Wollen Abs gar nicht viel Sex?

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Finnlandfreundin
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Einzelgänger hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:29
Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:23
Einzelgänger hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:10

Kannst du dir auch sicher sein, dass ich eine nicht wahrgenommene Wahl hatte?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du keine hattest. Du lebst ja nicht auf einer einsamen Insel.
Dann arbeite mal an deiner Vorstellungskraft ;)
Es sind vielleicht welche, die du garnicht als Wahl wahrnimmst.
Jedes Lächeln, jeder positiver Kommentar, jede kleine Berührung (ganz zufällig) kann eine Interessenbekundung sein.
Lächelt mich ein u25-Mann oder ü60-Mann an, kann er auch Interesse an mir bekunden. Ich nehme das aber garnicht als Interesse wahr, weil sie für mich garnicht zur Wahl stehen, da zu jung bzw zu alt sind. Das trifft natürlich nicht nur auf das Alter zu. Aber dennoch habe ich an sich die Wahl.
AviferAureus

Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von AviferAureus »

Hier geht's ja eigentlich darum, ob sein OdB kn... möchte... :shy:
LonesomeCoder hat geschrieben: 23 Jan 2022 22:51 ..... Echte Freundschaft erkennt man daran, dass man immer zusammenhält und willkommen ist und nicht nur, wenn einem der andere bespaßen kann. ...
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2022 18:17 ....Was ich allerdings auch als No Go empfinde ist, wenn der Freund in Probleme gerät und an dann sofort das Weite sucht. Das geht natürlich nicht. Man sollte schon füreinander da sein. Gerade in schweren Zeiten.... [/color][/i]
Amīcus certus in rē incertā cernitur.... (den echten Freund erkennt man in der Not)...ein oft Cicero zugeschriebenes, aber lediglich von Cicero in seinem Traktat "Über die Freundschaft "zitiertes Bonmot aus der Feder (oder dem Griffel) des Ennius, eines Dramatikers aus dem frühen Rom.
LonesomeCoder hat geschrieben: 23 Jan 2022 22:51...Der größte Schwachsinn überhaupt ist ja, wenn leidenden Menschen vorgeworfen wird, dass sie nicht genug an sich arbeiten. Ich weiß gar nicht wo ich anfange soll zu erklären auf wie vielen Ebenen das Quatsch ist...Die Grundaussage hier ist klar und die Wurzel das Problem: "dir geht es nur schlecht, weil du zu faul, dumm, undiszipliniert oder sonst was bist"...
Also eigentlich kennen ich solche Sprüche gerade aus Kontakten mit Psychiatern und Psychologen. Was sollen die auch sonst sagen? Zaubern können die ja auch nicht. Andes beim gebrochenen Bein, wo man was schrauben und/oder schienen kann und der Leib sich selbst heilt, kann mann im Gehirn ja nicht rumklempern, jedenfalls sind die Möglichkeiten da beschränkt. Es gibt natürlich Medikamente oder Therapien, die vielleicht andere Wege (ähnlich wie dem Knochen für's Zusammenwachsen die Schiene den Weg zeigt) aufzeigen, aber gilt dasselbe wie beim Beine: heilen muss der Mensch sich letztlich selber.
Ich habe leider von den Depressionen noch gewisse Folgen, die auch nicht in den Griff bekomme. Das ist aber mein Versagen.
... leidende und/oder erfolglose Menschen....als ob deren Leid/Misserfolg nur die Folge von persönlichen Versagen ("müssten mehr an sich arbeiten", d.h. sie tun das aktuell zu wenig weil zu faul, dumm oder sonst was) ist was die ganzen strukturellen und veranlagten Probleme leugnet.
Das ist nunmal so. Einiges kann man ändern, anderes nicht.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2022 18:17 .... Eine 100%ige Garantie sich vor Depressionen zu schützen gibt es, wie bei körperlichen Erkrankungen, leider nicht. Aber ähnlich wie Sport dem Körper helfen kann gesund zu bleiben, ...., die Psyche vor einer Depression zu schützen. ...
Sport ist sogar sehr wichtig für die geistige Gesundheit: mēns sāna in corpore sānō: ein gesunder Geist in einem gesundem Leibe. Eine Psychatrie ist nach meiner Erfahrung eigentlich ein großer Fitness-Club, in dem 3 x am Tage Leibesertüchtigung angesagt ist und die Patienten ihre Verbände wie Cheerleader ihre Pompoms schwenken...soweit halt die Verletzungen das ermöglichen. Einige sind nach Selbstmordversuchen infolge ihrer Verletzungen für den Rest ihres Lebens Krüppel.

Und um auf die Threadfrage zurückzukommen (die ich glaube ich schon einmal beantwortet hatte)...mir gefiel mein OdB damals sehr, muss ich gestehen.
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Momo
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2022 08:29Ich sprach erst dann von Depressionen, als jemand anders das ins Spiel brachte.
Ich wei´ß nicht, wie du zu der Einschätzung kommst, obwohl der Beitrag, in dem das erste Mal in diesem Thread ein Wort im Bezug auf Depression auftaucht, deiner ist;
Menelaos hat geschrieben: 21 Jan 2022 14:26[...] die meisten Menschen werden glücklich sein wollen, und sich daher von scheinbar chronisch unglücklichen Menschen fernhalten. Das ist traurig für Depressive, aber letztlich nachvollziehbar.
Und wenn sich der Dauerpessimismus bei diesen Menschen derzeit als unüberwindlich herausstellt, bleibt mir als empathischer Mensch letztlich nur eine Option: Ich breche den Kontakt ab.
Was hat das denn mit Empathie im Sinne von "sich in den anderen hineinversetzen" zu tun?
Was da den Ausschlag gibt ist Selbstschutz, nichts weiter.
Ja, wäre echt schön wenn Menschen Sprache nur noch mit äußerster Präzision benutzen würden, damit es keine Missverständnisse mehr gibt. Da das aber nicht immer klappt, müssen wir halt alle mit ein bisschen Geduld und gutem Willen auf diese Missverständnisse hinweisen, und uns bemühen nachzuvollziehen, was der andere wirklich damit sagen wollte.
Muss dieser Strohmann sein? "Äußerste Präzision" habe ich nie verlangt und brauche ich auch nicht.
Für jemanden, der so viel Wert auf guten Willen und Entgegenkommen legt, hab ich nicht den Eindruck, dass du dir damit mir gegenüber allzu viel Mühe gegeben hast.
Depression ist immer noch etwas, dass viele Menschen nicht ernst nehmen und wo es viele Vorurteile gibt. Und dieser "laxe" Umgang mit dem Wort trägt dazu bei. Das ist nicht einfach nur ungenau.
Und ich finde es bei einem so belastenden Thema von Nichtbetroffenen nicht zu viel verlangt, es einfach anzunehmen, wenn sie von Betroffenen korrigiert werden.

Abgesehen davon ist in meinen Augen die Auswirkung einer Handlung oder Aussage deutlich relevanter als die Intention dahinter.
Helfen ist ein Geben und Nehmen. Der Helfende hat ebenso ein Recht zu entscheiden, welche Art und wie viel Hilfe er zu geben bereit wäre, wie der Bittende das Recht hat zu entscheiden, welche Hilfe er denn annehmen würde.
Im Idealfall bittet jemand um Hilfe und der andere kann helfen und tut es dann auch, oder jemand bietet seine Hilfe an und der andere nimmt sie dankbar an.
Läuft oft anders. Wie mit meiner Ärztin, die über meinen Kopf hinweg entschieden hat, dass ich keine Krankschreibung mehr brauche. Oder die Fachärztin, die entschieden hat, dass es wichtiger für mich ist, in meinen Alltag zurückzukehren, als weiter in der Klinik zu bleiben.
Oder eine Person, die sich beschwert hat, dass ich noch nicht mit Meditation angefangen habe, obwohl sie mir das schon öfter geraten hat. Und dann, als ich sie um etwas anderes bitte, abwehrt, weil sie das doch schon ein Mal gemacht hat.
Oder Leute, die darauf bestehen; "Das hilft, glaub mir. Hat bei mir auch funktioniert."
Wenn man die Wünsche der Person, der man helfen will, nicht berücksichtigt und meint, besser zu wissen, was gerade wirklich hilft, dann geht es mehr ums eigene Ego/Selbstbild als darum, der anderen Person zu helfen. Und dann ist das Hilfsangebot wertlos.
Auf dein Beispiel bezogen: Vielleicht habe ich Höhenangst, und bin deshalb nicht bereit selber über den Abgrund zu kommen um dir zu helfen. Oder aber ich bin genug mit meinem eigenen Leben beschäftigt, und möchte für dich (oder allgemein für Fremde) nicht mehr Aufwand betreiben als gute Ratschläge zu geben.
Die Formulierungen waren "ist es mir nicht wert" und "zu viel Aufwand".
Damit sollte klar sein, dass "Ich könnte" gegeben ist.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2022 13:42So hart es klingt, aber der Umgang mit Depressiven ist anstrengend.
Wenn dir das bewusst ist, warum schreibst du es dann?
Meinst du nicht, dass wissen Betroffene selbst? Sie sind es ja schließlich, die damit Tag für Tag zu tun haben, ohne die Option, sich davon abzugrenzen oder auch nur eine Pause zu machen.
Das ist jetzt nicht böse gemeint!
Das ist es doch nie... Und trotzdem ist es ermüdend und frustrierend, wenn diese Aussage immer wieder bemüht wird, wenn es um das Thema Depression geht, und es anscheinend wahnsinnig wichtig genommen wird, dass noch mal klarzustellen.
Schade, dass du diese "uninformierten" Beiträge am Ende doch so stehen lässt, statt zu sagen, was falsch daran ist.
Sie sind eindimensional und undifferenziert und bestärken damit Vorurteile gegen Betroffene.
Oder inhaltlich auf deine Aussage bezogen;
Negative Gedanken/Grübeln oder wie man es auch nennen will, sind ein Symptom der Depression. Es greift zu kurz, sie als Risikofaktor zu bezeichnen.
Das Problem ist nicht, was man erlebt, sondern der Filter, durch den man das Erlebte wahrnimmt, und die Muster, nach denen man es bewertet. Beides eher unbewusst und oft tief eingeprägt.
Gedanken- und Bewertungsmuster sind genauso Gewohnheiten wie Handlungsmuster. Und Gewohnheiten erfordern Zeit und Geduld, um sie zu ändern.
Wiederum, es greift also zu kurz, es so darzustellen, als müsste man einfach einen Schalter umstellen und sich nur noch aufs Positive fokussieren.
Was auch wiederum ins ungesunde umschlagen kann.

Das Thema ist viel zu komplex, um es auf ein paar Sätze runterzubrechen.
Wenn es dich wirklich interessiert, gibt es im Internet genug Quellen, um dich darüber zu informieren. Zum Beispiel Psychologeek auf Youtube.
Genau das ist doch das Problem! Wie soll man als nicht betroffener wissen, was hilft? Man kann also nur Hilfe anbieten.
Indem man fragt. Ziemlich simpel. Und wenn der Betroffene selbst keine Idee hat, einfach da sein.
Und sich ansonsten eben darum bemühen, den Kontakt aufrecht zu erhalten, wie auch immer das jeweils aussieht.
Was mich ehrlich gesagt sehr verwundert und auch etwas erschrickt, ist diese Aggression von offenbar depressiven Menschen gegenüber nicht depressiven.
Wenn du irgendwo lang läufst und dabei jemandem ordentlich auf den Fuß trittst, würdest du es auch als Aggression bezeichnen, wenn dieser Jemand dann aufschreit; "Aua, pass doch auf!"
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von NBUC »

Nephthys79 hat geschrieben: 24 Jan 2022 19:01 Das klingt spannend. Sind das diese ominösen Forentreffen? :mrgreen:
Das Unterstrichene sehe ich genauso. Ich finde es mit zunehmendem Alter schwieriger, mein soziales Umfeld zu erweitern. Ich hab es schon öfter komplett erneuert (durch Umzüge), aber so oft kann man dann ja auch nicht umziehen...
Nein, bei den meisten Forentreffen kommt da nicht viel rum und das Thema selbst scheint da eher unpräsent.

Das mit dem leidigen Alter lässt sich im Sport z.B. alleine schon an den Teilnehmerzahlen der einzelnen Altersklassen ablesen und wenn man dann noch die Anteilig fest vergebenen rausrechnen würde bleibt nicht viel mehr übrig.
Wenn man hingegen ein nicht "altersgemäßes" Hobby behalten hat, hat man das Problem sonst einer anderen Generation anzugehören, für die eigene "erwachsene*" Generation aber dann damit ggf. raus zu fallen.

* Was bei studiert habenden Männern oft ungefähr 30+J bedeutet .... :pfeif:

Umgekehrtes Beispiel:
Ich hatte bei spontacts eine neue und wie es scheint bunt gemischte lokale Gruppe mit Teilnehmern so Mitte 20 gesehen und kurz danach hat hier ein Jüngerer in der Gegend Rat gesucht. Für den hat das altersmäßig gepasst (und ich habe glaube auch hier nie wieder von ihm gelesen, also vielleicht ist der schon vergeben) aber zu mir ist das eben eine Generation weg.
Zuletzt geändert von NBUC am 24 Jan 2022 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Menelaos »

Momo hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:55
Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2022 08:29Ich sprach erst dann von Depressionen, als jemand anders das ins Spiel brachte.
Ich wei´ß nicht, wie du zu der Einschätzung kommst, obwohl der Beitrag, in dem das erste Mal in diesem Thread ein Wort im Bezug auf Depression auftaucht, deiner ist;
Menelaos hat geschrieben: 21 Jan 2022 14:26[...] die meisten Menschen werden glücklich sein wollen, und sich daher von scheinbar chronisch unglücklichen Menschen fernhalten. Das ist traurig für Depressive, aber letztlich nachvollziehbar.
Ah, dann hab ich sie tatsächlich schon erwähnt, mich jedoch die ganze Zeit über nicht darauf bezogen. Das Zitierte sollte lediglich zur Kenntnis nehmen, dass es unter den chronisch unglücklichen (vielmehr pessimistischen) Menschen auch die Depressiven gibt (und von denen nicht alle) die nichts für ihr chronisches Unglücklichsein können, und daher ohne ihr eigenes Verschulden auch darunter leiden.
Und wenn sich der Dauerpessimismus bei diesen Menschen derzeit als unüberwindlich herausstellt, bleibt mir als empathischer Mensch letztlich nur eine Option: Ich breche den Kontakt ab.
Was hat das denn mit Empathie im Sinne von "sich in den anderen hineinversetzen" zu tun?
Was da den Ausschlag gibt ist Selbstschutz, nichts weiter.
Die Empathie kommt ins Spiel, wenn ich die Emotionen des anderen unwillkürlich spiegele, mich also dieser destruktiven Sichtweise und ihren Konsequenzen ausgesetzt fühle, und - da hast du völlig Recht - aus reinem Selbstschutz zurückweiche.
Ja, wäre echt schön wenn Menschen Sprache nur noch mit äußerster Präzision benutzen würden, damit es keine Missverständnisse mehr gibt. Da das aber nicht immer klappt, müssen wir halt alle mit ein bisschen Geduld und gutem Willen auf diese Missverständnisse hinweisen, und uns bemühen nachzuvollziehen, was der andere wirklich damit sagen wollte.
Muss dieser Strohmann sein? "Äußerste Präzision" habe ich nie verlangt und brauche ich auch nicht.
Für jemanden, der so viel Wert auf guten Willen und Entgegenkommen legt, hab ich nicht den Eindruck, dass du dir damit mir gegenüber allzu viel Mühe gegeben hast.
Wieso Strohmann?! Würden wir die Sprache präzise verwenden, gäbe es keine Missverständnisse mehr. Aber wir alle handhaben das mehr oder weniger locker, meistens aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit. (und ich nehme mich da bestimmt nicht aus) Das ist für mich lediglich ein bedauerlicher Fakt, den man akzeptieren, und damit arbeiten muss.
Depression ist immer noch etwas, dass viele Menschen nicht ernst nehmen und wo es viele Vorurteile gibt. Und dieser "laxe" Umgang mit dem Wort trägt dazu bei. Das ist nicht einfach nur ungenau.
Und ich finde es bei einem so belastenden Thema von Nichtbetroffenen nicht zu viel verlangt, es einfach anzunehmen, wenn sie von Betroffenen korrigiert werden.
Ja, aber ist es wirklich gerechtfertigt jemanden anzupflaumen, wenn dir durchaus klar ist, dass der Nichtbetroffene womöglich aus Unachtsamkeit, und ganz bestimmt nicht in böser Absicht einen Fehler gemacht hat?
Der Ton macht die Musik, und in meinen Augen hast du auf eine kleine Ungenauigkeit allzu scharf reagiert, was die Chancen dass dein Gegenüber deine Perspektive versteht und akzeptiert, sicher nicht erhöht haben wird.
Abgesehen davon ist in meinen Augen die Auswirkung einer Handlung oder Aussage deutlich relevanter als die Intention dahinter.
Gut, da sind wir unterschiedlicher Ansicht.
Im Idealfall bittet jemand um Hilfe und der andere kann helfen und tut es dann auch, oder jemand bietet seine Hilfe an und der andere nimmt sie dankbar an.
Läuft oft anders. Wie mit meiner Ärztin, die über meinen Kopf hinweg entschieden hat, dass ich keine Krankschreibung mehr brauche. Oder die Fachärztin, die entschieden hat, dass es wichtiger für mich ist, in meinen Alltag zurückzukehren, als weiter in der Klinik zu bleiben.
Oder eine Person, die sich beschwert hat, dass ich noch nicht mit Meditation angefangen habe, obwohl sie mir das schon öfter geraten hat. Und dann, als ich sie um etwas anderes bitte, abwehrt, weil sie das doch schon ein Mal gemacht hat.
Oder Leute, die darauf bestehen; "Das hilft, glaub mir. Hat bei mir auch funktioniert."
Wenn man die Wünsche der Person, der man helfen will, nicht berücksichtigt und meint, besser zu wissen, was gerade wirklich hilft, dann geht es mehr ums eigene Ego/Selbstbild als darum, der anderen Person zu helfen. Und dann ist das Hilfsangebot wertlos.
Ich sage ja nicht, dass sowas nicht vorkommt. Aber in der Regel sind Hilfsangebote durchaus aufrichtig gemeint, und im Zweifelsfall halt nicht das Richtige für den Betroffenen. Wie gesagt, ich finde die Absicht wichtiger als das Ergebnis, daher finde ich das ein aufrichtiges aber unerwartet nutzloses Hilfsangebot ebenso viel Dankbarkeit verdient, wie eins das tatsächlich geholfen hat.
Auf dein Beispiel bezogen: Vielleicht habe ich Höhenangst, und bin deshalb nicht bereit selber über den Abgrund zu kommen um dir zu helfen. Oder aber ich bin genug mit meinem eigenen Leben beschäftigt, und möchte für dich (oder allgemein für Fremde) nicht mehr Aufwand betreiben als gute Ratschläge zu geben.
Die Formulierungen waren "ist es mir nicht wert" und "zu viel Aufwand".
Damit sollte klar sein, dass "Ich könnte" gegeben ist.
In einem gewissen Rahmen bin ich natürlich gesetzlich, und auch moralisch verpflichtet zu helfen, aber darüber hinaus ist das allein meine Entscheidung, ob und wie viel Aufwand ich auf mich nehmen will um zu helfen.
Und ich persönlich helfe nicht, wenn ich nicht den Eindruck habe, dass meine Hilfe etwas bewirkt, allein schon weil es noch andere Menschen gibt die meine Hilfe gebrauchen, und auch etwas damit anfangen können.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Hoppala »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:01 Vielleicht wäre die Unerfahrenheit an sich garnicht das Problem, wenn man das dem Anderen sagen würde, anstatt distanzierend, uninteressiert zu wirken. Dabei weiß man einfach nicht, wie man sich verhalten soll. Meistert man eine Situation mehrfach, nimmt die Unsicherheit ab, das ist in der Regel der Fall.
Ich kann da nur sagen, wie es für mich - zwar zäh, aber letztlich doch okay - funktioniert hat:
Ganz ohne Erfahrung: Ich bin keine Ausnahme. Im Gegenteil: jeder mit Erfahrung hat gezwungenermaßen ohne Erfahrung angefangen, ich habe also gute Voraussetzungen. "Ohne Erfahrung" ist also kein nennenswertes Hindernis (weshalb ich es denen, für die es eventuell interessant gewesen wäre, nie benannt habe). Ich brauch halt vielleicht nur etwas länger. Aber das muss ja nicht zu schlechteren Ergebnissen führen. ALso was soll's - das ist nicht, worum ich mir einen Kopf machen sollte. Sondern nur darum, wie ich den Zustand ändere. Nicht, dass ich ihn habe.
Mit etwas Erfahrung: Wurde (Nicht)Erfahrung noch unwichtiger. Mein früheres Vorgehen war goldrichtig: die (Beziehungs)Erfahrung spielt bei diesen Dingen tatsächlich keine nennenswerte Rolle.

Ich mein: wie sollte man sich auch sonst erklären, dass es Paare gibt, die mit ihrer/ihrem ersten zusammenkommen und den Rest des Lebens glücklich zusammenbleiben? :-)
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einzelgänger »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:35
Einzelgänger hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:29
Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:23

Ich kann mir nicht vorstellen, dass du keine hattest. Du lebst ja nicht auf einer einsamen Insel.
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Lächelt mich ein u25-Mann oder ü60-Mann an, kann er auch Interesse an mir bekunden. Ich nehme das aber garnicht als Interesse wahr, weil sie für mich garnicht zur Wahl stehen, da zu jung bzw zu alt sind. Das trifft natürlich nicht nur auf das Alter zu. Aber dennoch habe ich an sich die Wahl.
Ich bin sehr aufmerksam was mein Umfeld angeht, gerade weil ich versuche solche Interessensbekundungen zu erkennen.
Es lächelt mich niemand an, es gibt mir keiner positive Kommentare, es kommt zu keinen Berührungen. Ich bin Unsichtbar, werde von niemandem beachtet.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Hoppala hat geschrieben: 24 Jan 2022 22:22
Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:01 Vielleicht wäre die Unerfahrenheit an sich garnicht das Problem, wenn man das dem Anderen sagen würde, anstatt distanzierend, uninteressiert zu wirken. Dabei weiß man einfach nicht, wie man sich verhalten soll. Meistert man eine Situation mehrfach, nimmt die Unsicherheit ab, das ist in der Regel der Fall.
Ich kann da nur sagen, wie es für mich - zwar zäh, aber letztlich doch okay - funktioniert hat:
Ganz ohne Erfahrung: Ich bin keine Ausnahme. Im Gegenteil: jeder mit Erfahrung hat gezwungenermaßen ohne Erfahrung angefangen, ich habe also gute Voraussetzungen. "Ohne Erfahrung" ist also kein nennenswertes Hindernis (weshalb ich es denen, für die es eventuell interessant gewesen wäre, nie benannt habe). Ich brauch halt vielleicht nur etwas länger. Aber das muss ja nicht zu schlechteren Ergebnissen führen. ALso was soll's - das ist nicht, worum ich mir einen Kopf machen sollte. Sondern nur darum, wie ich den Zustand ändere. Nicht, dass ich ihn habe.
Mit etwas Erfahrung: Wurde (Nicht)Erfahrung noch unwichtiger. Mein früheres Vorgehen war goldrichtig: die (Beziehungs)Erfahrung spielt bei diesen Dingen tatsächlich keine nennenswerte Rolle.

Ich mein: wie sollte man sich auch sonst erklären, dass es Paare gibt, die mit ihrer/ihrem ersten zusammenkommen und den Rest des Lebens glücklich zusammenbleiben? :-)
Beziehungsunerfahrenheit ist bei mir garnicht das Problem. Man agiert miteinander wie auch in der eigenen Familie - spricht was ab, schließt Kompromisse usw. Ich habe auch nie wirklich alleine gelebt, nur ganz kurz phasenweise.

Mein Problem ist eher die sexuelle Unerfahrenheit. Das fängt schon beim Küssen an. Ich habe noch nicht so oft richtig geküsst und habe vielleicht auch das Talent nicht in die Wiege gelegt bekommen. Es ist total verkrampft und überhaupt nicht leidenschaftlich bei mir.
Zudem fällt es mir schwer, sexuelles Interesse zu zeigen. Ich treffe nicht auf Männer, die von alleine nicht die Finger von mir lassen können.

Wie das vor kurzem dann doch einmal einfach so funktioniert hat, ist mir ein Rätsel. Eine Wiederholung ist allerdings beim letzten Treffen nicht erfolgt, auch wenn ich es gerne gehabt hätte. Ein Anlehnen und ein Küsschen geben, reichte nicht aus, um zu signalisieren, dass ich gerne wieder mehr hätte. Das gleiche Problem hatte ich mit meinem Ex im der Beziehung. Es kam nur was zustande, wenn er Lust hatte und nicht, wenn ich. Damit bin ich immer von Anderen abhängig. Tja und so viele interessierte Andere ziehe ich nicht an.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 07:04
Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:35
Einzelgänger hat geschrieben: 24 Jan 2022 16:29

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Ich bin sehr aufmerksam was mein Umfeld angeht, gerade weil ich versuche solche Interessensbekundungen zu erkennen.
Es lächelt mich niemand an, es gibt mir keiner positive Kommentare, es kommt zu keinen Berührungen. Ich bin Unsichtbar, werde von niemandem beachtet.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einzelgänger »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:16
Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 07:04
Finnlandfreundin hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:35

Es sind vielleicht welche, die du garnicht als Wahl wahrnimmst.
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Lächelt mich ein u25-Mann oder ü60-Mann an, kann er auch Interesse an mir bekunden. Ich nehme das aber garnicht als Interesse wahr, weil sie für mich garnicht zur Wahl stehen, da zu jung bzw zu alt sind. Das trifft natürlich nicht nur auf das Alter zu. Aber dennoch habe ich an sich die Wahl.
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Es lächelt mich niemand an, es gibt mir keiner positive Kommentare, es kommt zu keinen Berührungen. Ich bin Unsichtbar, werde von niemandem beachtet.
Warst du mal bei einem AB-Treffen?
Bin ja noch nicht so lange hier. Es gab bisher nur ein Treffen in dr Nähe, zu dem ich es aber zeitlich nicht geschaft hätte.
Das war aber eh ne reine Männerrunde, glaube ich.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:21
Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:16
Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 07:04

Ich bin sehr aufmerksam was mein Umfeld angeht, gerade weil ich versuche solche Interessensbekundungen zu erkennen.
Es lächelt mich niemand an, es gibt mir keiner positive Kommentare, es kommt zu keinen Berührungen. Ich bin Unsichtbar, werde von niemandem beachtet.
Warst du mal bei einem AB-Treffen?
Bin ja noch nicht so lange hier. Es gab bisher nur ein Treffen in dr Nähe, zu dem ich es aber zeitlich nicht geschaft hätte.
Das war aber eh ne reine Männerrunde, glaube ich.
Reine Männerrunden habe ich noch nicht erlebt, eher gut gemischt.
Zum einen mag ich solche Treffen und zum Anderen kann man die Anderen gut beobachten. Der Eine kann einem beim Gespräch nicht in die Augen schauen, der Andere antwortet mit einzelnen Wörtern usw. Das sind natürlich auch Gründe weshalb jemand so wirkt als ob man ihn doch bitte in Ruhe lassen solle. Es wirkt uninteressiert.
Bei Anderen ist es genau das Gegenteil. Sie sind offen, gesprächig, lachen, bringen einen zum Lachen, suchen Kontakt über kleine Berührungen. Das heißt zwar nicht "los, ich will mit dir in die Kiste springen" (in Anlehnung an Treadtitel), aber dadurch wird erstmal Vertrautheit aufgebaut. Bei Freunden lehne ich mich auch an oder lege meinen Arm um die Schulter.
Wobei ich mir bei den Treffen nicht sicher war, ist, ob man seine Beobachtungen demjenigen sagen sollte. Kann ja manchmal verletztend ankommen.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einzelgänger »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:31
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Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:16

Warst du mal bei einem AB-Treffen?
Bin ja noch nicht so lange hier. Es gab bisher nur ein Treffen in dr Nähe, zu dem ich es aber zeitlich nicht geschaft hätte.
Das war aber eh ne reine Männerrunde, glaube ich.
Reine Männerrunden habe ich noch nicht erlebt, eher gut gemischt.
Ich glaube das wurde woanders schonmal angesprochen, aber aus dem Südwesten gibt es wohl kaum ABinen hier im Forum. Es sei denn, jemand kann das Gegenteil beweisen.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Menelaos »

Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 11:47
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Bin ja noch nicht so lange hier. Es gab bisher nur ein Treffen in dr Nähe, zu dem ich es aber zeitlich nicht geschaft hätte.
Das war aber eh ne reine Männerrunde, glaube ich.
Reine Männerrunden habe ich noch nicht erlebt, eher gut gemischt.
Ich glaube das wurde woanders schonmal angesprochen, aber aus dem Südwesten gibt es wohl kaum ABinen hier im Forum. Es sei denn, jemand kann das Gegenteil beweisen.
Ich weiß von drei... nein vier, wenn wir bis hoch nach Frankfurt gehen, sechs wenn du die münchner Gegend mit einbeziehst... und womöglich vergesse ich noch jemanden. :gruebel:
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Hoppala »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:15 Mein Problem ist eher die sexuelle Unerfahrenheit. Das fängt schon beim Küssen an. Ich habe noch nicht so oft richtig geküsst und habe vielleicht auch das Talent nicht in die Wiege gelegt bekommen. Es ist total verkrampft und überhaupt nicht leidenschaftlich bei mir.
Zudem fällt es mir schwer, sexuelles Interesse zu zeigen. Ich treffe nicht auf Männer, die von alleine nicht die Finger von mir lassen können.

Wie das vor kurzem dann doch einmal einfach so funktioniert hat, ist mir ein Rätsel. Eine Wiederholung ist allerdings beim letzten Treffen nicht erfolgt, auch wenn ich es gerne gehabt hätte. Ein Anlehnen und ein Küsschen geben, reichte nicht aus, um zu signalisieren, dass ich gerne wieder mehr hätte. Das gleiche Problem hatte ich mit meinem Ex im der Beziehung. Es kam nur was zustande, wenn er Lust hatte und nicht, wenn ich. Damit bin ich immer von Anderen abhängig. Tja und so viele interessierte Andere ziehe ich nicht an.
Du schreibst hier recht offen über dein Problem. Damit offen umzugehen (nicht zu offen - jeder muss das nun auch nicht wissen), ist eine gute Voraussetzung, etwas zu ändern.
Ich bin in keiner Weise kompetent für sexuelle/erotische Probleme. Die zugrunde liegenden Themen können auch sehr komplex und individuell sein. Und wenn 2 beteiligt sind, ist es sowieso schwer zu durchschauen.

Genau darum schildere ich, wie ich sowas angehen würde, wäre ich davon betroffen: es angehen, wie ich anderes, was ich nicht kann und können möchte, auch angehe. Mich informieren. Neue Erfahrungen initiieren. Das schwierige Thema nicht direkt angehen, sondern "für mich leichte Angriffspunkte" suchen und dann mit kleinen Schritten kleine Veränderungen anstoßen und schauen, was das bewirkt. Da man "in unserer Situation" eher selten geeignete Übungspartner hat, würde ich mir a) welche suchen: dafür kommt grundsätzlich alles(!) in Betracht, wobei körperliche Nähe und Berührung stattfindet. Davon such ich was aus - und dann mutig ins Experiment ... Dann probieren und beobachten, was genau ich eigentlich wirklich will - und wie ich das ausdrücken und initiieren kann, und wie ich es eventuell unabsichtlich abweise. Entsprechend für Unerwünschtes. b) ich würde meine Selbstbeobachtung im Alltag auf genau dieses Thema fokussieren. Es gibt auch ne Menge Methoden, um diese Selbstbeobachtung zu unterstützen, von Meditatiion über Bewegung zu Therapie und zurück.
Kurz: ich wäre nicht hilflos dem Thema ausgesetzt. Du bist es auch nicht.
Es kann lange dauern, zu unangenehmen Erfahrungen führen oder auch nicht. Aber ich würde lernen, besser damit umzugehen.
Oder es halt hinehmen wie's ist und damit und den Konsequenzen meinen Frieden machen. Ist mmer auch ne Option.

Ach ja: drüber reden hilft auch. Mit dem, den es was angeht. Auch das kann man lernen. ANdererseits gibt es "in diesen Situationen" immer auch Alternativen, sich ohne Reden zu verständigen :-)
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GustavGans

Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von GustavGans »

Momo hat geschrieben: 24 Jan 2022 04:32 Die letzten zwei Seiten dieser Diskussion haben mich ziemlich enttäuscht und aufgebracht.
Ich war eigentlich der Meinung, dass man Depressionen auch als Nichtbetroffener verstehen kann, dass dafür keine eigenen Erfahrungen notwendig sind. Aber ich hab immer mehr den Eindruck, dass ich mich da getäuscht habe. Dass ich bei Nichtbetroffenen nicht auf Verständnis hoffen kann.

Da geht es um "schlecht gelaunte Menschen" und prompt wird das mit Depression assoziiert.

Die Diskussion der letzten beiden Seiten hat bei mir den Impuls ausgelöst, mich wieder einzuigeln, um niemandem zur Last zu fallen, und es gar nicht mehr zu versuchen, denn ich bin ja nur noch meine Depression, was ist denn schon sonst noch von mir übrig?
Was dazu passt, dass ich die Depression immer noch von allen fernhalte und es mir leichter fällt, in eine Kamera zu reden. Wo die Häppchen niemandem zu viel werden und jeder selbst entscheidet, wieviel er sich "antut". Wo es einen klaren Rahmen dafür gibt, der von meinem gewohnten Auftreten abgegrenzt ist.
Obwohl ich mir nichts mehr wünsche, als jemanden, der mir einfach nur zuhört, ohne irgendwas dazu zu sagen oder irgendwas ändern/"reparieren" zu wollen, mich einfach nur im Arm hält und bei mir ist, da unten in dem Loch.
Das das nicht jeder aushält, geschenkt. Aber hier war der Hauptpunkt, dass das auch niemand ertragen will.

Psychisch Kranken zu zeigen, dass es sicher ist, sich zu öffnen, und dass sie gewertschätzt werden, sieht anders aus.
Sehe ich auch so, ohne selbst von Depressionen betroffen zu sein. Also den ersten allgemeinen Teil. Teilweise wurden dann auch noch Behinderte mit Depressiven in einen Topf geworfen und ausgeführt, dass man mit denen ja unter Umständen wegen der Behinderung auch nichts so tun haben wollen würde, etc.
Aber gut, andererseits ist es auch wieder normal, dass man nicht bei jedem Menschen auf Verständnis für die eigenen Probleme bzw. die eigene Lebenssituation stoßen kann. Sei es der AB-Status oder Depressionen. Da muss man vielleicht einfach mutig sein und nach den passenden Menschen suchen, ohne sich zu verstellen.
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo :winken:
AviferAureus hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:47
Sport ist sogar sehr wichtig für die geistige Gesundheit: mēns sāna in corpore sānō: ein gesunder Geist in einem gesundem Leibe. Eine Psychatrie ist nach meiner Erfahrung eigentlich ein großer Fitness-Club, in dem 3 x am Tage Leibesertüchtigung angesagt ist und die Patienten ihre Verbände wie Cheerleader ihre Pompoms schwenken...soweit halt die Verletzungen das ermöglichen.
Tja, es wird immer wieder gesagt, dass Sport für Körper & Geist gesund ist. Ich glaube auch, dass da etwas wahres dran ist, wenn nur dieser verdammte innere Schweinehund nicht wäre... :fessel:
Momo hat geschrieben: 24 Jan 2022 20:55
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2022 13:42So hart es klingt, aber der Umgang mit Depressiven ist anstrengend.
Wenn dir das bewusst ist, warum schreibst du es dann?
Meinst du nicht, dass wissen Betroffene selbst? Sie sind es ja schließlich, die damit Tag für Tag zu tun haben, ohne die Option, sich davon abzugrenzen oder auch nur eine Pause zu machen.
Ich schreibe es deshalb, weil der Vorwurf im Raum stand, dass Nichtbetroffene aus böser Absicht keinen Kontakt mit depressiven Menschen haben möchten. Aber Menschen, die von einer Depression betroffen sind, sollten sich halt auch mal in ihr Gegenüber hineinversetzen. Es ist eben nicht unbedingt böse gemeint, wenn das Gegenüber den Kontakt reduziert. Ihm geht es auch nicht unbedingt darum die eigene "positive Scheinwelt" zu wahren. Es kann auch sein, dass es für das Gegenüber anstrengend ist und vor allem kann es auch sein, dass das Gegenüber schlicht überfordert ist.
Man sieht es ja hier in der Diskussion. Da werden einem Vorwürfe gemacht und Dinge unterstellt, die man so gar nicht gemeint hat. Wenn man also in einer Konversation ständig Angst haben muss, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt, obwohl man ihm gar nichts Böses wollte, dann kann ich schon auch nachvollziehen, dass sich der ein oder andere zurückzieht.
Das ist jetzt nicht böse gemeint!
Das ist es doch nie... Und trotzdem ist es ermüdend und frustrierend, wenn diese Aussage immer wieder bemüht wird, wenn es um das Thema Depression geht, und es anscheinend wahnsinnig wichtig genommen wird, dass noch mal klarzustellen.
Diese Betonung halte ich schon für erforderlich, da sich ja manche, offenbar von Depression betroffene, direkt angegriffen fühlten und in meinen Augen zum Teil recht unverschämt geantwortet haben und Dinge unterstellt haben, die aus der Luft gegriffen sind. Von daher fand ich es schon erforderlich darauf hinzuweisen, dass mein Kommentar nicht böse gemeint war.
Schade, dass du diese "uninformierten" Beiträge am Ende doch so stehen lässt, statt zu sagen, was falsch daran ist.
Sie sind eindimensional und undifferenziert und bestärken damit Vorurteile gegen Betroffene.
Oder inhaltlich auf deine Aussage bezogen;
Negative Gedanken/Grübeln oder wie man es auch nennen will, sind ein Symptom der Depression. Es greift zu kurz, sie als Risikofaktor zu bezeichnen.
Negative Gedanken bzw. Grübeln nun aber direkt als Depression zu bezeichnen greift für mich zu kurz! Das sind Dinge, die jeder kennt und jeder hat auch mal einen Durchhänger. Da direkt von einer Depression zu sprechen drängt viele Menschen in eine Krankheit, von der sie gar nicht betroffen sind. Zu einer Depression dürfte deutlich mehr gehören, wie gelegentliche negative Gedanken.
Ähnlich wie Rauchen dem Körper schaden kann, können negative Gedanken auf Dauer die Seele schädigen.
Das Problem ist nicht, was man erlebt, sondern der Filter, durch den man das Erlebte wahrnimmt, und die Muster, nach denen man es bewertet. Beides eher unbewusst und oft tief eingeprägt.
Gedanken- und Bewertungsmuster sind genauso Gewohnheiten wie Handlungsmuster. Und Gewohnheiten erfordern Zeit und Geduld, um sie zu ändern.
Wiederum, es greift also zu kurz, es so darzustellen, als müsste man einfach einen Schalter umstellen und sich nur noch aufs Positive fokussieren.
Ich habe nie behauptet, dass man nur einen Schalter umlegen müsse und alles ist gut! Wenn dem so wäre, wäre ich froh. Nein, nein! Im Gegenteil, es ist harte Arbeit an sich selber, die es erfordert ständig dran zu bleiben. Viel zu schnell verfällt man wieder in alte Muster. Gerade am Anfang ist es ein schwerer Weg. Zunächst einmal muss man sich ja überhaupt bewusst werden, dass man negativ denkt und sich dadurch ständig selber runter zieht. Das ist der erste Schritt. Und dann gilt es diese negativen Gedanken immer wieder aktiv zu stoppen und sich auf positive Dinge zu fokussieren. Was sich so leicht liest, ist es aber in Wahrheit nicht. Hat man jedoch etwas Übung darin, gelingt es einem immer öfter, negative Gedanken zu erkennen und zu stoppen. Ich erwische mich in letzter Zeit immer öfter dabei, dass ich negative Gedanken habe und mir dann denke: "Jetzt denkst du ja schon wieder negativ! Hör auf damit!" Wie gesagt, leicht ist das nicht. Es erfordert eine gewisse Disziplin.
Genau das ist doch das Problem! Wie soll man als nicht betroffener wissen, was hilft? Man kann also nur Hilfe anbieten.
Indem man fragt. Ziemlich simpel. Und wenn der Betroffene selbst keine Idee hat, einfach da sein.
Und sich ansonsten eben darum bemühen, den Kontakt aufrecht zu erhalten, wie auch immer das jeweils aussieht.
Den Kontakt aufrecht zu erhalten kann allerdings recht mühsam werden, wenn die betroffene Person sich selber immer mehr zurückzieht und Einladungen zurückweist oder auf Anrufe oder an der Tür klingeln nicht mehr reagiert. Auch im Falle einer Depression gehören zum Kontakt halten immer zwei.
Denn wenn an immer wieder versucht den Kontakt zu halten und dann zurückgewiesen wird, wird früher oder später die Lust verlieren für die Person da zu sein.
Was mich ehrlich gesagt sehr verwundert und auch etwas erschrickt, ist diese Aggression von offenbar depressiven Menschen gegenüber nicht depressiven.
Wenn du irgendwo lang läufst und dabei jemandem ordentlich auf den Fuß trittst, würdest du es auch als Aggression bezeichnen, wenn dieser Jemand dann aufschreit; "Aua, pass doch auf!"
Blicken wir doch nochmal kurz auf das, was hier für einen Aufschrei gesorgt hat. Das war unter anderem meine Aussage, dass negative Gedanken zu einer Depression führen können. Davon fühlten sich ja manche so angegriffen, dass sie ziemlich heftig reagiert haben. Und ich muss ehrlich sagen, die ein oder andere Reaktion und Aussage fand ich auch ziemlich unverschämt!
Zum Beispiel, dass der Ratschlag, sich nicht nur negativen Dingen zu widmen eine Frechheit ist. Dass glückliche Menschen verachtet werden, weil sie das Unglück anderer ausblenden bzw. ignorieren. Dass man kein Mitgefühl habe. Dass man sich über depressive Menschen lustig macht. Dass man als nichtdepressiver Mensch quasi einen an der Waffel hat, weil man die Welt ja "positiv verzerrt sieht" und der Depressive die Welt so sieht, wie sie wirklich ist (wobei ich diese These für ziemlich gewagt halte). Dass man gegen "leidende Personen giftet". Ganz ehrlich, das sind alles Aussagen, die ich nicht nur unverschämt finde, sondern auch an den Haaren herbeigezogen. Vielmehr war es so, dass hier in Beiträge Aussagen hineininterpretiert wurden, die vom Autor so gar nicht gemeint waren. Für mich entstand hier schon fast der Eindruck, dass man sich zu schämen hat, wenn man keine Depression und statt dessen einen Blick für das Schöne hat. Wahrscheinlich werde ich für diese Aussagen nun auch wieder in der Luft zerrissen. Wenn ihr aber damit fertig seid, könntet ihr ja evtl. doch mal überlegen, ob es nicht auch genau an solchen Reaktionen liegen könnte, dass sich im wahren Leben Menschen distanzieren? Wenn man ständig Angst haben muss, dass man was falsches sagt und sich das Gegenüber angegriffen fühlt, dann kann eine Konversation ziemlich anstrengend werden...

Um aber auf deine Frage zurückzukommen: Ich halte es nach wie vor für wichtig, sich nicht nur um seine körperliche Gesundheit zu kümmern, sondern auch um seine seelische Gesundheit. Ich habe beispielsweise Übergewicht. Wenn ich abnehmen will, ich ständig rum jammere, dass das nicht klappt und mir dann jemand den Rat gibt: "Hör auf soviel zu essen und beweg dich mehr!", dann kann ich natürlich gereizt reagieren und die Person beschimpfen. Ähnlich wie es hier geschehen ist. Oder ich kann mich fragen, ob die Person nicht evtl. doch ein bisschen recht hat. Auf jeden Fall würde ich diesen ratschlag nicht als Angriff bzw. als Tritt auf den Fuß empfinden!

Mir ist bewusst, dass Depressionen eine Krankheit sind. Sie sind allerdings keine Entschuldigung dafür, andere Menschen, die nicht von Depressionen betroffen sind, als gefühlskalt und unmenschlich hinzustellen oder ihn zu unterstellen, dass man auf am Boden liegende Menschen eintritt!
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Kleiner Mann »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Jan 2022 15:58 Mir ist bewusst, dass Depressionen eine Krankheit sind. Sie sind allerdings keine Entschuldigung dafür, andere Menschen, die nicht von Depressionen betroffen sind, als gefühlskalt und unmenschlich hinzustellen oder ihn zu unterstellen, dass man auf am Boden liegende Menschen eintritt!
Ich glaube Menschen die sich jedes mal wieder in so eine Opferrolle bewegen, haben neben der Depression noch weitere Probleme mit ihrem Selbstwert. Hatte mal einen Artikel über stille Narzissten gelesen in der es um Schulamokläufer ging, die zwar depressiv waren, aber trotzdem das Gefühl hatten, dass ihnen etwas zustünde und es nur das unfaire System ist, welches ihnen ihr Glück verwehrt.

Als Betroffener kann ich solche aggressiven Gedanken jedenfalls nicht nachvollziehen. Ich leide still und möchte damit auch keinem zur Last fallen. Wenn ich mit meinem Therapeuten oder auch Freunden reden kann, dann finde ich das schön, aber ich zwinge mich keinem auf und schon gar nicht versuche ich anderen penetrant meine Probleme aufzudrücken oder sie als Waffe zu verwenden.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 11:47
Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:31
Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:21

Bin ja noch nicht so lange hier. Es gab bisher nur ein Treffen in dr Nähe, zu dem ich es aber zeitlich nicht geschaft hätte.
Das war aber eh ne reine Männerrunde, glaube ich.
Reine Männerrunden habe ich noch nicht erlebt, eher gut gemischt.
Ich glaube das wurde woanders schonmal angesprochen, aber aus dem Südwesten gibt es wohl kaum ABinen hier im Forum. Es sei denn, jemand kann das Gegenteil beweisen.
Die Treffen, wo ich war, waren alle im Osten Deutschlands.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Hoppala hat geschrieben: 25 Jan 2022 12:55
Finnlandfreundin hat geschrieben: 25 Jan 2022 10:15 Mein Problem ist eher die sexuelle Unerfahrenheit. Das fängt schon beim Küssen an. Ich habe noch nicht so oft richtig geküsst und habe vielleicht auch das Talent nicht in die Wiege gelegt bekommen. Es ist total verkrampft und überhaupt nicht leidenschaftlich bei mir.
Zudem fällt es mir schwer, sexuelles Interesse zu zeigen. Ich treffe nicht auf Männer, die von alleine nicht die Finger von mir lassen können.

Wie das vor kurzem dann doch einmal einfach so funktioniert hat, ist mir ein Rätsel. Eine Wiederholung ist allerdings beim letzten Treffen nicht erfolgt, auch wenn ich es gerne gehabt hätte. Ein Anlehnen und ein Küsschen geben, reichte nicht aus, um zu signalisieren, dass ich gerne wieder mehr hätte. Das gleiche Problem hatte ich mit meinem Ex im der Beziehung. Es kam nur was zustande, wenn er Lust hatte und nicht, wenn ich. Damit bin ich immer von Anderen abhängig. Tja und so viele interessierte Andere ziehe ich nicht an.
Du schreibst hier recht offen über dein Problem. Damit offen umzugehen (nicht zu offen - jeder muss das nun auch nicht wissen), ist eine gute Voraussetzung, etwas zu ändern.
Wenn nicht hier, wo sonst? Vielleicht geht es jemandem ähnlich und derjenige hat eine Idee oder kann aus eigener Erfahrung berichten.
Jenseits des Forums wird mein Problem noch weniger verstanden.
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Momo
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2022 21:32Die Empathie kommt ins Spiel, wenn ich die Emotionen des anderen unwillkürlich spiegele, mich also dieser destruktiven Sichtweise und ihren Konsequenzen ausgesetzt fühle [...]
"Ich bin so mitfühlend, dass ich Menschen meide, die zu oft nicht gut drauf sind."
So in etwa?
Wieso Strohmann?! Würden wir die Sprache präzise verwenden, gäbe es keine Missverständnisse mehr.
Weil Sprache sehr subjektiv ist und Worte Konzepte nur sehr unvollkommen einfassen, besonders, wenn es um abstrakte Dinge wie "Gerechtigkeit" oder "Liebe" geht.
Es ist unmöglich, eine präzise Sprache als die einzig richtige zu etablieren, und aus der Sichtweise ist "äußerste Präzision" unsinnig.
War offenbar ein Missverständnis und du hast da schlicht ein anderes Konzept davon, wie Sprache funktioniert, als ich.
Ja, aber ist es wirklich gerechtfertigt jemanden anzupflaumen [...]?
Ich habe niemanden "angepflaumt".
Ob Absicht oder nicht finde ich an dieser Stelle nicht relevant, mir geht es um die Auswirkung. Ich unterstelle sowieso generell meinem Gegenüber erst mal, dass er niemandem schaden will/wollte.
Der Ton macht die Musik, und in meinen Augen hast du auf eine kleine Ungenauigkeit allzu scharf reagiert [...]
...

Gut zu wissen, dass du es in Ordnung findest, wenn hier Leute unreflektiert über Depressionen und Depressive reden und dabei in Anwesenheit Getroffener Vorurteile breittreten, obwohl es mehr als genug Quellen allein im Internet gibt, mit denen man sich über das Thema informieren kann, aber es nicht in Ordnung ist, wenn ich das unsensibel finde und kritisiere, weil ich mein Anliegen nicht nachsichtig, verständnisvoll und nett formuliert habe.
Ich sage ja nicht, dass sowas nicht vorkommt. Aber in der Regel sind Hilfsangebote durchaus aufrichtig gemeint, und im Zweifelsfall halt nicht das Richtige für den Betroffenen.
In der Regel war die Hilfe, die mir angeboten wurde, nicht die, die ich wollte, und auch nicht hilfreich. In der Regel waren die Ratschläge, die mir ungefragt präsentiert wurden, oberflächlich, repetitiv und am Kern vorbei. In der Regel wurde ich nicht gehört.
Aber das ist wieder an meinem Punkt vorbei.
Wie gesagt, ich finde die Absicht wichtiger als das Ergebnis, daher finde ich das ein aufrichtiges aber unerwartet nutzloses Hilfsangebot ebenso viel Dankbarkeit verdient, wie eins das tatsächlich geholfen hat.
Mal angenommen, du hast gerade eine Nachricht bekommen, die dich sehr belastet, und dann kommt ein Freund, der dir erst mal einen Kaffee macht und sich damit zu dir setzt. Aber du trinkst keinen Kaffee. Wärst du dankbar?
Mal angenommen, du bräuchtest ein Fahrrad, könntest dir aber keins leistet, dann leiht dir jemand seins, was dir den Alltag sehr erleichtert, aber kurz darauf verlangt er es zurück, mit der Begründung, dass du ja jetzt gut klarkommst. Wärst du nicht enttäuscht?
Mal angenommen, du hast dir einen Pullover in deiner Lieblingsfarbe zum Geburtstag gewünscht und du bekommst ihn auch, aber in einer Farbe, die du nicht magst (weil der Schenkende sie schöner findet), du bedankst dich trotzdem, der Schenkende beschwert sich allerdings darüber, dass du dich nicht genug gefreut hast und ist später eingeschnappt, weil du den Pullover nicht anziehst. Wärst du dankbar?
Mal angenommen, du hast deine eigene Ordnung auf deinem Schreibtisch und kommst damit gut zurecht, nun gibt es aber jemanden, dem das zu unordentlich ist und der dir immer wieder anbietet, mal Ordnung zu schaffen, was du immer wieder ablehnst, bis er es ohne deine Erlaubnis macht und nun findest du nichts mehr wieder. Wärst du dankbar?
Mal angenommen, ein Knopf auf deiner Tastatur hakt, jemand will sie für dich reparieren, aber stattdessen fehlt nun der Knopf ganz. Wärst du dankbar?
In einem gewissen Rahmen bin ich natürlich gesetzlich, und auch moralisch verpflichtet zu helfen, aber darüber hinaus ist das allein meine Entscheidung, ob und wie viel Aufwand ich auf mich nehmen will um zu helfen.
Und ich persönlich helfe nicht, wenn ich nicht den Eindruck habe, dass meine Hilfe etwas bewirkt, allein schon weil es noch andere Menschen gibt die meine Hilfe gebrauchen, und auch etwas damit anfangen können.
Das Bild sollte illustrieren, wie es rüberkommt, wenn Menschen ihre Hilfe an Bedingungen knüpfen, darauf rumreiten, dass man die Hilfe auch annehmen können muss und dabei außer acht zu lassen scheinen, dass manche Hilfe einfach nicht die richtige ist und man auch ablehnen darf, ohne dass das bedeutet, dass man keine Hilfe will oder braucht oder sich selbst im Weg steht.
Was den Eindruck vermittelt, dass es ihnen mehr darum geht, als hilfsbereite Person angesehen zu werden, als tatsächlich zu helfen.
Trifft das auf dich zu?
Wenn nicht, verstehe ich nicht, wieso du so betonst, dass du persönlich nicht verpflichtet bist, zu helfen, obwohl es darum gar nicht geht.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Jan 2022 15:58Aber Menschen, die von einer Depression betroffen sind, sollten sich halt auch mal in ihr Gegenüber hineinversetzen.
Klar, wenn ich am Ertrinken bin und meine Freunde sich entscheiden, dass ich ihnen zu viel bin, dann hab ich noch den Kopf frei dafür, Verständnis zu haben.
Ist ja nicht so, als wären Schuldgefühle und Minderwertigkeitsgefühle weitere Symptome bei Depression, die davon befeuert werden, wenn andere sich aufgrund der Depression von einem abwenden.
Es ist dir im Übrigen super gelungen, zu vermeiden, dich in Betroffene hineinzuversetzen.
Wenn man also in einer Konversation ständig Angst haben muss, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt [...] dann kann ich schon auch nachvollziehen, dass sich der ein oder andere zurückzieht.
[...]
Wenn man ständig Angst haben muss, dass man was falsches sagt und sich das Gegenüber angegriffen fühlt, dann kann eine Konversation ziemlich anstrengend werden...
Ziemlich einfache Lösung;
Im Hinterkopf behalten, wen man da vor sich hat, und entsprechend bei sensiblen Themen vorsichtig sein.
Wenn man dann doch mal was falsches sagt, sich die Mühe machen, zuzuhören, um zu verstehen, wo das Problem liegt, Einsicht zeigen und es in Zukunft besser machen.
Negative Gedanken/Grübeln oder wie man es auch nennen will, sind ein Symptom der Depression. Es greift zu kurz, sie als Risikofaktor zu bezeichnen.
Negative Gedanken bzw. Grübeln nun aber direkt als Depression zu bezeichnen greift für mich zu kurz!
Siehe Hervorhebung.
So wie jeder mal nach Worten sucht und Wortfindungsstörungen ein Symptom bei Aphasie sind.
Den Kontakt aufrecht zu erhalten kann allerdings recht mühsam werden, wenn die betroffene Person sich selber immer mehr zurückzieht und Einladungen zurückweist oder auf Anrufe oder an der Tür klingeln nicht mehr reagiert.
Da zeigt sich dann, wieviel dir die Freundschaft wert ist und ob du es wirklich ernst damit meinst, dass man Freunde, denen es schlecht geht, nicht im Stich lässt, oder ob das nur ein schöner Satz ist, den du dir auf die Fahne schreibst, solange du nicht mit tatsächlichen Symptomen konfrontiert bist.
Dass glückliche Menschen verachtet werden, weil sie das Unglück anderer ausblenden bzw. ignorieren.
Die (verzerrt wiedergegebene) Meinung einer Person. Nicht meine.
Dass man als nichtdepressiver Mensch quasi einen an der Waffel hat, weil man die Welt ja "positiv verzerrt sieht" und der Depressive die Welt so sieht, wie sie wirklich ist (wobei ich diese These für ziemlich gewagt halte).
Sein eigenes Los zu idealisieren, um besser damit klarzukommen, ist sehr menschlich. Das tun auch Depressive.
Das war aber wiederum nicht ich, die das gesagt hat.
Ich glaube, das war auch eher ungenau und bezog sich auf eine Studie, die das Ergebnis hatte, dass Depressive ihre eigenen Fähigkeiten realistischer einschätzten als nicht-Depressive. Woraus man die These ableiten kann, dass ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung gesund ist.
Dass man gegen "leidende Personen giftet".
Wiederum verzerrt wiedergegeben, aber wenn Vorurteile gegen Depressive gefällt werden, ist das für Betroffene belastend.
Wenn ich abnehmen will, ich ständig rum jammere, dass das nicht klappt und mir dann jemand den Rat gibt: "Hör auf soviel zu essen und beweg dich mehr!", dann kann ich natürlich gereizt reagieren und die Person beschimpfen. Ähnlich wie es hier geschehen ist. Oder ich kann mich fragen, ob die Person nicht evtl. doch ein bisschen recht hat. Auf jeden Fall würde ich diesen ratschlag nicht als Angriff bzw. als Tritt auf den Fuß empfinden!
Der Vergleich hinkt.
Die Art und Weise, wie in den letzten paar Seiten über Depression und Depressive geredet wurde, hat bei mir Rückzugstendenzen und Hoffnungslosigkeit ausgelöst. Beides Dinge, mit denen ich schon oft sehr zu kämpfen hatte.
Aber es wurde ja schon deutlich gemacht, dass das nicht das ist, was zählt, sondern mein Tonfall.
Mir ist bewusst, dass Depressionen eine Krankheit sind. Sie sind allerdings keine Entschuldigung dafür, andere Menschen, die nicht von Depressionen betroffen sind, als gefühlskalt und unmenschlich hinzustellen oder ihn zu unterstellen, dass man auf am Boden liegende Menschen eintritt!
Auch mit Depression ist man für sein eigenes Verhalten verantwortlich, da sind wir uns einig.
Ich habe weder Nichtbetroffene als kalt oder unmenschlich bezeichnet noch behauptet, dass eine Depression eine Entschuldigung dafür wäre, das zu tun. Also was soll diese Aussage, außer von meinem Anliegen abzulenken?
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.