RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Wenn ich der Verlierer bin, oder mich so fühle, was sagt das darüber aus, dass ich allein dafür verantwortlich bin ?
Ist nicht jeder der Anwesenden genau so für andere mitverantwortlich, dass sich möglichst keiner der Mitanwesenden schlecht fühlt ? Natürlich braucht es dafür einfach eine gewisse Empathie und Aufmerksamkeit. Ist es die Aufgabe des Traurigen, eine lustige Gruppe noch weiter zu belustigen, oder eher die Aufgabe der lustigen Gruppe einen abseits stehenden Traurigen zu integrieren ? Wahrscheinlich ist es eher so, dass die lustige Truppe einfach keinen potenziellen Miesepeter dabei haben will.
Es wird niemand in deinen Kopf schauen können. Hast du denn jemals anderen mitgeteilt, dass du gerne ein wenig Anschluss finden würdest?
Und nein, die Leute sind erstmal da, um für sich Spaß zu haben. Niemand ist dafür verantwortlich, dass es dir besser geht. Ich spreche von "besser", weil es dir ja grundsätzlich nicht schlecht geht.
Einen Miesepeter wollen die wenigsten dabei haben. Es liegt ja wohl auch in deiner Verantwortung, wenn du schon nicht den ersten Schritt machst, wenigstens mit deinem Verhalten und der Körpersprache zu signalisieren, dass man dich ansprechen darf.
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Zwefeillos, aber das wird mir eben meist zu einseitig betrachtet. Nur weil eine lustige Truppe vielleicht gerade kein weiteren Spaßvogel oder Trauerkloß benötigt, ist das ja noch kein Argument. Ich benötige auch Freud und Leid weit entfernter Menschen in Dritte Welt Länder nicht. Kann ich aber wirklich sagen, dass mich das nichts angeht ? Ist es nicht viel mehr so, dass die so und so leben müssen, weil ich ganz woanders so und so lebe ?
Was ist daran einseitig betrachtet worden?
Bzgl: "Kann ich aber wirklich sagen, dass mich das nichts angeht?"
Tust du denn regelmäßig etwas dafür, obwohl es dir bewusst ist?
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Zielführend wäre ja der Erfolg, und nicht ein erster Schritt, der zum Misserfolg führt.
Zielführend ist erstmal sowieso jede Handlung, die potentiell zum Erfolg führen kann. Da muss man dann natürlich abwägen.
Ist es wahrscheinlicher darauf zu warten, dass man von einer Frau angesprochen wird, um nach einem Date zu fragen oder ist es wahrscheinlicher, dass ich eine Zusage erhalte, wenn ich eine Frau anspreche und sie nach einem Date frage?
Letzteres halte ich für deutlich zielführender.
Was ist eig. so schlimm an einem Korb, dass du ihn wie die Pest meidest?
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Das ordne ich in diesem Fall aber nicht als Manifest ein, sondern als Fiktion.
Können wir von "Fiktion" sprechen, wenn es doch reale Effekte hat?
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Natürlich teilt man im gleichen Mileu weitgehend die selben Werte. Weitgehend, aber nicht ausschließlich. Und um solche Ausnahmefälle geht es doch hier.
Es ging darum, dass es angeblich keine objektiven Attraktivitätsmerkmale innerhalb der Milieus gibt und im Bezug auf die sozialen Dynamiken würde ich auch eher sagen, dass die unterschiedlichen Milieus mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben.
Was sind denn konkret die "Ausnahmefälle"?
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 12:48
Er wird sie nicht nur nicht daten, sondern sie wird ihn auch unter keinen Umständen daten wollen. Er müsste erst eine völlig andere Person werden und sie verzweifelter, dann vielleicht. Aber auch nur vielleicht.
Und doch drehen sich die Gedanken vieler Männer um OdBs, die einen vergleichbaren Abstand wie das genannte Beispiel haben. Das ist das was ich jeden Tag aufs Neue beobachten kann.
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 14:38
Der ganze Schein auf dem die Ideologie dieses System basiert ist doch die Vorstellung von "jeder kann es schaffen, wenn er sich nur genug anstrengt", wo dann Ausnahmen (die die oben sind und es angeblich kraft eigener Mühe geschafft haben) als Regel suggeriert werden.
Selbst wenn wir annähmen es stecke eine Ideologie dahinter, so wissen wir wenig über den Einzelfall und deren tatsächliche Umsetzungen. Wann können wir denn davon ausgehen, dass jemand sich genug angestrengt hat? Problematisch wird es doch bereits, dass viele einfach nie die Eier haben auch wirklich Nägel mit Köpfen zu machen. Können wir davon ausgehen, dass ein Mensch der seit 10 Jahren immer nur die gleichen Schemata abspult und lediglich die Location wechselt wirklich genug getan hat?
Können wir davon ausgehen, dass jemand nie die Eier hatte direkt nach einem Date zu fragen (mit Ausnahme von paar minimalen Ausreißern, wo versucht wird die Exitoption nach jahre -oder monatelanger Friendzone zu ziehen) genug getan hat, wenn er sich jedes mal damit aus der Affäre zieht, in dem er ja darauf beharrt, dass seine impliziten Zeichen ja wohl ausreichen MÜSSEN?
Können wir davon ausgehen, dass jemand der zwar einiges für sich selbst getan hat (e.g. Sport, Freunde), aber immer noch fest den Anspruch für sich erhebt, dass eine Frau ihn ansprechen muss, da er sich nicht traut und die Frau wegen Emanzipation ja auch mal den ersten Schritt machen sollte?
In einem System wo jeder glaubt viel getan zu haben gibt es natürlich Referenzen, die suggerieren, dass die Regel tatsächlich alles getan hat. Wenn jeder für sich beansprucht, dass seine subjektive Wahrnehmung als objektive Wahrheit verstanden wird, hast du natürlich nur Workaholics, die am Limit arbeiten.
Doch wichtig ist doch die Relation zu anderen Menschen und nicht die Referenz zu sich selbst, die in dieser Betrachtung von Bedeutung ist. Und da vergleiche ich Menschen, die sich sehr regelmäßig in einer persönlichen Situation einen Korb einfangen mit Menschen, die sich alle Jubeljahre mal trauen überhaupt so etwas zu zeigen, was man als Interesse verstehen könnte.
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 13:56
Das Hauptproblem sind die Dinge, die ich einfach nicht ändern kann. Sei es, dass ich selber damit unzufrieden bin und das dann vielleicht auch ausstrahle oder andere damit belaste oder einfach weil anderen diese unverändlichen Merkmale an mir einfach nicht passen.
Warum sind die nicht zu verändern?
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 15:11
Das ist natürlich ein plakatives Beispiel. In der Realität wird die Situation nicht immer so eindeutig zu erkennen sein. Aber es gibt sicher genug Leute, die anhand dieses Beispiels schon die Ansicht vertreten, dass der Einsame hier ganz allein für seine Aufheiterung verantwortlich sei. Dass er keinerlei Recht habe, von den anderen irgendwas zu erwarten.
Das Recht hat er auch nicht.
RomeoKnight hat geschrieben: ↑01 Mai 2022 15:11
Ich führe hier in dieses Beispiel mal den Begriff Sichtbare Verletzung ein. Wenn ich sehe, dass jemand verletzt ist, habe ich die moralische Pflicht zu helfen. Wie, das ist noch mal eine andere Frage. Es kommt aber nicht nur darauf an, ob ich jemanden zufällig sehe, der verletzt ist, sondern, dass ich auch immer die Augen danach offen halte. Was die offenen Augen aber auf einer Party blockiert ist wohl, dass ich solche Verletzten auf einer Party überhaupt nicht sehen mag, weil ich meine heile Welt nicht gestört haben will.
Du sagst es selbst - "Sichtbare Verletzung". Warum gehst du davon aus, dass andere Menschen das nicht sehen könnten?
Nur liegt es im Ermessen von den anderen Menschen, ob sie die "sichtbaren Verletzungen" auch sehen. Und darüberhinaus: Wo ziehen wir die Grenze? Es ist ja ein rein subjektives Empfinden.
Habe ich jetzt "sichtbare Verletzungen" an mir, weil ich mich schlecht fühle, weil die schönste Frau im Raum mich nicht beachtet und ihre Gruppe mich nicht aktiv aufnimmt?
Habe ich "sichtbare Verletzungen", weil mich nur die Menschen möchten, die ich selbst als "Loser" sehe, während die Menschen, die ich als attraktiv empfinde mit mir nichts zu tun haben wollen?