mich sehr treffend zusammengefasst und beschrieben.

Was jetzt die 2. Seite der Kommunikation angeht, also den Rückkanal. Ja, ich halte es inzwischen so, dass ich nicht irgendetwas von mir erzähle, wenn ich von meinem Gesprächspartner kein Interesse höre, dass er es möchte.

Das Thema "verschrecke deine Gesprächspartner nicht mit vorschnellen Verurteilungen" ist für mich sehr bedeutsam. Weil genau diese Verurteilungen höre ich sehr oft hier im Forum und ich lese wenig Interesse die eigenen Vorurteile ablegen zu können und wirklich etwas von mir erfahren zu wollen. Meine Bereitschaft gegen Vorurteile anzuschreiben, tendiert eher gegen Null. Es ist selten, dass mich etwas so sehr stört, dass es mir wichtig ist, die Meinung eines anderen Menschen über mich "korrigieren" zu wollen. Hier im Forum habe ich bisher nur wenige Kontakte, wo so etwas wie Sympathie erwächst, weil ich den Eindruck habe, jemand ist an meinem Hintergrund interessiert und es findet ein Austausch statt und es geht nicht nur darum, sich die eigene Meinung über mich zu bestätigen. Vielen Dank für Deine Ausführung und Deine Schilderung.

In dieser Form des Pharaphrasierens fühle ich mich gehört und verstanden. Danke.
Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 Aber ich denke mal, die meisten wissen schon, wie man Fragen stellt.
Warum tun sie es dann so selten?
Reinhard hat geschrieben: 25 Sep 2023 20:31 Aber für eine Forumsdiskussion ... :gruebel:
Wenn ich sehe, wie schnell hier Diskussionen eskaliert sind - bis hin zur Androhung physischer Gewalt -, erscheinen mir Friedensverhandlungen manchmal einfacher zu sein, vorausgesetzt beide Seiten wollen Frieden.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Levyn hat geschrieben: 26 Sep 2023 08:02 Das wäre wie beim Fußball, wenn es keinen Schiri gebe und der Ball gerade so geflogen ist, dass er, für beide Teams sichtbar, auf der Torlinie aufgekommen ist. Nun sollen beide Teams entscheiden, ob der Ball im Tor war oder doch nur die Linie berührt hat. Den Kompromiss dazu würde ich gerne sehen :mrgreen:
Wenn "privat" Fußball gespielt wird, kenne ich es so, dass Menschen miteinander spielen, ohne einen Schiri zu benötigen. Da mag auch mal diskutiert werden, wer zuletzt am Ball war und wer jetzt Einwurf hat. Letztlich wollen die meisten lieber weiterspielen, statt sich zu streiten, also wird sich schnell geeinigt und das Spiel geht weiter. Vielleicht liegt es daran, dass es den Spielern mehr um den Spaß am Spiel und nicht ums Gewinnen geht. Sobald es "ernst" wird und um etwas geht, wird die Einigung viel schwieriger und es wird eine Instanz gefordert, welche die Konflikte regelt, weil die üblichen Konfliktlösungen - Einigung untereinander - nicht mehr angewendet werden.
Levyn hat geschrieben: 26 Sep 2023 08:02 Auch halte ich nichts davon, dass die subjektive Wahrheit eines jeden als Maßstab genommen wird. Wir sind alles erwachsene Menschen und da, finde ich, kann man eine gewisse Resilienz doch erwarten. D.h. natürlich nicht, dass man sich beleidigen dürfen sollte. Es bedeutet aber, dass man nicht jeden seiner Texte genauestens nochmal überprüft, ob er denn auch weichgespült genug geschrieben ist, damit sich auch niemand angegriffen fühlen kann. Diesen Trend hin zu "Hauptsache ich trete niemandem auf den Schlips", finde ich schon ein wenig beängstigend. Das ist jetzt nicht nur auf das Forum bezogen, sondern vor allem auf die generelle Medienlandschaft, die sich gern selbst in politischer Korrektheit ertränkt. Streitkultur finde ich wichtig und da ist es sogar gewollt, dass man nicht der selben Auffassung ist. Das gilt nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Kommunikation. Jeder findet etwas anderes angemessen. Da einen Maßstab zu finden, an den sich jeder unausgesprochen hält, finde ich schon einen sehr idealistischen Gedanken.
Ich kann Dir in vielen Punkten zustimmen und halte überhaupt nichts davon, einen Konflikt zu vermeiden, nur weil sich jemand an meiner Meinung stören könnte.

Für mich geht auch nicht darum eine "subjektive Wahrheit" als Maßstab zu nehmen, sondern das messen zu unterlassen. Ich möchte vor allem, dass die unterschiedlichen Meinungen hier im Forum nebeneinander stehen können und toleriert werden, egal ob diese jetzt "frei Schnauze" formuliert wurden oder in anderer Form vorgetragen werden. Genau diese Toleranz anderen Sichtweisen und Vorstellungen gegenüber, ist etwas, was ich hier im Forum immer wieder vermisse. Stattdessen wird lieber mit der PC-Keule oder anderen Bewertungs-Keulen drauf gehauen. Was einen Konflikt nicht löst sondern höchsten für zeitweilige Ruhe sorgt, bis der Konflikt sich an anderer Stelle erneut entzündet.

Das Idealistische, was mir für dieses Forum vorschwebt - gerade weil AB so verschieden sind - dass wir es schaffen hier mehr Toleranz zu praktizieren, als es "da draußen" leider üblich ist. Ich bin Idealist und warum sollte ich das Ziel niedriger definieren? Uns intolerant verhalten können wir doch trotzdem. Bisher habe ich sehr oft Aussagen gehört, welche etwa dieser Aussage entsprechen: Das was Du sagst bewerte ich als intolerant und deshalb toleriere ich Dich und Deine Aussagen auch nicht. Die eigene Intoleranz wird damit gerechtfertigt, dass dem Gegenüber Intoleranz unterstellt wird. Willkommen im Deadlock.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 Aber in diesem Forum hat man sich nun mal nicht angemeldet um neue Kommunikationsarten zu üben, oder um GfK zu erlernen, sondern um sich über das AB-Thema auszutauschen.
Nun, wenn es so wäre - dass sich alle nur über das AB-Thema austauschen wollen - dann verstehe ich nicht, warum so oft an anderen herumkritisiert wird. Um sich über das AB-Thema auszutauschen, ist es doch nicht nötig andere AB zu bewerten, oder doch?
Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 Sich jetzt noch darüber Gedanken machen zu müssen, wie ich möglichst niemanden niemals verletzte oder vor die Füße trete, halte ich nicht für zielführend. Manchmal müssen klare Worte gefunden werden, was auch mitunter zum Streit führen kann.
Es geht nicht darum jemandem auf die Füße zu treten oder nicht. Das was regelmäßig zum Streit führt, ist die gegenseitig moralische Verurteilung. Ist diese wirklich nötig? Fällt es so vielen Menschen so schwer zu erkennen, wenn sie gerade mit der Moralkeule ausholen, dass sie dies machen? Sich bewertet zu fühlen und sich davon triggern zu lassen, scheint problemlos zu funktionieren, selbst wenn gar keine Keule im Spiel war.

Ja, auch neben den (vorsätzlichen) moralischen Bewertungen gibt es noch genug Raum für Fehlinterpretationen und Missverständnisse, welche ggf. schwierig auszuräumen sind, wenn die Beteiligten im Trigger-Modus sind und eher rot sehen als noch irgendwie zuhören zu können.
Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 Auch den darauffolgenden Vorschlag, dass sich das Forum, also die Mitglieder, untereinander selbst moderieren sollen, halte ich nicht für sinnvoll. Es ist ja schließlich eine Konversation auf Augenhöhe. Da will dann niemand sich vom anderen anhören müssen, dass er sich falsch verhält/ausdrückt und bitte seinen Kommunikationsstil zu ändern habe.
Ja, ein Grund warum sich viele Mitglieder - welche einen sehr angenehmen Kommunikationsstil haben - dagegen entscheiden zu moderieren, weil sie diese Augenhöhe nicht verlieren wollen. Aber wäre es dann - um der Augenhöhe willen - nicht angeraten, dass alle auf der gleichen Augenhöhe sind und die moderativen Eingriffe auf ein Minimum beschränkt werden? Dann braucht es dafür auch nicht viele Mitglieder und vor allem, wenn es nicht darum geht den Kommunikationsstil oder gar den geäußerten Inhalt zu bewerten, ist die Moderation auch nicht so fordernd, weil nicht über Menschen zu richten wäre.

Für mich liegt dieses Minimum dann darin, dass es bei einer befristeten Sperrung (z.B. zukünftig generell eine Woche) darum ginge, dass einzelnen Mitgliedern die Möglichkeit geben wird, sich zu beruhigen, statt sie für eine Äußerung zu bestrafen. Insbesondere die Funktion als Bestrafung rauszubekommen, dürfte schwierig werden. Hier stellt sich dann auch die Frage, ob eine Dokumentation solcher Sperren sinnvoll ist, insbesondere die Verwarnungen haben allein den Charakter einer Maßregelung. Weil mit jemandem zu sprechen ist auch möglich ohne eine Verwarnung auszusprechen.

Für mich geht es bei Konflikten zukünftig darum, dass nicht jemand für sein Verhalten bestraft wird, sondern dass in einem Konflikt eingeschritten, um diesen nicht weiter eskalieren zu lassen, ohne Partei zu beziehen und ggf. sogar einseitig zu bestrafen. Das wäre dann auch die zukünftige Aufgabe von Moderatoren im Forum. Nicht die Konfliktbeteiligten zu bewerten und jemandem Schuld zuzuweisen, sondern für eine Deeskalation sorgen und den Konflikt zu beruhigen, indem die Streitenden "getrennt" werden, entweder indem ein Thema vorübergehend geschlossen wird oder wenn dies nicht reicht, dann die angesprochene befristete Sperrung.

Natürlich gibt es daneben auch noch die dauerhafte Sperrung. Diese steht allerdings nicht mehr an Ende einer Eskalation, sondern kommt dann zum Einsatz, wenn es z.B. wirklich mal einen echten Troll gibt und die sind sehr selten und nicht daran zu erkennen, dass jemand eine Aussage macht, welche von jemandem als provokant oder unzulässig bewertet wird.
Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 So bleibt, aus meiner Sicht, der allgemeine Frieden am besten gewahrt und der Großteil der Leute kann sich immer noch untereinander austauschen, ohne spezielle Kommunikationstechniken erlernen zu müssen.
Für mich geht es auch nicht darum, dass Mitglieder eine Kommunikationstechnik zu erlernen hätten. Mir geht es darum, dass mehr Mitglieder verstehen, wieso das "alltägliche" Kommunikationsverhalten ausgerechnet in einem AB-Forum besonders problematisch ist. Weil die Bewertungen aus dem Alltag hier besonders schnell als verletzend interpretiert werden, weil sich Menschen - insbesondere neue Mitglieder - zu schnell öffnen, weil sie glauben endlich "Gleichgesinnte" gefunden zu haben. Nur stellen sie dann fest, dass das Forum (leider) kein geschützter Raum ist - wie z.B. eine SHG - und dass sie, wenn sie sich zeigen, genauso be- und verurteilt werden, wie im Alltag auch. Vielleicht fühlt sich die Beurteilung sogar noch schlimmer an, weil erwartet wurde, dass ein AB einen anderen AB doch besser verstehen müsste und daher in der Lage sein sollte ihm besonders empathisch zu begegnen.

Das Forum wird niemals ein so geschützter Raum sein können, wie es bei einer SHG möglich ist - wegen der fehlenden Körpersprache und der damit verbunden Präsenz -, trotzdem halte ich es für wichtig und sinnvoll, wenn Mitglieder mehr Achtsamkeit auf ihr eigenes Handeln lenken und sich hier in diesem Forum mehr Gedanken machen über das was sie schreiben, als in irgendeinem 08/15-Chat. Natürlich finden auch hier empathischen Begegnungen statt. Allerdings genügt ein "dummer" Kommentar, um selbst zehn empathische Antworten zunichte zu machen. Deshalb halte ich es für so wichtig, die Kommunikation zu thematisieren.

Mich stört es, wenn ich von neuen Mitgliedern bereits nach kurzer Zeit die Bitte bekomme, dass ich ihren Account wieder löschen möge, weil sie sich nicht willkommen fühlen oder feststellen, dass sie mit den Bewertungen und Rückmeldungen nicht klar kommen und das Forum für sie nur ein negativer Ort ist, welcher sie runter zieht und von welchem sie sich keine Hilfe versprechen. Die anfängliche Euphorie schlägt dann ggf. in ein destruktives Kommunikationsverhalten um. Wie sich die Wiederholung solcher Vorfälle verhindern lässt, weiß ich auch noch nicht. Solange ich keine besseren Ideen höre, wie Mitglieder toleranter miteinander umgehen, liegt für mich der Fokus darauf, darüber zu sprechen, wie (be)wertend wir miteinander kommunizieren.
Benutzeravatar
Hoppala
Meisterschreiberling
Beiträge: 6225
Registriert: 30 Nov 2014 16:56
Geschlecht: männlich
Wohnort: Die nördlichen Elblande

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Hoppala »

Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:56
Hoppala hat geschrieben: 24 Sep 2023 23:26 Im Bäckerladen keine Brötchen anbieten, sondern Rezepte zum Selberbacken.
Wo genau ist das Problem?
Das erkennst du nicht?

Ich höre deine Frage, dir "das Problem" zu erläutern. Ich höre dein Bedürfnis, das Problem zu erkennen.
Ich habe aber keinen blassen Dunst, warum du etwas nicht verstehst und erläutert haben willst, was doch schon längst da steht und sich einem ansatzweise mitdenkenden Menschen direkt erschließt.
Möchtest du jede Kleinigkeit von anderen erklärt bekommen?
Möchtest du nicht alles aufmerksam lesen? (Dann machen weitere Erläuterungen erst Recht keien Sinn).
Möchtest du nicht selbst mitdenken?

Mein Bedürfnis und meine Bitte an dich: dass du dich hier weniger begriffsstutzig darstellst.
Denn meine Annahme ist, dass du durchaus intelligent genug dafür bist.

Ich habe überlegt, ob ich als Zeichen des guten Willen deine Frage auch noch beantworte.
Ich habe mich dagegen entschieden, denn es würde meiner eben geäußerten Annahme, dass du das durchaus selbst kannst, entgegen laufen.
Insofern sieh es bitte als Zeichen meines guten WIllens, dass ich es dir zutraue, verständiger zu sein.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 14:29
Sternenwanderer hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:46 Aber in diesem Forum hat man sich nun mal nicht angemeldet um neue Kommunikationsarten zu üben, oder um GfK zu erlernen, sondern um sich über das AB-Thema auszutauschen.
Nun, wenn es so wäre - dass sich alle nur über das AB-Thema austauschen wollen - dann verstehe ich nicht, warum so oft an anderen herumkritisiert wird. Um sich über das AB-Thema auszutauschen, ist es doch nicht nötig andere AB zu bewerten, oder doch?
Wer hat was von "nur" gesagt?
Wie kommst du auf deine Beobachtung des "öft kritisieren"? Was ist für dich "oft"? Es könnte ja sein, dass du in Bezug darauf weniger tolerant bist als andere?
Zur letzten Frage: Auf welcher Skala oder Skalen bewerten deine Erachtens Forenteilnehmys ABs? Ich kann deine Aussage nicht verstehbar einsortieren. Geht es um "guter AB/schlechter AB"? Um "guter Mensch/schlechter/Mensch"? Um "du bist doof/du bist schlau"? Von welchen Bewertungen sprichst du?
Und was spricht deines Erachtens gegen die Bewertung "Respekt! Du machst das toll und bist besitmmt ein wunderbarer Mensch"?
Nuir: wenn das "erlaubt" sein sollte, dann sind automatisch auch weniger aufbauende Bwewertungen erlaubt. Denn sonst könnte sich jeder, der nicht die Top-"Bewertung" bekommt, zurückgesetzt fühlen, während die Bewertung selbst jedenb Inhalt verliert (sagt man ja jedem so); und das Spiel geht von vorn los .. Bewertungen aus dem Rennen nehmen macht die Dinge nur komplizierter. Es geht nicht um die Bewertungen, des geht um Wie.Wann Was.Wer Wem. Und dafür genügen meines Erachtens die Grundzüge eines modernisierten Knigge. Und die kennt eigentlich jeder sonst hätte der ne Menge Zoff auch im Realleben.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 14:29 Es geht nicht darum jemandem auf die Füße zu treten oder nicht. Das was regelmäßig zum Streit führt, ist die gegenseitig moralische Verurteilung.
Same as above.
Was meinst du da zu beobachten?
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 14:29 Ist diese wirklich nötig?
Manchmal ja, Moral gibt es nicht gan ohne Grud. Sie ist für das Zusammenleben der Menschen hilfreich (und oft auch störend, das stimmt, insbesondere wenn missverstanden. Aber Moral aus der Interaktion abschaffen? Soweit ich das mitbekomen habe, wurden nach den ersten Wochen den Chat-KIs Moralregeln eingepflanzt, weil ihre Ergbnisaussagen auf manche Fragen wenig erbaulich waren ...).
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 14:29 Mir geht es darum, dass mehr Mitglieder verstehen, wieso das "alltägliche" Kommunikationsverhalten ausgerechnet in einem AB-Forum besonders problematisch ist.
Ich frage mich, wo dafür der Bedarf liegt. Wieviele Mitgleider gibt es denn, die sich: im Forum "so alltäglich" wie im Reallife ausdrücken? Wieviele, die sich hier genauso "alltäglich" wie in andeen Foren ausdücken.Wie lässt sich das auf die Anzahl der Beiträge runterbrechen? Hat dein Eindruck eine Faktenbasis, über die man sich einigen kann?
Der Ton hier ist, insgesamt gesehen, doch schon ausgesprochen gemäßigt.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 14:29 Mich stört es, wenn ich von neuen Mitgliedern bereits nach kurzer Zeit die Bitte bekomme, dass ich ihren Account wieder löschen möge, weil sie sich nicht willkommen fühlen oder feststellen, dass sie mit den Bewertungen und Rückmeldungen nicht klar kommen und das Forum für sie nur ein negativer Ort ist, welcher sie runter zieht und von welchem sie sich keine Hilfe versprechen. Die anfängliche Euphorie schlägt dann ggf. in ein destruktives Kommunikationsverhalten um. Wie sich die Wiederholung solcher Vorfälle verhindern lässt, weiß ich auch noch nicht. Solange ich keine besseren Ideen höre, wie Mitglieder toleranter miteinander umgehen, liegt für mich der Fokus darauf, darüber zu sprechen, wie (be)wertend wir miteinander kommunizieren.
Dein Bedürfnis, weniger Abmeldungen aus den genannte Gründen zu bekommen, wirt du über "Toleranz" und wie auch immer strukturierte Interaktionsregeln nicht verringern können.
Dafür müsstest du vielmehr bestärkend und für die "Neuen" nutzbringend am Austausch mit ihnen teilnehmen. Ggf. als Forenbetreiber und Moderator auch andere dazu auffordern.
Udn du wirst nie verhindern können, dass Foristy nicht immer und nicht jeden hier in seinem/ihrem Auftreten hier"bestärken" wollen.

Gute (sorry. Bewertung; hätt ich das besser gelassen? Motivation.(csdhhfhsgxyöäq (mir fällt dazu nichts ein KnappesKurzes, was hier hinschreiben möchte; die Moral hat was dagegen, weißt du ...) Ausführung.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 26 Sep 2023 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatzuodnung korrigiert.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
eine
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 212
Registriert: 11 Sep 2007 20:04

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Hoppala hat geschrieben: 26 Sep 2023 15:47
Kolinatan hat geschrieben: 25 Sep 2023 08:56
Hoppala hat geschrieben: 24 Sep 2023 23:26 Im Bäckerladen keine Brötchen anbieten, sondern Rezepte zum Selberbacken.
Wo genau ist das Problem?
Das erkennst du nicht?

Ich höre deine Frage, dir "das Problem" zu erläutern. Ich höre dein Bedürfnis, das Problem zu erkennen.
Ich habe aber keinen blassen Dunst, warum du etwas nicht verstehst und erläutert haben willst, was doch schon längst da steht und sich einem ansatzweise mitdenkenden Menschen direkt erschließt.
Möchtest du jede Kleinigkeit von anderen erklärt bekommen?
Möchtest du nicht alles aufmerksam lesen? (Dann machen weitere Erläuterungen erst Recht keien Sinn).
Möchtest du nicht selbst mitdenken?

Mein Bedürfnis und meine Bitte an dich: dass du dich hier weniger begriffsstutzig darstellst.
Denn meine Annahme ist, dass du durchaus intelligent genug dafür bist.

Ich habe überlegt, ob ich als Zeichen des guten Willen deine Frage auch noch beantworte.
Ich habe mich dagegen entschieden, denn es würde meiner eben geäußerten Annahme, dass du das durchaus selbst kannst, entgegen laufen.
Insofern sieh es bitte als Zeichen meines guten WIllens, dass ich es dir zutraue, verständiger zu sein.
Ich glaube nicht, dass das alles was mit Intelligenz zu tun hat, jedenfalls nicht mit "logischer" Intelligenz. Es geht um andere (emotionale und Empathie-)Ebenen, und die fehlen. Die können nicht einfach ersetzt werden, egal durch welche Konstrukte. Aber ich steige jetzt wieder aus, das alles bringt ja nichts (wie längst klar ist und eigentlich weiß ich das ja zur Genüge)...
Zuletzt geändert von Kolinatan am 26 Sep 2023 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

eine hat geschrieben: 25 Sep 2023 09:54Doch statt stabiler und beziehungsfähiger zu werden, was er sich so sehr gewünscht hatte, führte das alles ins Gegenteil, er war von allen abgetrennt und entschied sich am Ende für Suizid.
Ich habe noch sehr genau Deine Geschichte im Kopf, als Du dass erste Mal von Deinem Bekannten erzählt hast und wo ich für mich gedacht habe: Wenn sie eine Verbindung mit mir möchte, wieso erzählt sie dann von sich und ihren Erfahrungen? Wieso geht sie nicht in einen Dialog? Stattdessen erklärst Du mir, wie ich sei und vergleichst mich mit Deinem Bekannten.

Ich frage mich, ob Du Dir auf die Zunge beißen würdest, wenn Du meine Lebensgeschichte kennen würdest oder ob Du mich weiterhin nicht sehen könntest und eher behaupten würdest, dass Du meinst genau das wahrgenommen zu haben. Vor einigen Wochen habe ich mich entschieden einen Wunsch - der mich lange begleitet hat - bewusst aufzugeben und loszulassen, weil ich akzeptiert habe, dass er schlussendlich unerfüllt bleiben muss. Ich habe es aufgegeben, als Ganzes von einem anderen Menschen verstanden zu werden. Ich habe meinen Frieden damit gemacht, wie schwer es ist, dass Menschen Empathie statt Sympathie geben. Das es Menschen so schwer fällt sich vom eigenen Selbst zu lösen und bei einem anderen Menschen zu sein und sich einander zu begegnen ohne einander zu bewerten. Unsere (westliche) Kultur macht es schwer zu lernen, zu beobachten - oder auch nur zu sein -, ohne zu bewerten.

Ja, die Geschichte von Deinem Bekannten berührt mich durchaus. Ich frage mich, warum es niemand geschafft hat, eine Verbindung zu ihm zu bekommen und zu verstehen, was wirklich in ihm präsent war? Warum sind alle Kontakte so oberflächlich geblieben und niemand war in der Lage oder bereit die nötige Tiefe zuzulassen, um seine innere Not zu verstehen und ihm einen Halt anzubieten?
[+] Meine Geschichte
Ich werde im November 2023 eine sehr persönliche Erzählung meiner Lebensgeschichte im Blog auf meiner Webseite veröffentlichen. In dieser wird auch deutlich, wie eng meine Lebensgeschichte mit dem Thema Suizid verbunden ist und warum es mir so wichtig ist, dieses Thema zu enttabuisieren. Ich habe diese Geschichte vor einigen Wochen, im Rahmen eines Seminars, geschrieben und die Aufzeichnung ist entstanden, als ich meine Lebensgeschichte vor ca. 30 Menschen vorgetragen habe. Wenn es Dir bei Deinen Beiträgen darum geht, mich verstehen zu wollen, dann höre Dir gerne im November meine Erzählung an und ich freue mich über Rückmeldung, ob Du dann etwas von dem - was ich hier mache - vielleicht anders einordnen kannst. Danke.

Ohne zu viel vorwegzunehmen. Ich weiß wie blind Menschen sind, wenn es um die inneren Qualen von anderen Menschen geht. Wie unfähig sie sind, wirklich in die Herzen anderer Menschen zu schauen. Stattdessen blicken sie nur auf die Abbilder, welche sie selbst von ihnen erschaffen haben.
Jedes Mal, wenn ich in der Kommunikation im Forum lese, wie schwer es Menschen fällt sich aufeinander einzulassen und sie sich stattdessen verurteilen, dann verbinde ich mich mit meiner Wut darüber, dass sie es nicht besser gelernt haben, lasse den Schmerz darüber zu und trauere, dass wir es noch sehr lange mit diesen Umgangsformen zu tun haben werden sowie der Vorstellung, dass das Gewaltproblem unserer Gesellschaft mit noch mehr Gewalt gelöst werden könnte. Alles ist mit allem verbunden. Das Forum wird kaum anders funktionieren als die Gesellschaft. Trotzdem kann ich dort wo ich etwas beeinflussen kann, mich für einen Wandel engagieren, um ein Miteinander statt ein Gegeneinander zu unterstützen. Auch wenn ich dafür hier weiter Polarisiere und damit dem 2. AB-Forum die Gelegenheit gebe eine stabile Mitgliederzahl zu erreichen und es damit eine Wahlmöglichkeit gibt, statt sich jemandem unterordnen zu müssen, weil es an Alternativen fehlt.

Was mich interessieren würde, wenn Dir jemand einen Beitrag schreibt, wie Du ihn mir jetzt schon mehrmals geschrieben hast. Wie genau würdest Du reagieren, wenn ich Dir solche Zuschreibungen unterstelle? Welche Vorstellung hast Du, wie ich darauf antworten sollte? Hast Du Dich schon oft Menschen geöffnet, welche mit so einer starren Meinung und Vorstellung von Dir auf Dich zugekommen sind? Wir haben keinerlei persönliche Beziehung. Ich würde niemandem - selbst jemandem der mir nahe steht - solche Aussagen vorlegen und behaupten, dass ich solches Wissen über seine inneren Zustände hätte. Vielleicht liegt es daran, dass ich weder privat noch beruflich die Notwendigkeit hatte ständig Menschen bewerten und einordnen zu müssen.

Immerhin, kann ich in Deinem letzten Beitrag etwas mehr Zweifel herauslesen, dass Dir vielleicht klar ist, dass ich zwischen Ideal und Realität durchaus differenzieren kann. Gerade weil im Forum Menschen präsent sind, welche ggf. in einer labilen Verfassung sind, bin ich nicht bereit die "normalen" Umgangsform unkommentiert hinzunehmen. Gerade weil es Mitglieder gibt, welche unabsichtlich (oder vielleicht sogar absichtlich?) Beiträge verfassen, welche weder wertschätzend noch achtsam sind. Wenn Du Ideen hast, um Mitglieder dazu zu motivieren im Forum achtsamer miteinander umzugehen, dann äußere dies gerne.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Vogel hat geschrieben: 24 Sep 2023 11:13 Rosenberg probagiert ja gerade, das Kritik nicht irgnoriert werden soll- sondern ausgesprochen werden soll, ja muss.
Ein "muss" würde er es wohl kaum nennen. Er hat sich gegen die Vorstellung gestellt, dass wir etwas tun müssten. Sondern es war ihm wichtig, dass wir die Gründe nennen, warum wir uns entscheiden etwas zu tun. Er hat deutlich gemacht, dass Kritik zu unterdrücken, zu weiteren Probleme führt, welche durch eine Äußerung der Kritik vermieden werden können und dass es hilft die Konflikte möglichst in Giraffensprache zu formulieren, auch wenn es dann immer noch Missverständnisse geben kann.
Vogel hat geschrieben: 24 Sep 2023 11:13 Allerdings muss man bedenken, das Rosenbergs Modell heute nur als ein Hilfsmittel unter vielen gilt, was Kommunikation und zwischenmenschliche bzw. gruppendynamische Prozesse angeht.
Welches Kommunikationsmodell würdest Du denn für das Forum als sinnvoll ansehen?
Vogel hat geschrieben: 24 Sep 2023 11:13 Nicht umsonst gibt es deshalb in so gut wie jeder Kultur und Gesellschaft Institutionen, die zwischen verschiedenen Menschen vermitteln und schlichten.
Was wenn genau hierin das Problem liegt? Weil es Institutionen gibt, welche diese Rolle übernehmen, haben Menschen keine Notwendigkeit selbst die Kompetenzen zu erwerben, Konfliktlösungsstrategien zu erlernen.
Vogel hat geschrieben: 24 Sep 2023 11:13 Nicht jeder Mensch führt Gutes im Schilde; und nicht jedes Bedürfnis eines Menschen ist legitim.
Hier hatte Rosenberg eine deutlich andere Haltung, welche ich teile. Alle Menschen teilen die gleichen Bedürfnisse, nur ihre Strategien, um diese erfüllt zu bekommen, sind mitunter eine Zumutung. Strategien lassen sich allerdings ändern und niemand ist gezwungen die Strategie eines anderen zu akzeptieren. Wenn es einen Strategiekonflikt gibt, ist es sinnvoll diesen zu thematisieren und den Konflikt so konstruktiv wie möglich zu besprechen.

Allerdings die Annahme, dass Menschen "böse" Absichten hätten, hebelt das Fundament aus, auf welchem die GfK aufbaut. Ohne diese Fundament ist die GfK nur eine beliebige Kommunikationstechnik zur Manipulation von Menschen. Wenn Menschen GfK als Technik lernen, ohne die Haltung zu verstehen, werden sie sich im Forum auch nicht besser austauschen.
Vogel hat geschrieben: 24 Sep 2023 11:13 Ich würde mir wünschen, das Du das mehr sehen könntest und Dein Handeln hier im Forum danach ausrichtest- und damit akzeptierst, das die User nicht hier im Forum sind, um gewaltfreie Kommunikation erlernen (gerade jüngere User lernen das teilweise heute bereits in der Schule)- sondern sich Ihren Problemen, Ängsten und Sorgen bezüglich sexueller Unerfahrenheit und Beziehungsunerfahrenheit stellen, sich auszutauschen und hier Hilfe dazu suchen wollen.
Ich sehe, dass die Möglichkeit - Hilfe zu bekommen - aufgrund der Art, wie im Forum kommuniziert wird, nicht funktioniert und sich Menschen entweder schon lange nicht mehr äußern oder neue Mitglieder das Forum nach kurzer Zeit wieder verlassen ohne ihre Probleme gelöst zu haben. Wie kann also das Miteinander verbessert werden, damit die gewünschte Hilfestellung funktioniert?

Was war Dein persönlicher Hintergrund, als Du Dich für einen Rückzug aus dem Forum entschieden hast? Hat der Umgang im Forum dabei eine Rolle gespielt oder waren es persönliche Lebensumstände und hatte die Entscheidung mit dem Forum nichts zu tun?
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1999
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Hoppala hat geschrieben: 26 Sep 2023 15:47 Ich habe überlegt, ob ich als Zeichen des guten Willen deine Frage auch noch beantworte.
Ich habe mich dagegen entschieden, denn es würde meiner eben geäußerten Annahme, dass du das durchaus selbst kannst, entgegen laufen.
Insofern sieh es bitte als Zeichen meines guten WIllens, dass ich es dir zutraue, verständiger zu sein.
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich möchte Dir Dein Kompliment gerne zurück geben und gehe davon aus, dass Du mindestens die gleichen Fähigkeiten besitzt wie ich. Bestimmt bist Du sogar viel besser in der Lage als ich, auf dem Klavier der Rhetorik zu spielen, als ich jemals dazu in der Lage wäre, da ich fast sicher bin, dass Du Dich nicht von so etwas wie Ethik einschränken lassen würdest. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass Du die von Dir geäußerten Fragen selbst am besten beantworten kannst. Vor allem möchte ich Deinen Wissensdrang nicht dadurch einschränken, indem ich etwas nur unverständlich erkläre, während Du es so viel besser erfassen und erklären kannst. Bitte teile gern Deine Erkenntnisse mit uns, sobald Du Deine Nachforschungen abgeschlossen hast. Danke.

Als Ergänzung kann ich nur auf diesen Beitrag verweisen.

PS: Es ist nicht gut zu versuchen, die eigene Intelligenz zu verstecken, indem Du so tust, als würdest Du nicht wissen, was in der GfK unter einem Bedürfnis verstanden wird.
eine
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 212
Registriert: 11 Sep 2007 20:04

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 16:31
Es ist nicht mein Ziel, Dich zu verletzen, tut mir Leid, wenn das trotzdem geschehen ist. Meine Reaktionen sind die Folge meiner Ohnmacht, weil ich immer wieder und wieder hier verfolgt habe, dass Du nicht verstehen konntest, was ich und einige andere Dir vermitteln wollten, und worum es uns ging. Aber das habe ich nun ja oft genug wiederholt...
wahrscheinlich erscheint es mir deshalb so dringlich (auch wenn es grenzverletzend war/ist), diese Wahrnehmungen klar und konkret auszusprechen, weil ich eben diese Erfahrung mit meinem Bekannten gemacht habe und mich seitdem solche Wahrnehmungen bei anderen Menschen besorgt machen. Du bestätigst das nun ja auch, indem Du andeutest, dass Deine Geschichte - wie die von vielen hier und natürlich auch bei mir in wichtigen Punkten - wohl tatsächlich traumatisch war. Das tut mir sehr Leid.

Was meinen Bekannten angeht: Ich hatte in den letzten Monaten seines Lebens keinen Kontakt mehr zu ihm und auch in den Jahren davor nur wenig (und eher nur auf meine Initiative), und er hatte sich völlig verschlossen. Es war frappierend, nach seinem Tod seine Beiträge in "seinem" Forum zu lesen, die so völlig entgegengesetzt waren zu dem, wie er sich gefühlt haben muss. Ich denke, dass genau das sein Problem war: dass er seine Hilflosigkeit und Verzweiflung ignoriert hat/ignorieren "musste" und sich in eine vermeintliche Stärke und seine vermeintlich "bewältigte" Vergangenheit - das war seine Rolle in dem Forum - gestürzt hat. Auch mir gegenüber hatte er diese "starke" Rolle eingenommen - genau dadurch entstand eine sehr große Distanz zwischen ihm und allen anderen, denn statt dass er erzählt hätte, wie er sich wirklich fühlt, wollte er lieber theoretische "Modelle" ausprobieren, die seine vermeintliche (aber wirklich nur vermeintliche!) "Rettung" waren. Verbindung zu anderen entstand dadurch nicht - wohl eher das Gegenteil. Du fragst, warum ich hier immer diese Geschichte erzähle - weil ich seitdem hellhörig bin, wenn Menschen, die schwierige Geschichten haben, sich "Rettung" von Konstrukten erhoffen. Und weil ich darauf aufmerksam machen will, dass das sehr gefährlich für die Betroffenen sein kann. Bei Dir klingt es so, dass Du letztlich sehr misstrauisch und enttäuscht bist von anderen und niemandem zugestehst, andere verstehen zu können/wollen. Das klingt nicht beruhigend.

Zu dem anderem, was Du schreibst: ja, natürlich ist es tragisch, wenn Menschen sich auch hier im Forum alleingelassen fühlen und es hier genauso zugeht wie überall sonst. Nur: gerade weil die Gesellschaft/Welt ist, wie sie ist, wird es nicht gelingen, irgendwo eine Idylle zu schaffen. Dafür bräuchte es "neue" Menschen. Deshalb finde ich es im Rahmen der bestehenden Realität vor allem wichtig, immer dann Grenzen zu setzen, wenn Schwächere in Gefahr sind. Das geschieht für mein Gefühl in dieser Gesellschaft viel zu wenig - und in einer Zeit, in der große Bevölkerungsgruppen immer mehr nach rechts schliddern und das Bewusstsein für Solidarität immer mehr verlorengeht und sich destruktive Denkmuster, die sich (schwache) Sündenböcke suchen, immer mehr durchsetzen, kommt es mir supergefährlich vor, Ideale anzustreben, die möglichst gar keine Sanktionen mehr vorsehen für diejenigen, die andere diskriminieren oder Realitäten verzerren (Incels usw.). Solche Menschen bräuchten eine Therapie, denen hilft keine vermeintliche "Toleranz" in einem Internet-Forum. Und es sind in der Öffentlichkeit schon viel zu viele Grenzen des Sagbaren verschoben worden in den letzten Jahren, es kann doch keine Lösung sein, das immer mehr fortzusetzen und zu hoffen, dass sich durch das Aussprechen von Diskriminierungen mehr "echte" Toleranz entwickelt? Wie soll das um Himmels willen funktionieren? Es war bisher immer so, dass auf eine Verrohung der Sprache nur immer neue und sehr konkrete Verrohungen auf allen anderen Ebenen gefolgt sind. Und das ist auch die einzige logische Konsequenz. Wer solche Menschen "retten" will, sollte Therapie- oder Beratungsprojekte für Incels, Rechtsextreme usw. schaffen - aber bitte nicht verlangen, dass sie ihre destruktiven Tendenzen in aller Öffentlichkeit ausleben und damit immer brisantere Kreisläufe neuer Destruktivität befeuern können...
Zuletzt geändert von Kolinatan am 27 Sep 2023 08:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
Zuya Hiyaye
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 307
Registriert: 20 Aug 2023 17:00
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kassel

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Zuya Hiyaye »

Ich hätte ein Problem damit, wenn man das Forum zu einer Art Therapieforum umfunktionieren würde, bei der die Diskussion so sehr eingeschränkt würde, dass man nur noch das sagen darf, wobei sich niemand auf dem Schlips getreten fühlt.
Ich erwarte von den Diskutanten hier ein gewisses Maß an Verträglichkeit aber auch Toleranz.
Und ausgerechnet bei Fanatikern stelle ich fest, dass sie zwar großzügig im Austeilen sind, aber ein Riesengeschrei machen, wenn jemand anderer Meinung als sie ist.
Wer früh aufgibt, kann anderen beim Verlieren zusehen.
(Nico Semsrott)
Benutzeravatar
Hoppala
Meisterschreiberling
Beiträge: 6225
Registriert: 30 Nov 2014 16:56
Geschlecht: männlich
Wohnort: Die nördlichen Elblande

Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Hoppala »

Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:31
Hoppala hat geschrieben: 26 Sep 2023 15:47 Ich habe überlegt, ob ich als Zeichen des guten Willen deine Frage auch noch beantworte.
Ich habe mich dagegen entschieden, denn es würde meiner eben geäußerten Annahme, dass du das durchaus selbst kannst, entgegen laufen.
Insofern sieh es bitte als Zeichen meines guten WIllens, dass ich es dir zutraue, verständiger zu sein.
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich möchte Dir Dein Kompliment gerne zurück geben und gehe davon aus, dass Du mindestens die gleichen Fähigkeiten besitzt wie ich. Bestimmt bist Du sogar viel besser in der Lage als ich, auf dem Klavier der Rhetorik zu spielen, als ich jemals dazu in der Lage wäre, da ich fast sicher bin, dass Du Dich nicht von so etwas wie Ethik einschränken lassen würdest. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass Du die von Dir geäußerten Fragen selbst am besten beantworten kannst. Vor allem möchte ich Deinen Wissensdrang nicht dadurch einschränken, indem ich etwas nur unverständlich erkläre, während Du es so viel besser erfassen und erklären kannst. Bitte teile gern Deine Erkenntnisse mit uns, sobald Du Deine Nachforschungen abgeschlossen hast. Danke.

Als Ergänzung kann ich nur auf diesen Beitrag verweisen.

PS: Es ist nicht gut zu versuchen, die eigene Intelligenz zu verstecken, indem Du so tust, als würdest Du nicht wissen, was in der GfK unter einem Bedürfnis verstanden wird.
Vergiftete Komplimente, ad hominem, Abfälligkeit und Aggression.

Keine Antwort auf Verständnisrückmeldungen und Verständnisfragen (die dir zuvor noch wichtig waren; und du hast ja in einem Punkt Recht: so etwas kann Verbindendes zu Tage fördern. Allerdings auch Trennendes.)
Und null Eingehen auf Argumente; insbesondere nicht auf Gedanken, wie du deine Idee eventuell klarer, besser und wirkungsvoller realisieren könntest.

Du hast dich meines Erachtens soeben nicht nur deutlich, sondern vor allem auch wissentlich davon verabschiedet, glaubwürdig egal welche gewaltfreie Kommunikation als Forenstil etablieren zu können.
Jedenfalls nicht so wie bisher von dir verfolgt.

Was vermutlich dir selbst am Unangenehmsten ist:

Du fühlst dich von mir angegeriffen?
Ich greife dich nicht an.
Ich sehe deine Absichten, und wie du sie umsetzen willst und umsetzt. Ich habe gar nichts gegen deine Absichten. Gerade drum mache ich deutlich, dass es so, wie du es hier darstellst, sinnlos verbrauchte Energie ist. Als Indiz mögen die Threadverläufe dienen, in denen du deine Positionen darlegst.
Du übergehst durchgehend die Fragen WER WIE WO WAS WEM. Die sind zentral für jedwede informative Mitteilungen. WARUM gehört auch dazu, aber immerhin dieser Punkt wird regelmäßig aufgegriffen. Dafür ist auch gar nicht nötig, diese Fragen explizit anzusprechen. Es genügt und ist sogar förderlich, wenn implizit erkennbar ist, dass Äußerungen auf dieser Grundlage stehen.

Also: WIE kannst DU HIER WAS beim WEM erreichen?
Die Antworten darauf muss ich nicht wissen, Ich werde es an deinem Auftreten und WIrken im Forum bemerken. Wie jetzt auch, s. o.


PS: Ich mag Idealisten. Solange sie keine Ideologen sind (und friedlich bleiben). Solange ihnen klar ist, dass auch andere Menschen (oft unbewusst) Idealisten sind - nur halt andere und gelegentlich andere Ideale verfolgen, was auch zu Konflikten führen können.
Menschen sind fehlbar. davon kann und sollte man sehr sicher immer ausgehen. Fehlbar sein ist was Gutes.

PPS: Intelligenz und Wissen sind 2 sehr verschiedene Dinge. Ich verwende das Wort Bedürfnis hier so, wie es meines Erachtens ohne Weiteres einigermaßen verständlich ist.

PPPS: Du möchtest dich stärker mit Foristy verbunden fühlen? Organisier Reallife-Forumstreffen, die zudem so attraktiv sind, dass für dich "richtige" Foristy dort auch aufschlagen.
Ich selbst organsiere, mit meinen bescheidenen Möglichkeiten, im RL auch Formen, bei denen Menschen - wenn schon nicht Verbundenheit, dann - Gemeinschaftsgefühle erleben (können). Bei einigen dieser Menschen funktioniert das, bei anderen nicht. Und dafür muss ich gar nicht erklären, was und warum ich da tue. Manchmal mache ich den Fehler, das dennoch zu tun - und erlebe, dass das nur stört. Viel besser ist, gelegentlich darauf hinzuweisen, wenn es funktioneirt, um es bewusst zu machen: "Ah, das gibt es auch! Und das fühlt sich gut an!" Ab dann wollen Menschen ganz von selbst mehr davon.
Es ist alles viel einfacher.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.

Zurück zu „Diskussionsklima“